Wer jetzt noch an das Gute in der deutschen Politik glaubt, ist nicht gutgläubig, sondern ein Narr. Es sind genügend Narren auf der Straße. Der Notruf der Kölner Oberbürgermeisterin lässt sich mühelos paraphrasieren: „Die Parteipolitik ist in den letzten Jahren zu etwas geworden, das eher einem allgemeinen Besäufnis entspricht, als dem, was unsere politische Kultur ausmacht“. Komasaufen: auch Koalitionsverhandlungen genannt. Eine ernüchternde Woche geht zu Ende. Aus diesem übergebenden Anlass, zum ersten Mal bei Tichys Einblick: Lyrik.
I.
Passt scho.
Kein weiter so.
Es hätte kein Bürger verstanden.
Wenn die Regierung an Posten scheitert.
Bätschi, sag ich.
Wir haben verstanden.
Und das wird ganz schön teuer.
Passt scho.
II.
Sie hat das geschafft.
Sie hat ihre Partei geschafft.
Sie hat ihr Land geschafft.
Europa schafft sie auch noch.
Sie schafft an.
Sie schafft ab.
Sie schafft wie verrückt.
Uns schafft sie nicht.
III.
Sie genügt sich selbst.
Das ist nicht genug.
Die Kanzlerin ist nicht genug.
Deshalb gibt es jetzt zwei.
Die Nebenkanzlerin sitzt nicht im Kabinett.
Von Nahles Gnaden wird regiert.
Das genügt nicht.
Aber wir werden genügsam.
IV.
Der Mann mit den Haaren im Gesicht
konnte nicht länger Wort halten.
Er hatte sich seine Versprechen abrasiert.
Als er das Ergebnis sah, verlor er alles.
Der glattrasierte Herr Altmaier sagt,
die Probleme konnten nicht länger warten.
Hoffnungsträger Spahn ist nun ein alter Bart.
Gabriel kann in den Spiegel schaun.
V.
Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Dieser Anfang ist entzaubert.
Doch Hokuspokus, Simsalabim,
sie kriegen auch das Ende hin.
Dreimal GroKo,
dreimal schwarzroter Kater.
Den entzauberten Anfang
vom Ende her denken,
ist keine Hexerei.