Dass im deutschen Rentensystem eine Zeitbombe tickt, hat sich herumgesprochen. Wie brutal auch die betriebliche Altersvorsorge betroffen ist, nach der gesetzlichen die 2. Säule, zeigt eine Analyse anlässlich des Forums der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management: Pensionszusagen erdrücken die Unternehmen; trotzdem reicht es vorne und hinten nicht für die Pensionäre - und die Null-Zinsen verschärfen das Problem. Wir dokumentieren den Vortrag.
1. Europameister Deutschland, aber alles andere als meisterlich. Den Titel werden wir noch lange behalten.
2. Da sieht man, wie verheerend die Rente mit 63 im Kontext ist: Ein Geschenk an Wähler, das bereits 2014 zum Rohrkrepierer wurde.
3. Zugesagt ist zugesagt – zulasten der anderen Stakeholder, so auch der Aktionäre. Sagte da jemand etwa, Aktien seien alternativlos?
4. Leid-Zinsen statt Leitzinssatz. EZB-Chef Mario Draghi ist das egal, seine Altersvorsorge stimmt. Ein Hauch von finanzieller Repression weht durch Deutschland.
5. So einfach geht Finanzmathematik. Von Verarmung und kalter Enteignung will zwar niemand etwas wissen, aber beide werden kommen.
6. Niedrige Zinsen haben Aktien- und Immobilienpreise in die Höhe getrieben. Darin sehen linke Ideologen eine Umverteilung von unten nach oben – ungeachtet des U-Boot-Effekts.
7. Der sinkende HGB-Zins gilt für Handels-, aber nicht für Steuerbilanzen. Die Folge: Unternehmen zahlen drauf, der Fiskus kassiert Steuern auf Scheingewinne.
8. Können Flüchtlinge das deutsche Rentenproblem lösen? Nein. Selbst wenn sie ab heute in die Rentenkasse einzahlen würden, ergäbe sich ein Effekt erst in etwa 20 Jahren.
9. Unternehmen können sich auf mehrfache Weise von der Altersvorsorge für ihre Mitarbeiter befreien. Aber das braucht Zeit, sehr viel Zeit.
Quelle außer den genannten: Oliver Leidel, Vorsorgemanagement der DekaBank
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