Tichys Einblick
Es geht gegen die letzten freien Bürger

Höchste Zeit für bürgerlichen Ungehorsam

„Klimakatastrophe“ ist der Codename für eine ganz andere Zerstörung. Zerstört werden soll die Lebensweise der Bevölkerung. Unterdrückt wird die letzte Generation derer, die noch nach freier Entscheidung heizen, reisen, essen und denken durften.

Die Klimakleber behaupten, die Regierung breche das Recht. Deshalb bleibe ihnen nichts anderes übrig als ziviler Ungehorsam. Ja, die Regierung bricht Recht – nur auf ganz andere Weise, als die „letzte Generation“ glaubt. Betroffen ist die womöglich letzte Generation freier Bürger.

I.

In den Vox-Pop-Umfragen der meisten Fernsehbeiträge zu Aktionen der „Letzten Generation“ ist kaum jemand zu sehen, der nicht mit einer Zwar-aber-Formel antwortet: „Zwar finde ich auch, dass es um eine gute Sache geht, aber diese Aktionen helfen nicht.“ Es liegt es an der gezielten Auswahl der Stimmen. Auf diese Weise wird der Protest verharmlost. Die Medien stellen nur die Form der Aktionen in Frage, aber nicht die schrille Apokalypse. Leute, die den Klimawandel anders sehen, finden kein Gehör. Reichlich Gehör finden die angeklebten Fanatiker.

II.

Die Klimakleber sind wahnsinnig anmaßend und maßlos in ihrem Wahn. Man muss ihren „Sprecherinnen“ nur ins Gesicht sehen, die Hysterie springt einem sofort ins Auge. Eine radikale Weltuntergangssekte will die Bürger nicht nur belehren, sondern bekehren. Das ist der Punkt: Jedem steht es frei, Unsinn zu verzapfen – solange er nicht andere zwingen will, ihm zu folgen. Wer das nicht einsieht, gehört in eine geschlossene Einrichtung, um die Bürger vor ihm zu schützen. Die Justiz macht sich von wenigen Ausnahmen abgesehen durch nachsichtige Milde zum Gespött. Aber Deutschland diskutiert lieber, ob die Polizeigriffe beim Entfernen von Klimaklebern verhältnismäßig sind. Autofahrer, die zur Selbsthilfe greifen, haben mit weniger Verständnis zu rechnen. Der Staat und die meisten Medien tun so, als seien die Straftaten (Nötigung, Freiheitsberaubung, Verkehrsgefährdung) gewissermaßen gemeinnützig. Die unübersehbare Tendenz zum grünen Faschismus wird für moralisch stubenrein erklärt. In Hannover lässt die Stadt sich gar zu einem „Klebefrieden am Verhandlungstisch“ herab. So werden Straftäter ermuntert.

III.

„Klimakatastrophe“ ist der Codename für eine ganz andere Zerstörung. Zerstört werden soll die Lebensweise der Bevölkerung. Unterdrückt wird die letzte Generation derer, die noch nach freier Entscheidung heizen, reisen, essen und denken durften. Die Klimawahnsinnigen wollen einen Umsturz. Es ist pure Heuchelei, wenn grüne Politiker die Methoden der Aktivistinnen kritisieren. In der Sache unterscheiden sie sich kaum. Die parlamentarischen Grünen nennen die puritanische Revolution der Letzen Generation gern „große Transformation“ und machen sie sich zu eigen. Sie unterhöhlen die Demokratie durch die bereits viel zu weit gehende Mitwirkung radikaler NGOs wie der Deutschen Umwelthilfe und ihrer Vertreter in einflussreichen Staatsämtern. (Staatssekretär Patrick Graichen als Habecks graue Eminenz ist nur ein Beispiel).

IV.

Schrittweise verwandelt sich die „Letzte Generation“ von einer kriminellen in eine terroristische Vereinigung. Auch die Gründung der RAF vor einem halben Jahrhundert kam nur zustande, weil ein breites Sympathisantenumfeld klammheimlich zur Verfügung stand. Heute ist die Zahl der offenen Sympathisanten wesentlich größer. Auch die allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz ist breiter – vorläufig noch, da sich der staatlich gesteuerte Verarmungsprozess noch nicht hinreichend bemerkbar macht. Damals wurde der kommunistische Umsturz politisch und rechtsstaatlich entschlossen bekämpft. Das ist heute nicht der Fall. Der Feind befindet sich bereits innerhalb der Mauern. „Klima“ – nur ein anderes Wort für trojanisches Pferd.

V.

Der Staat selbst bricht am laufenden Band die Verfassung und rechtfertigt es mit dem Klimawandel (und davor schon mit Covid). Er schränkt die Mobilität ein, das Recht auf Eigentum, regiert fast ausschließlich mit Zwang, beschädigt die soziale Marktwirtschaft, zerstört Schlüsselindustrien, setzt die Eigenverantwortung des Individuums außer Kraft, vernichtet Existenzen. Währenddessen beklagen die scheinheiligen Deutschen lieber die Verhältnisse anderswo, etwa die „illiberale Demokratie“ in Ungarn, statt zu begreifen, dass diese Bezeichnung längst auf Deutschland zutrifft. Höchste Zeit, dem zivilen Ungehorsam der Klimaradikalen außerhalb der Parlamente und den Puritanern an der Regierung bürgerliche Formen zivilen Ungehorsams entgegen zu setzten. In Frankreich funktioniert das ja auch.

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