14 Demoskopie-Prozente: BSW wirksamer und schneller als ein AfD-Verbot
Fritz Goergen
Der Blick auf die INSA-Ergebnisse zeigt, die einzige nächste Koalitionskonstellation heißt Schwarz-Rot-Grün. Da wächst vollends zusammen, was zusammengehört. Die Person Merkel muss vor Triumph beben.
Der eine oder andere hat es früh gesagt: Nichts eignet sich besser zur AfD-Bremse als eine Wagenknecht-Partei (BSW). Die neueste INSA-Umfrage für Bild am Sonntag bildet es ab.
Am 11. und 12. Januar wurden 1.002 online befragt – mit BSW als neuer Antwort-Möglichkeit. Ergebnis 14 Prozent BSW. Die Herkunft scheint bei Blick auf die anderen Parteien klar. In der Grafik-Reihenfolge: Minus 1 SPD, 3 Union, 1 FDP, 4 AfD, 1 Linke, 4 Sonstige – gibt zusammen 14.
Bei der Forschungsgruppe Wahlen (FGW) lautete das wenige Tage früher telefonisch und online ermittelte Ergebnis von 1.337 Befragten vom 9. bis 11. Januar für das BSW 4 Prozent.
Vier oder Vierzehn ist ein sonst unbekannter Unterschied in so kurzem Abstand. Dass die FGW als Hausinstitut des ZDF immer im Zusammenhang mit der Rolle ihres Chefs Matthias Jung für die Person Merkels asymmetrische Demobilisierung – sprich vorauseilende Übernahme des grünwoken Kurses – gesehen werden muss, braucht es hier als Erklärung nicht.
Denn zwischen den zwei Befragungszeiträumen liegt ein medialer Volltreffer der Herrschenden: Die von „Correctiv“ gestartete Berichtsserie, die noch lange nicht zu Ende ist, die bei tagesschau.de beispielhaft für andere so angeteasert wurde:
AfD-Politiker und ein bekannter Rechtsextremer sollen sich laut „Correctiv“ zu einem Geheimtreffen zusammengefunden haben. Ein Thema war offenbar die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland – auch solcher mit deutschem Pass.
Dem Correctiv-Skandal „Geheimplan gegen Deutschland“ folgt jetzt ein verwandter und es wäre gegen alle Erfahrung, würden sich in den kommenden Monaten nicht weitere finden lassen.
Die Auseinandersetzung darüber, was von der ganzen Sache zu halten ist, die nun folgenden Betrachtungen, wie bedeutungslos solche privaten Zusammenkünfte sind, dass an ihnen nichts neu ist, dass es im Milieu des Wokismus laufend Äußerungen, Forderungen, Parolen und Pläne gibt, die extrem und extremistisch sind, werden natürlich der massenmedialen Wirkung nichts nehmen, sondern unfreiwillig zu ihrer Verstärkung beitragen. Der polit-mediale Komplex zögerte selbstverständlich keine Minute, das „Rechtsextreme“ des „Geheimtreffens“ mit der Behauptung zu vermischen, die Bauernproteste seien „von Rechts unterwandert“.
Die Medien sind voller Meldungen, wer ein Verbot der AfD herbeiführen will, die meisten Medien sprechen sich auch selbst dafür aus. Diese Pseudodebatte verstärkt die geschilderte Berichtswoge und wenn sie abebben sollte, findet sich Neues.
14 Demoskopie-Prozente für das BSW zeigen, dass der polit-mediale Komplex der BRD ein tatsächliches Verbot der AfD gar nicht als nächstes Ziel braucht, er muss nicht einmal weiter davon reden. Während die alte Nazi-Keule ihre Wirkung verloren hat, ist das BSW als Fluchtort für alle mit ihren alten Parteien extrem Unzufriedenen die reinste Erlösung. Wagenknecht zu wählen, ist im polit-medialen Komplex nicht verfemt. Wer BSW wählt, braucht nicht groß zu überlegen, was der Verein politisch will, er kommt sowieso nie an die Macht.
Wer die aktuelle Ausgabe von Winters Woche sah, hat es registriert: Bürger, die mit den Bauernprotesten sympathisieren, erklären am Ende, eine andere Partei als bisher wählen zu wollen, zum Beispiel die CDU. Achim Winter wird das nächste Mal sicher nach dem BSW fragen.
Der Blick auf die INSA-Ergebnisse zeigt, die einzige nächste Koalitionskonstellation heißt Schwarz-Rot-Grün. Da wächst vollends zusammen, was zusammengehört. Die Person Merkel muss vor Triumph beben.
Im Moment zeichnet sich erneut ab, was der Weimarer Republik ihr Ende bereitete, die Unfähigkeit der politischen Organisationsform Parteien zu einer Ordnung von Freiheit und Recht. Zu einer solchen kann es nur ohne Parteien kommen.
Anzeige
Wenn Ihnen unser Artikel gefallen hat: Unterstützen Sie diese Form des Journalismus. Unterstützen