Tichys Einblick
Blick zurück – nach vorn

Blackbox KW 8 – Die Schicksalswahl

Ob mit Fritz oder Olaf an der Spitze – weitere vier Jahre mit Annalena & Robert wird Schland nicht überleben. Gebe der Himmel, dass sich die Demoskopen irren wie bei der US-Wahl …

Der US-Präsident wünscht uns „viel Glück“ bei der Wahl, aber das wird wohl nicht reichen. Immerhin schickt die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Wahlbeobachter, um die Abläufe – zumindest in Berlin – zu überwachen. Besser ist das.

♦ Friedrich Merz korrigiert sich noch in letzter Sekunde. Nicht 40.000 Ausreisepflichtige sollen in Abschiebehaft genommen werden, wie er gerade erst gefordert hatte, sondern nur 500. Außerdem „möchte“ er die Mehrwertsteuer zwar nicht erhöhen, aber was soll er machen? Da muss selbst der vergessliche Olaf grinsen. Bei der letzten großen Koalition wollten die einen eine 2-Prozent-Erhöhung, die anderen 0. Heraus kamen 3 Prozent.

♦ Am wichtigsten ist in der modernen Demokratie nicht das Parteiprogramm, sondern die Klärung der Frage „Wer wird was?“ Wenigstens Karl Lauterbach sprach das Thema deutlich an. „Wenn nochmal ein Gesundheitsminister gebraucht wird …“, so der Spritzen-Kandidat der SPD bei einer Wahlkampfveranstaltung, „wäre …“ Leider ging der Rest des Satzes im Gelächter des Publikums unter.

♦ Auch unsere Annalena lässt keinen inneren Zweifel an ihrer Befähigung erkennen, allen gegenteiligen Beweisen zum Trotz. Natürlich mag man über Drittklässler schmunzeln, die glauben, Polen und Frankreich hätten „uns die Demokratie gebracht“. Aber wenn es unsere Außenministerin auf offener Bühne sagt, dann lacht die Welt. Auch im Geographischen ist sie nicht wirklich zuhause. Erst Schüler in Brandenburg mussten sie darauf hinwiesen, dass die Ukraine an Polen grenzt, und dann kommt schon Ostdeutschland. Das hat sie natürlich sofort von ihren Experten anhand von Landkarten faktenchecken lassen, und ihre Ostpolitik entsprechend angepasst.

♦ Damit er nicht erneut bei der Postenvergabe übergangen wird, hat Anton Hofreiter auf Militärexperte umgeschult. Deshalb dürfen wir „Friedensverhandlungen zwischen Russland und den USA nicht zulassen!“, so der tapfere Toni – schließlich will er nicht umsonst Uran-Munition und Raketentechnik gebüffelt haben. Also zu den Waffen, Kameraden! Wer nicht bereit ist, für Selenskyj zu sterben, ist ein „Landesverräter“. Überhaupt gehöre die AfD dringend verboten, weil deren Parteigänger „Handlanger von Trump, Musk und Putin“ und „Feinde der Demokratie“ sind. Was mag der Mann sehen, wenn er in den Spiegel schaut? Einen hartgesottenen, blonden Wikinger? Für uns bleibt er der Schrottplatz-Toni.

♦ Der Deutsche wird später nicht wieder sagen können, das habe er nicht kommen sehen. Die Linkspresse schreibt ganz offen, wie es in ihrem Kampf weitergeht. Der Feind wird längst nicht mehr anhand von Glatze und Springerstiefel identifiziert, sondern daran, dass er sich mit „Polohemden und Sneaker“ tarnt. Ja, und auch der „Dackel gehört zur klassisch-faschistischen Ausstattung“ (Süddeutsche Zeitung). Wo sind die US-Schutztruppen, wenn man sie wirklich mal braucht?

