Joe Biden liegt in Umfragen auf einmal wieder oben auf. Dem liegt eine spektakuläre Entwicklung zu Grunde, die auch Biden-freundliche Medien offensichtlich überrumpelt. Die Wähler in den Wahllokalen des sogenannten Rust-Belt der Staaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania hatten klar für Trump entschieden. In Pennsylvania führte er mit sage und schreibe 14 Prozentpunkten, in Wisconsin nur etwa 4, dafür war die Auszählung schon weit fortgeschritten. Dieser deutliche Vorsprung im Norden an den großen Seen machte Trumps Sieg scheinbar klar. Als er vor die Kameras trat und seinen Sieg für wahrscheinlich erklärte, waren viele vielleicht auch zurecht empört – aber es sah wirklich alles danach aus.
Dann kippte die Lage. Live bei CNN ist zu sehen, wie Trumps Vorsprung von 5,5 Prozentpunkten in nur einem Moment zu einem Rückstand von 0,3% wird – und Moderatoren fassungslos sind. Der Trend geht in Michigan und Pennsylvania ebenso. Schnell ist abzusehen, dass Trump Michigan verlieren und dass es selbst in Pennsylvania, wo die Zeichen schon auf rotem Erdrutschsieg standen, nochmal knapp werden wird. Die Biden-freundliche Presse war offenbar völlig perplex, weswegen TE in die denkwürdige Situation kam, als eines der ersten Medien in Deutschland diesen Umschwung hin zu Biden zu dokumentieren.
Schauen wir uns beispielsweise die Entwicklung in Pennsylvania an. Bei einem Auszählungsstand von 75 Prozent lag Trump hier gestern Nachmittag noch um 11,4 Prozentpunkte vorne. Heute morgen ist der Vorsprung bei einem Auszählungsstand von 89 Prozent auf 2,6 Prozentpunkte geschrumpft. Der Trend ist so klar, dass man davon ausgehen muss, dass Biden Pennsylvania holt und die Wahl damit entschieden ist.
Betrachtet man diesen Wandel, errechnet sich ein notwendiger Biden-Vorsprung von über 40 Prozentpunkten – er muss über 70 Prozent der seit gestern neu ausgezählten Stimmen erhalten haben. In Wisconsin holte er rechnerisch seit Mittwoch morgen rund 66 Prozent der Stimmen und hält damit einen Vorsprung von über 32 Prozentpunkten. In Michigan ergibt sich so ein Ergebnis von über 60 Prozent mit einem Vorsprung von etwa 23 Prozentpunkten.
Das ist an sich schon merkwürdig – die größte Abweichung, die es seit 1990 bei einer Bundestagswahl zwischen Brief- und normalen Wählern gab, war 6,8 Prozent bei der SPD 1994.
Nun wird gerne angeführt, Biden hätte ja massiv dazu aufgerufen, per Brief zu wählen, Trump zu Gegenteiligem. Merkwürdig ist: Pennsylvania ist ein Swing-State. Trumps Stimmen beruhen hier zu einem großen Teil auch auf Wählern, die ihn zwar wegen Bidens fataler Ölpolitik oder der neuerlichen schweren BLM-Krawalle wählen, aber davon abgesehen keine Anhänger sind, die sich von Trump noch vorschreiben ließen, wie sie zu wählen hätten.
In anderen Staaten ist es auch ganz anders. Im Trump-Staat Idaho beispielsweise haben die Demokraten zwar 33 Prozent der allgemeinen Stimmen, bei den Briefwählern aber nur 19 Prozent. Im aktuell blauen Staat Arizona liegt Trump bei den Briefwählern sogar vorne. Der allgemeine landesweite Mega-Trend der Briefwahlstimmen zu Biden blieb aus, das verkündete auch das ZDF in den frühen Morgenstunden, als der Trend gerade zu Trump ging.
Die Briefwahl hier läuft völlig überraschend extrem in eine Richtung. Bedenkt man, dass die Sicherheitsstandards bei der Briefwahl in den USA weitaus geringer als etwa in Deutschland sind, die Wahlregister weitaus weniger präzise, wird das umso brisanter.
Hier auf eine juristische Untersuchung zu pochen, auch auf eine Neuauszählung im knappen Wisconsin, die das Trump-Team jetzt fordert, erscheint also durchaus plausibel und legitim. Ohnehin ist das schlichtweg das gute Recht eines Kandidaten und es ist aus ersichtlichen Gründen ein rechtsstaatlicher Akt, ein Gericht anzurufen. Die deutschen Phantasien, Trump wolle oder könne einfach das Wahlergebnis diktieren, sagen vor allem etwas über die deutsche Meinung von Amerikanischer Demokratie aus.
Die USA sind ein Rechtsstaat. Die Wahlorganisation ist Sache der Bundesstaaten, Trump hat keinen Einfluss darauf jenseits des Rechtswegs, der ihm zusteht.