Jungen sind überrepräsentiert unter den Bildungsverlierern: Sie erreichen seltener das Abitur. Sie besuchen häufiger eine Hauptschule. Sie haben die schlechteren Noten als Mädchen. Sie verlassen die Schule häufiger ohne Abschluss. Sie werden später und Mädchen häufiger vorzeitig eingeschult. Sie weisen fast doppelt so häufig schulischen Förderbedarf aus als Mädchen.
Wir wissen das alles. Dennoch war es durchaus lohnend, dass der AfD-Bildungsexperte Götz Fömming unter dem Titel „Mögliche Benachteiligung von Jungen im deutschen Bildungssystem“ einmal eine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet hat (Bundestagsdrucksache 19/31951). Die Antworten darauf (datiert vom 24. August 2021) liegen TE vor.
Ferner wird verwiesen auf die gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Initiative „Klischeefrei“, mit der eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees unterstützt werden soll. Ansonsten besteht die Antwort der Bundesregierung außer den hier schon genannten Namensmonstern vor allem aus lauwarmer Luft. Aber – ein Schelm wer Böses dabei denkt! – vielleicht hat die AfD die Bundesregierung hier nur vorführen wollen. Denn es war ja zu erwarten, was herauskommt.
Bildungsverlierer ist nur eine Folge
Indes, das Problem ist grundsätzlicher, und es ist nicht mit Girls Days oder Boys Days aus der Welt zu schaffen. Denn alle diese gestelzten Aktionen haben nichts anderes als eine Egalisierung des Männlichen und des Weiblichen im Sinn. Männer sollen „Frauenberufe“ und Frauen sollen „Männerberufe“ ergreifen.
Es kommt hinzu, dass viele Jungen vaterlos aufwachsen, also kein männliches Vorbild und keine entsprechende Orientierung haben. Und: Die Berufe im Erziehungs- und Bildungssektor sind weitgehend feminisiert. Ein Lehrer (männlich) in einer Grundschule ist heutzutage ein schier museales Unikat. Oder anders ausgedrückt: Immer mehr Heranwachsende haben es mindestens ihr ganzes erstes Lebensjahrzehnt mit keinem Mann zu tun. Alleinerziehende Mutter, Erzieherin in Kita und Kindergarten, Grundschullehrerin. Da kann vom Manne nicht viel übrigbleiben.