Wer beklagt, wie dieses Land herunter gewirtschaftet wird, bekommt häufig zu hören, er wolle nur die Zeit zurückdrehen und trauere der Vergangenheit nach, besonders der Bonner Republik, die unwiederbringlich vorbei sei. In Wahrheit aber drehen diejenigen das Rad zurück, die es mit großem Getöse transformieren.
I.
Die offene Gesellschaft hat zunehmend geschlossen. Statt Fortschritt Gleichschritt, statt Aufbruch Abbruch, statt fruchtbarem Streit furchtbar deutsche Besserwisserei. Wissenschaft als Keule statt als Wettbewerb, Demokratie als Anpassungsprozedur statt als Wandel durch Wechsel. Nach dem jüngsten Wechsel jedenfalls wandelt sich nichts, es sei denn zum Schlechteren. Wieder einmal triumphiert nur das Wollen über das Können und wehleidige Freudlosigkeit liegt über der Abstiegsgesellschaft. Oder um unsere Außenministerin zu paraphrasieren: Der steilste Zeigefinger ist das schärfste Schwert.
II.
Da kam das Virus wie bestellt. Denn dieses Land unterwirft sich seinen Ängsten. Die Ängste lassen es erstarren und bringen den größten Teil der Gesellschaft und seiner herrschenden Eliten um den Verstand. Gut ist das nur für die Geisterfahrer an den Lenkseilen des bergab schlitternden Bobs. Was sie wollen, haben sie erreicht. Unfreiheit wird als neue Normalität begriffen. Dieses Land produziert bildlich gesprochen nur noch Stahlhelme. Das macht die milde Gabe an die Ukraine zu einer Metapher für den Zustand Deutschlands. Helm auf zum Gebet! Darüber lacht die Welt.
III.
Es sind nicht nur die Ampelheimer, die sich den geistigen Direktiven der neuen deutschen Dekadenz unterwerfen. Wenn der CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen „individuelle Freiheit“ gegen die „Freiheit des Kollektivs“ auszuspielen versucht, hat er nicht begriffen, dass es nur individuelle Freiheit gibt. Er heiligt dem Pickelhaubenstaat. Pickelhauben aus Stahl. Der Helm ist die dickste Keule. Verfassungsfeinde sind an der Spitze von Landesregierungen (Wüst, Schwesig, Söder, Kretschmann) und Bundesministerien (Lauterbach, Habeck). Autoritäre Mechanismen nehmen überhand in einem Land ohne liberales Fundament.
IV.
Zu beklagen ist die Umwertung jener Werte, die Fortschritt überhaupt erst möglich machen.
Ohne Freiheit kein Fortschritt. Das ist des Pudels Kern. Die dieses Land verkümmern lassen, bekämpfen den Fortschritt. Schon ist die Republik abgehängt auf wesentlichen Gebieten, Kommunikation, Energie, Bildung, Verteidigung. Verrottet sind Infrastruktur, überfordert selbst das teuerste Gesundheitswesen. Ein maßlos überreguliertes Land fällt auf sich selbst und seine pietistische Untertanenmentalität zurück. Und die Verantwortlichen stemmen sich nicht dagegen, sondern predigen rücksichtslos Einschränkung, Wohlstandsvernichtung und Schnauze halten.
V.
Auch der hochverehrte Klimawandel ist nur ein Vorwand. In der bisherigen Geschichte der Menschheit hat man zwar schon einmal versucht, mit Hexenverbrennungen einen Klimawandel – die kleine Eiszeit – zu stoppen – aber allgemein durchgesetzt hat sich die Methode nicht. Erst heute hat man das wieder im Sinn. Hexenverbrennung ist zwar nicht mehr p.c., aber es lassen sich auch andere finden, denen man die Grundlagen ihrer Lebensfreude abfackeln kann.
VI.
Es fällt auf, dass es Freiheitshelden von einst sind, die sich heute nur noch die Freiheit nehmen, anderen die Freiheit zu verbieten. Sie blockieren den Fortschritt. So wird das Künftige schnell wieder zum Gestrigen. Windräder erweisen sich als nicht viel fortschrittlicher als Scheiterhaufen. Beide produzieren Energie plus Zerstörung. Sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen, wäre ja eine sinnvolle Anstrengung. Statt dessen fällt den neuen Inquisitoren nichts anderes ein als Strom und Enteignung. Das erinnert an den Spruch von Lenin: Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung. Unfreiheit plus Strom: Das ist das neue Deutschland. Abgesehen davon, dass wir nicht einmal das mit dem Strom hinbekommen.