Tichys Einblick

Kinder aus dschihadistischen Familien befreien

Kinder, die in einer dschihadistisch-gesinnten Familie leben, müssen nach richterlichen Sprüchen ihren Eltern entzogen und in Pflegefamilien demokratisch und rechtsstaatlich erzogen werden.

Das Umfeld, in dem Kinder aufwachsen, ist für ihre Entwicklung von großer Bedeutung. Die Familie ist dabei der wichtigste Bestandteil. Eltern sind oftmals Vorbilder, an denen sich die Kinder orientieren. Zum Problem wird das allerdings, wenn die Eltern kriminell oder in einer extremistischen Szene verankert sind.

Auch in Deutschland gibt es Eltern, die beispielsweise nachweislich als Gefährder eingestuft werden. Sie haben sich vielleicht in Syrien, im Irak oder in einem anderen radikalislamistischen Camp aufgehalten, haben sich dschihadistisch ausbilden lassen und für den IS oder eine andere Terrororganisation gekämpft. Möglicherweise haben sie sich im Ausland extremistisch, terroristisch oder gewaltbereit gezeigt, waren beteiligt an Kampfhandlungen, Anschlägen oder ähnlichem.

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Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es ist, in so einem Umfeld großgezogen zu werden. Solche Kinder wachsen bereits mit der kranken Ideologie der radikal Salafisten und Dschihadisten auf. Im minderjährigen Alter lernen sie, dass alle Nicht-Muslime „Kuffar“ (Ungläubige) sind, dass die Demokratie und die westlichen Werte Gift für das gesellschaftliche Leben und das Verständnis der Scharia seien und bekämpft werden müssen.

Jugendliche, die bei salafistischen und dschihadistischen Familien und mit solchen Vorstellungen aufgewachsen sind, stellen damit für die innere Sicherheit unseres Landes eine zukünftige potenzielle Gefahr dar. Auch wenn sie in Deutschland geboren sind oder die deutsche Staatsbürgerschaft haben.

Es ist eine Pflichtaufgabe jedes demokratischen Staates, sich um diese Kinder zu kümmern. Wenn wir als Staat diese Kinder den Salafisten überlassen, werden wir den Dschihad, die Scharia, den Radikalislamismus und den damit verbundenen Terror nicht verhindern können. Deshalb müssen solchen Eltern nach einer juristischen Untersuchung vom zuständigen Jugendamt die Kinder auf Grund von Kindeswohlgefährdung entzogen werden.

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Dieses Problem ist nicht weit weg oder geht uns nichts an. Nein, ganz im Gegenteil. Es taucht sogar schon in vielen Schulen auf. Dort kommt es zu Problemen mit Kindern, die in einem solchen Umfeld aufgewachsen sind. Sie versuchen beispielsweise auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler mit ihrer kranken Ideologie zu vergiften. Es ist sogar vorgekommen, dass sogar Grundschulkinder inzwischen verbotene, von Hassprediger Ibrahim Abou-Nagie herausgegebene, sogenannte LIES-Korane in die Schule gebracht und diese unter den Schülern verteilt haben.

Vor allem in den Regionen mit salafistischen Zentren gibt es leider viele Schulen, in denen radikalislamistische Tendenzen zu erkennen sind und dort ihren Einzug gefunden haben. Dabei geht es um das Verteilen von Propagandamaterial der Salafisten in den Schulen aber auch um die Verbreitung ihrer geistigen Gesinnung.

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Auch die Salafisten nutzen ganz besonders die Schulen, um Kinder und Jugendliche anzusprechen. Sie werden zu Dawa-Veranstaltungen eingeladen, bei denen ihnen die radikalen Gedanken eingetrichtert werden. Immer wieder wurde das in den letzten Jahren praktiziert. Trotz vieler Warnungen haben manche das Problem nicht erkennen wollen. Minderjährige Schülerinnen und Schüler wurden vom Schulhof aus kontaktiert, konvertiert, radikalisiert und am Ende für den verbrecherischen IS-Staat rekrutiert.

Erst nach und nach wurden auch die Lehrerinnen und Lehrer, die Schulleiterinnen und Schulleiter und auch die Schulämter auf diese Probleme aufmerksam. Programme und Informationsveranstaltungen haben dazu beigetragen, alle Beteiligten an den Schulen zu informieren und zu sensibilisieren. Inzwischen werden Gottseidank solche Vorfälle registriert und gemeldet.

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Aber dieses Problem geht uns alle an. Wir dürfen davor nicht die Augen verschließen. Nicht nur die Schulen sind hier gefordert, auch die Jugend- und Sozialämter sowie die zuständigen Behörden. Alle, die für die körperliche wie geistige Gesundheit der Kinder aber auch für eine schulische, berufliche Perspektive zuständig sind, müssen reagieren und solche Entwicklungen verhindern. Alle müssen dazu beitragen und Kinder, die bei ihren extremistischen Eltern radikalisiert werden, den Behörden melden. Nur wenn wir alle darauf achten, können wir die Kinder schützen. Wir müssen juristisch dagegen vorgehen, um die Kinder aus den dschihadistischen Höllen herauszubekommen.

Mittlerweile sind bereits hunderte Jugendliche in sogenannte German-Camps nach Syrien oder in den Irak gegangen. Sie wurden in der Schule, von ihren Mitschülern oder von Salafisten infiziert, teilweise auch von den Eltern. Viele davon sind inzwischen ums Leben gekommen oder können heute nicht mehr zurück nach Deutschland kommen.

Manche haben dort wieder Kinder bekommen. Diese wachsen in demselben Irrglauben auf. Wenn sie dann wieder zurückkommen, spinnt sich dieses Netz immer weiter. Deswegen müssen wir die für unsere gemeinsame Zukunft wichtigen Jugendlichen vor dem salafistischen Sumpf schützen. Kinder, die in einer dschihadistisch-gesinnten Familie leben, müssen nach richterlichen Sprüchen ihren Eltern entzogen und in Pflegefamilien demokratisch und rechtsstaatlich erzogen werden.

Wir dürfen nicht einfach zusehen, wie Kinder und Jugendliche von ihren Eltern radikalisiert und mit Hass erzogen werden. Kinder aus solchen Familien können, wenn wir nichts unternehmen, in Zukunft potenzielle Gefährder sein – für sich und andere. Sie werden das, was sie aus dem Elternhaus als Erziehung mitbekommen haben, an die nächste Generation weitergeben. Deshalb müssen wir früh einschreiten, um diese Entwicklung zu stoppen.

Kinder sind unsere Zukunft. „Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen“, forderte Mahatma Gandhi. Und dies gilt weltweit!

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