Merkel kann es einfach nicht lassen, und keine „Herrschaft des Unrechts“ stört sie. Im Gegenteil: Im Spätsommer 2015 hat sie damit Deutschland auf Jahrzehnte hinaus, wenn nicht für immer, umgekrempelt. Ihr Motiv damals: Sie wollte und will Deutschland umkrempeln. Und sie wollte wohlfeil den Beifall aller politisch korrekt Bewegten. 2011 hatte sie ebenfalls ohne jede parlamentarische Legitimation Deutschland bereits energiepolitisch umzukrempeln begonnen.
Dass diese Demo in der Schulzeit stattfinden, war der Kanzlerin, die 2009 die Bildungsnation zur Bildungsrepublik herunterdeklinierte, keinen Satz wert. So kann man seine Meinung aus populistischen Motiven anpassen. Dabei hatte Merkel noch Mitte Februar 2019 bei der Münchner Sicherheitskonferenz vor hochrangigen Vertretern aus Politik und Militärs aus aller Welt „Fridays for Future“ als Beispiel für eine unkontrollierbare Internet-Mobilisierung angeprangert und implizit in die Nähe russischer Propaganda gerückt.
Kein Wort Merkels von wegen Verletzung der Schulpflicht! Kein Wort, dass diese Demos doch sehr wohl auch am Samstag außerhalb der Schulzeit stattfinden könnten. „Schleimspur“ war angesagt. „Schleimspur“ – das wäre eigentlich der jugendgerechte Begriff dafür, was Merkel hinlegt. Aber die jungen Leute bzw. der betreffende Teil davon kriegt das semantisch nicht hin. Wie schrieb ein TE-Leser: Früher wollten alle Pimpfe, dann wollten alle Jungpioniere sein, jetzt wollen alle Greta sein. Nach den Auftritten Gretas in Kattowitz, in Davos, in Brüssel, in Hamburg, quer durch ganz Europa, wird es demnächst wohl Bilder mit Merkel und Greta aus dem Kanzleramt geben.
Ach ja, das hätten wir beinahe vergessen: Die neue CDU-Vorsitzende AKK war mal Kultusministerin im Saarland. Hier hätte sie die Pflicht und die Chance, sich von Merkel abzusetzen. Warum hört man von ihr nichts dazu?
Oder trifft auf das gesamte politische Berlin jetzt nur noch zu, was Plato 375 vor Christus in seiner „Politeia“ festhielt:
„Wenn sich Väter daran gewöhnen, ihre Kinder einfach gewähren und laufen zu lassen, wie sie wollen, und sich vor ihren erwachsenen Kindern geradezu fürchten; oder wenn Söhne schon sein wollen wie die Väter, also ihre Eltern weder scheuen noch sich um ihre Worte kümmern, sich nichts mehr sagen lassen wollen, um ja recht erwachsen und selbständig zu erscheinen; wenn die Lehrer bei solchen Verhältnissen vor ihren Schülern zittern und ihnen lieber schmeicheln, statt sie sicher und mit starker Hand auf einem geraden Weg zu führen, so daß die Schüler sich nichts mehr aus solchen Lehrern machen; wenn es überhaupt schon so weit ist, daß sich die Jüngeren den Älteren gleichstellen, ja gegen sie aufgetreten sind mit Wort und Tat, die älteren sich aber unter die Jungen stellen und sich ihnen gefällig zu machen versuchen, indem sie ihre Albernheiten und Ungehörigkeiten übersehen oder gar daran teilnehmen, damit sie ja nicht den Anschein erwecken als seien sie Spielverderber, oder auf Autorität vergessen; wenn auf diese Weise die Seele und die Widerstandskraft der Jungen allmählich mürbe werden; wenn sie aufsässig werden und es schließlich nicht mehr ertragen können, wenn man nur ein klein wenig Unterordnung von ihnen verlangt; wenn sie am Ende dann auch die Gesetze verachten, weil sie niemand und nichts mehr als Herrn über sich anerkennen wollen, so ist das der schöne und jugendfrohe Anfang der Tyrannis.“