Tichys Einblick
Schwere Folgen der Lockdown-Jahre

Lockdown-Folgen: Die Gesundbeter des Zeitgeists sind Krankmacher von Mensch und Gesellschaft

Die fahrlässige Holzhammermethode Lockdown war von Anfang an entbehrlich und ist in allen Folgewirkungen schädlich.

IMAGO/phototek

In der recht großen Runde „meiner“ Ärzte, die ich schon lange kenne, zum Teil seit Schul-, Militär- und Studienzeiten, ist ein Drittel geimpft, zwei Drittel nicht. Von den Geimpften halten alle die Frage, was die mRNA-Präparate bewirken, für völlig offen und im Risiko der kurzfristigen und langfristigen Folgen für unkalkulierbar. Warum sie dann trotzdem geimpft sind? Weil auch Ärzte Menschen sind mit den gleichen, ganz unmedizinischen Motiven wie Nichtmediziner auch.

Meine direkten Nachbarn zur Linken, er lange Elektrotechniker, sie früher Krankenschwester haben sich aus eine einzigen Grund impfen lassen: Um ihre Söhne und deren Familien nicht angesteckt haben zu können. Dass sie diese Absicht womöglich mit der Impfung gar nicht erreichen, hat sie nicht abgehalten, weil sie einfach tun wollten, was sie nach öffentlicher und veröffentlichter Lage der Dinge tun können. Nicht anders ist es bei meinen Nachbarn zur Rechten, er gewesener Lungenfacharzt und sie gewesene Anästhesistin. Und ebenso verhält es sich bei den anderen im erwähnten Drittel „meiner“ Ärzte, die ich schon lange kenne.

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„Meine“ Ärzte wissen, warum ich mich besser nicht impfen lassen sollte, egal womit, weil das für meinen persönlichen Gesundheitsstand riskanter ist, als mich natürlich anzustecken. Berührung mit Covid19 hatte ich schon, wie eine Blutuntersuchung vor Wochen in Gestalt von Antikörpern zeigte. In Ärztekreisen geht herum, dass es kein Problem ist, einen Impfpass zu kaufen, der Schwarzmarkt für falsche Impfpässe brummt bereits. Nein, keiner von „meinen“ Ärzten ist in diesem Gewerbe tätig, aber sie hören von ihren Kollegen und aus Apothekerkreisen natürlich immer das Neueste.

Auf meine Frage, was ihrer Meinung nach das Schlimmste an der Lockdown-Politik in den meisten Ländern des Westens ist, sagen mir alle übereinstimmend: Durch das Einsperren der Kinder zuhause und Aussperren aus Schule, Sport, Urlaub und den gewohnten Freizeittätigkeiten, ist eine ganze Generation den Infektionen des Alltags nicht mehr ausgesetzt worden. Als Folge am deutlichsten sichtbar wird als erstes sehr wahrscheinlich eine Grippewelle in diesem Winter werden. Ob die Influenza im letzten Winter tatsächlich ausblieb oder unter Corona verbucht wurde oder teils teils, weiß niemand zuverlässig, sagen sie, weil die Corona zugeschriebenen schweren Krankheitsverläufe und Todesfälle daraufhin nicht oder nur in sehr wenigen Ausnahmefällen untersucht wurden. Insbesondere ist nur eine verschwindend kleine Zahl der Toten obduziert worden. Mit der Zeit, sagen sie, in den nächsten Jahren wird durchsickern, wie das alles wirklich war …

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Dass die Eltern ihre Kinder möglichst keimfrei aufwachsen sehen wollen, ist ein Phänomen, unter dem schon viele Gleichaltrige meines Sohnes Ende der 1960er zu leiden hatten. Diese Verabschiedung aus der normalen Kindheit füherer Tage hat sich seitdem immer weiter gesteigert. Der Irrglaube, Eltern müssten ihre Kinder vor der bösen Welt schützen, körperlich und überhaupt, hat uns in weiterer Folge die Kindsgesellschaft beschert, aus der bei den Grünen von heute, aber nicht nur bei ihnen und nicht nur in Politik und Medien die typischsten Vertreter zu sehen sind. So sehr sie davon überzeugt und daher keinem Argument zugänglich sind, dass sie die schlechte Welt in eine bessere verwandeln können, so meilenweit sind sie entfernt von der wirklichen Welt und vor allem der Natur – in unseren Breiten der Kulturlandschaft als Ergebnis von Jahrhunderten Landschaftspflege durch unsere Vorfahren.

Ich schrieb im April: Nachdem sich seit einem Jahr die große Mehrzahl der Leute voneinander andauernd und anhaltend fernhält und dramatisch weniger dem aussetzt, was so um uns herum kreucht und fleucht, wird das Immunsystem sehr vieler Zeitgenossen, vor allem das der Jüngeren, kaum gefordert und daher weniger aktiviert und vorbereitet. Die Zahl der Jüngsten und Jungen, die schon lange vor Corona von ihren Eltern viel zu oft möglichst keimfrei und steril großgezogen wurden, wird nun um ein Vielfaches erhöht. Die Verkaufszahlen von Medikamenten werden es bald zeigen.

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Und nun soll eine weitere Lockdown-Serie bis ins Frühjahr 2022 einer ebenfalls der wirklichen Welt entfremdeten Politikerschar eine ganze Generation von Leuten, die ihr ganzes Leben lang allem und jedem schutzloser ausgesetzt sein werden als die Älteren, was in der Welt der Infektionen schon umher schwirrt und wie schon immer neu hinzukommen? „Beste“ Chancen für neue Viren, „beste“ neue Kunden für den pharmazeutisch-medizinischen Komplex und die ganze Krankheitsindustrie, „beste“ Möglichkeiten für Politiker, denen nichts lieber sind als betreuungsbedürftige Untertanen – und „beste“ Arbeitsbedingungen für Panikmedien.

Auch darüber, was an die Stelle der Lockdown-Politik treten soll, sind „meine“ Ärzte und ich uns einig, wie wir das schon im April waren: Der natürliche Umgang mit einer Krankheit ist ihre Behandlung. „Meine” Mediziner sagen mir, dass die Ärzte in ihrer Praxis alle bei Patienten mit Symptomen oder ausgeprägter Erkrankung Medikamente einsetzen, mit denen sie aus der Behandlung von Influenza, Lungenentzündungen, Asthma und anderen gute Erfahrungen besitzen.

Die fahrlässige Holzhammermethode Lockdown war von Anfang an entbehrlich und ist in allen Folgewirkungen schädlich. Differenziert wäre Trumpf gewesen, aber dazu ist die heutige Kindskopf- und Trotzkopfpolitik nicht fähig. Richtig wäre gewesen und bleibt unverändert – bei Covid wie in allen anderen Fällen: Statt Lockdown Lebensqualität kreativ ermöglichen.

Auf den besonders unglaublichen Merkel-Satz: „Die Pandemie ist erst besiegt, wenn alle Menschen auf der Welt geimpft sind.” wiederhole ich meine Antwort vom Februar: „Die falsche Politik der Mandarine und ihrer Eunuchen ist erst besiegt, wenn alle aus ihren Ämtern gejagt sind.”

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