Tichys Einblick
Vom Massaker zum "Geiselaustausch"

Im Propaganda-Krieg führt die Hamas: Was kann Israel militärisch erreichen?

In welchem Umfang die Hamas-Unterstützer der internationalen Funktionärskaste in der veröffentlichten Meinung innerhalb der Länder des alten und neuen Europas geschwächt und zurückgedrängt werden können, entscheidet zugleich über die Existenz des Staates Israel und die Besinnung des Westens auf seine einstigen politisch-kulturellen Werte.

dts

Wenn sich in der veröffentlichten Meinung im aktuellen Krieg Israels gegen Hamas das Wort „Geiselaustausch“ festsetzt, sieht jeder, wer im Propaganda-Krieg führt: das von der internationalen Funktionärskaste (UN, EU, NGOs, Medien) unterstützte Terror-Netz IS-al-Quaida-Hibsbollah-Hamas-und-so-weiter, das im Namen des Islam die alleinige Weltgeltung seiner Gesellschafts-Regeln beansprucht. Um die Vorstufe dieser Weltgeltung geht es in Israel, wo der Staat Israel von der Landkarte getilgt werden soll. Wer da noch von „Zweistaaten-Lösung“ spricht, unterstützt das Terror-Netz oder ist naiv.

Nachdem Israels Regierung sich auf den Tausch Geiseln gegen Feuerpause plus Inhaftierte eingelassen hat, kommt es aus dieser Form des Menschenhandels nicht mehr raus, bis die Hamas keine Geiseln mehr hat.

Aus einer aktuelle Agenturmeldung (dts):

Kurz vor dem Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg laufen die Gespräche über eine erneute Verlängerung offenbar auf Hochtouren. Nach Angaben aus den USA gibt es weitere Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas unter Vermittlung durch Katar und Ägypten. Bisher ließ die Hamas im Rahmen der Feuerpause 81 Geiseln frei, darunter 61 Israelis. Israel entließ im Gegenzug 180 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. Das Büro von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu teilte unterdessen mit, eine weitere Liste mit den Namen von Personen erhalten zu haben, die am Mittwoch freigelassen werden sollen. Die vereinbarte Feuerpause sollte eigentlich am Montag enden, war aber um zwei Tage verlängert worden. Die ursprüngliche Vereinbarung sah vor, dass die Waffenruhe insgesamt bis zu zehn Tage andauern könnte.

Danach will die israelische Armee (IDF) den Krieg zur Zerstörung der Hamas-Infrastruktur fortsetzen. In der Zwischenzeit bereiten sich Hamas und IDF darauf vor. Die komplette militärische Infrastruktur der Hamas befindet sich unter der Erde: Kasernen, Waffen- und Munitionslager, Waffenfabriken usw. Die Länge des unterirdischen Tunnelsystems wird zwischen eintausend und dreihundert Kilometern – teilweise auf mehreren Ebenen – in den verschiedensten Quellen taxiert: mit Tunneln von der Breite eines Fußweges bis zu mit LKWs befahrbaren.

Versorgt werden diese Tunnelanlagen mit Strom, Luft, Wasser und allem sonst Nötigen aus darüber liegenden zivilen Bauten, von Wohn- und Bürohäusern über Krankenhäuser, Schulen, Kitas, UN-Gebäude und so weiter. Wollte die IDF ihr Ziel der Zerstörung der Hamas-Infrastruktur verwirklichen, müsste sie alle oberirdischen Gebäude einebnen, um an alle unterirdischen heranzukommen. Dazu müsste Israel einen Weg finden, die Zivilbevölkerung zu evakuieren, bevor sie Gebäude zerstört. Die Zivilisten müssten für eine längere Zeit anderswo untergebracht und versorgt werden, das allein wäre schon eine gewaltige logistische Aufgabe. Von der Frage abgesehen, wie bringt Israel zusammen mit wem diese große Menschenmenge dazu, bei einer solchen Evakuierung mitzumachen.

Ob Israels Regierung zu dieser letzten Konsequenz nicht nur willig, sondern auch fähig ist, kann ich nicht beurteilen. Denn Israel steht gegen den geballten Einfluss der Unterstützer des Terror-Netzes in der veröffentlichten Meinung nahezu aller westlichen Länder und der auf diese Meinungshoheit Rücksicht nehmenden Regierungen. Was ich aber weiß, ist, je weniger konsequent Israel die Infrastruktur der Hamas bis in den letzten Tunnel zerstört, desto früher versetzt sich die Hamas wieder in den Zustand, Israel mit alten und neuen Mitteln zu bekriegen. Dass die Hamas oder wer auch immer an ihrer Stelle aus dem Terror-Netz dazu wieder und neu fähig sein wird, steht für mich außer Frage.

Wie das Terror-Netz in Israel und anderswo weiter oder verstärkt militärisch Krieg gegen die westliche Vorstellung von Freiheit und Recht führen kann, hängt maßgeblich davon ab, in welchem Umfang das Unterstützer-Netz der internationalen Funktionärskaste in der veröffentlichten Meinung innerhalb der Länder des alten und neuen Europas geschwächt und zurückgedrängt werden kann. Das Ausmaß, in dem das gelingt, entscheidet zugleich über die Existenz des Staates Israel und die Besinnung des Westens auf seine einstigen politisch-kulturellen Werte.


Die mobile Version verlassen