Konteradmiral Daniel Hagari präsentierte auf X (vormals Twitter) in einem Dreiteiler die offizielle Darstellung des Vorgehens der israelischen Streitkräfte in Gaza.
Danach hätten die israelischen Streitkräfte (IDF) den Abbau des militärischen Potentials der Hamas im nördlichen Gazastreifen abgeschlossen und würden nun die Verteidigungskomponenten entlang des Sicherheitszauns stärken. Jetzt konzentrierten sich die IDF auf die Zerschlagung der Hamas im zentralen und südlichen Gazastreifen. Das würden sie anders und gründlicher angehen, basierend auf den Lehren, die sie aus den bisherigen Kämpfen gezogen hätten.
Wie sehr die IDF im Propagandakrieg mit den zahlreichen offenen und verdeckten Unterstützern und Sympathisanten in den westlichen Medien gelernt haben, zeigt der dritte Teil des IDF-Statements:
„Jabalya (in Nordgaza) ist ein dicht besiedeltes Gebiet … Bevor wir ein so dichtes Gebiet zum Kampf betreten, evakuieren wir die Bevölkerung, um Schaden zu verhindern und die Zivilbevölkerung zu schützen … In zwei Krankenhäusern in der Gegend, Kamal Adwan … und dem indonesischen Krankenhaus im Untergrund Infrastruktur, Waffen und militärische Ausrüstung wurden ausgebaut. In beiden Fällen haben wir spezielle Operationen durchgeführt, um die Terror-Infrastruktur zu zerstören, ohne Ärzte, medizinische Teams oder Patienten zu gefährden.“
Folgt man dem X-account der IDF, konterkariert er den Tenor der westlichen Medien, die immer neue Anläufe machen, die israelische Regierung als von lauter westlichen Regierungen von Washington bis Warschau umzingelt darzustellen mit täglichen Aufrufen zu einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen, mindestens aber zu einem Vorgehen in Gaza ohne Risiken für die dortige Zivilbevölkerung.
Dass dabei etliche Regierungen, die in den USA voran, öffentlich etwas anderes verkünden als im Direktkontakt mit Regierung und IDF in Israel, ist kein Geheimnis. Daheim sagen sie, was ihre arabischen und mohammedanischen Zuwanderer – dazu in den USA die eingesessene schwarze Community und in Frankreich die maghrebinischen Parallelgesellschaften – beruhigen und ihre politisch und kulturell woken Gemeinden zufriedenstellen soll. Hinter verschlossenen Türen lauten die Botschaften anders.
Trotz des unübersehbaren Tiefststandes der Qualität des politischen Personals in praktisch allen westlichen Regierungen gibt es hinter ihnen, vor allem in der globalen Milliardärsklasse genügend Leute, die ihre weltweiten Geschäftsinteressen stets im Blick haben und – wo nötig – dafür sorgen, dass ihnen bei der Fortsetzung der Politik mit anderen, nämlich militärischen Mitteln Rechnung getragen wird. Zu unserem Glück als Mitglieder jener weltweiten Minderheitenkategorie der Freunde von Freiheit und Recht der einzelnen, hat der Globale Milliardärskomplex (Nachfolger des militärisch-industriellen Komplexes) ein hohes Interesse daran, dass Israel sowohl als hochmoderne Wirtschaftszone wie militärisches Bollwerk gegen die arabische Reconquista, die iranischen Machtansprüche im Vorderen und Mittleren Osten sowie Erdogans Träume von der Wiedererrichtung des Osmanischen Reiches die Stellung hält und ausbaut. Geopolitisch ist Israel der wichtigste Vorposten der USA, die ihrerseits am Ende stets allein darüber bestimmen, was in Europa geschieht. Wer das bei seinen eigenen Ambitionen übersieht oder glaubt, ignorieren zu können, hat nicht verstanden, was den Herrschern in Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien schon lange klar ist, denen im Irak, Syrien und Libanon hinter verschlossenen Türen auch.
Die IDF wird also das ganze neue Jahr über die oben skizzierten Militär-Operationen fortsetzen. Etliche westliche Regierungen werden die Kluft zwischen ihren öffentlichen Worten und ihrem tatsächlichen Handeln 2024 noch weiter vergrößern, denn in ihren Ländern stehen Wahlen an, Zeiten, in denen noch mehr gelogen wird als bei Beerdigungen und auf der Jagd.
Bis demnächst in diesem Theater.