Vorgestern morgens berichtete TE: SPÖ und FPÖ führen mit je 27 Prozent, die ÖVP stürzt auf 20 Prozent – Grüne und Neos stagnieren um die 10 Prozent.
Als ich das aus Österreich las, war mir klar, welche Leser-Reaktionen kommen mussten. Hier ein Beispiel:
Ich denke, Österreich ist keine Ausnahme. Die Grünen werden auch in Deutschland nur von einer Minderheit unterstützt. Die reale „Repräsentation“, im eigentlich Sinn des Wortes, einer Partei erkennt man am Besten, wenn man auf die Direktmandate schaut. Hier das Ergebnis der Direktmandate der Bundestagswahl 2021:
• CDU/CSU 143, SPD 121, AfD 16, Grüne 16, Linke 3, FDP 0.
Mit diesem Direktwahlergebnis hätten wir eine klare CDU/CSU/AfD-Regierung mit 159 Abgeordneten und eine rot-rot-grüne Opposition mit 140 Abgeordneten. Warum die Merz-CDU sich mit 140 Direktmandaten bei den Grünen anbiedert, verstehe ich nicht.
In Österreich ist es wie in Deutschland: So lange die dominierenden Massenmedien zusammen mit NGOs, Forschungs-, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen sowie nahezu allen gesellschaftlichen Organisationen, Gewerkschaften, Industrie-, Wirtschafts- und Berufsorganisationen, der Sozialindustrie und so weiter bis hin zu den Kirchen die grünrote Richtung der Politik bestimmen, ist es egal, wer formal regiert und opponiert.
Grünrot bestimmt den Zeitgeist, Grünrot bestimmt die Richtung in Gestalt welcher Parteien-Konstellationen auch immer – ob mit und ohne die grüne Partei. Ändern kann sich erst etwas, wenn der Zeitgeist dreht. Dieser Zeitgeist kommt aus den Teilen der USA nach Europa, in denen es mehr Taker als Maker gibt. Dreht der Zeitgeist in Groß-Wokistan (USA), dreht er mit zeitlicher Verzögerung auch in Klein-Wokistan (Westeuropa), an dessen östlichsten Rändern Deutschland und Österreich zuletzt – vielleicht in Österreich eine Spur früher.
Damit wünsche ich allerseits schon mal ein gutes neues Jahr.