♦ Um ein sattes Braun zu bekommen, musst du Rot und Grün mischen, behauptet Google, für die Amis ergibt rotgrün inzwischen nicht nur farblich braun, sondern anscheinend auch politisch. So erfuhren die Zuschauer der Nachrichtensendung 60 Minutes von Hausdurchsuchungen im Nachfolgestaat des Dritten Reichs wegen angeblicher Beleidigungen, von Meldestellen, die historisch gebildete Zuschauer an Stasi und Gestapo erinnern dürften, von vor laufender Kamera über die Meinungsfreiheit feixenden deutschen Staatsanwälten. Hat sich der Deutsche auch dank der gleichschreibenden und gleichsendenden Presse längst heimlich murrend an rotgrüne Zustände gewöhnt, lösen die diktaturähnlichen Praktiken in den USA Entsetzen aus.

Derzeit ist das Land der grinsenden Staatsanwälte (leider unseres) weltweit ein großes Thema. Dass die sich aber auch dabei noch filmen ließen! Es dauerte keine 24 Stunden nach der Veröffentlichung von 60 Minutes, dass wieder mal von Hannah Arendts „Banalität des Bösen“ zu lesen war.

♦ Ausgerechnet Ursel von der Leine scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Green Deal? Papperlapapp! Die Welt schreibt: „Die Kommission stellte ein neues Programm vor, es heißt ‚Vision für Landwirtschaft und Ernährung‘. Brüssel will die Bauern von Öko-Regeln und Bürokratie befreien.“ Trump wirkt! Womöglich hat sich die Ursel nur nach einem starken Mann im Haus gesehnt …

♦ Wie inzwischen üblich startet kurz vor der Wahl wieder ein Abschiebeflug mit ein paar Schwerverbrechern an Bord. Dann kam die Korrektur: Offenbar saßen statt der gemeldeten Straftäter „ausnahmslos Frauen, Kinder und Menschen, die sowieso freiwillig ausreisen wollten“, im sogenannten „Abschiebe-Flugzeug“. Dabei hätten wir es wissen müssen, SPD-Nancy Faeser ist schließlich noch im Amt!

♦ Der Afghane, der in München eine Mutter und ein Kleinkind tötete und viele weitere verletzte, soll seine Wärter aufgefordert haben, seine Zelle zu putzen, „da die vor ihm untergebrachten Jesuiten alles beschmutzt hätten“. Nicht wirklich überraschend, aber interessant. Noch interessanter wäre zu erfahren, ob die „Jesuiten“ im rotgrünen München dann auch ordentlich geputzt haben …

♦ Hat Chef Olaf vor dem Cum-Ex-Untersuchungsausschuss die Unwahrheit gesagt? Wen interessiert’s? Aber muss das RTL-Blatt Stern sowas vor der Wahl schreiben? Davon profitieren doch nur die Falschen!

♦ Politik muss sich wieder lohnen. Da sind sich auch Grüne, Gelbe und natürlich Rote einig. In hunderten Fällen wurden Beschäftigte ohne Probezeit verbeamtet, Stellen ohne Ausschreibung besetzt und Besoldungsgruppen übersprungen. Weil’s wohl dem Allgemeinwohl dient.

♦ 600.000 Wahlhelfer wurden geschult. Wie viele wohl vorher bei Aufmärschen der Anständigen mitgelaufen sind?

♦ Wenn man den Demoskopen Glauben schenkt, hat sich trotz Messer-Terror, Anschlägen und Schulen in Angst, trotz Abgabenerhöhungen und Drangsalierung der arbeitenden Bevölkerung nichts geändert in den letzten Monaten. Die Union tänzelt um die 30 Prozent, die Rotgrünen liegen knapp darunter, Lindner ist mal drin, mal draußen, die Rot-Extremisten stehen felsenfest, und die einzige Partei, die seriös Änderungen verspricht, kommt nicht vom Fleck. Vielleicht aber war der Auftraggeber der Vater des Ergebnisses. Plötzlich ist von „Dunkelziffer“ die Rede. Von Wählern, die sich den Umfragern entziehen.

Wir erinnern uns. Bis kurz vor Schluss waren unsere Astrologie-Institute ganz sicher, es würde ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Trump und Kamala geben, erst in letzter Sekunde entschieden sich die Sterne dann blöderweise um. Astrologenpech. Auf dass es den Forsanern (pars pro toto) heute wieder passieren möge!

Geht wählen!


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