Das baden-württembergische Lörrach steht beispielhaft für das veränderte Deutschland, auf das sich die grüne Göring-Eckardt so freute. Die Mehrheit der knapp 50.000 Einwohner gehört keiner oder „einer anderen“ Religionsgemeinschaft an, 20 Prozent sprechen in fremden Zungen, und „Demokratie“ findet für einen Großteil der Einwohner nur beim Absitzen vor der Tagesschau statt. Wählen gehört jedenfalls nicht mehr dazu. Die niedrige Wahlbeteiligung von 52 Prozent verhalf den Grünen in Lörrach zu 30,5 Prozent, und nun dürfen die ersten die grüne Suppe, die die Demokratiemuffel ihnen einbrockten, auslöffeln. Um 100 frische Migranten unterzubringen, müssen 40, meist betagte Mieter aus ihren Genossenschaftswohnungen ausziehen und sollen umgesiedelt werden. Wohin? Da hilft die Partei.
♦ Dabei ist der Oberbürgermeister ein von der SPD aufgestellter Parteiloser. Die Aufregung um die Umsiedlung, den Auflauf von Reporterscharen und Wut-Mails kann der Jurist namens Lutz nicht nachvollziehen, schließlich ist er Träger der Theodor-Heuss-Medaille für „vorbildlichen Bürgerdialog“.
♦ Denn allein auf die richtigen Worte kommt es an, man muss den Leuten nur alles in leichter Sprache (SPD-Erfindung) erklären, dann verstehen die das auch. Also: Flüchtlinge sind für den Wohnungsmarkt kein Problem, so SPD-Innenministerin Faeser. Das Wohnraum-Problem habe es auch schon vor der Flüchtlingskrise gegeben, und auf die Preissteigerung in den Ballungsgebieten wirke sich die Unterbringung der Geflüchteten „überhaupt nicht aus“.
♦ Das nächste Gaunerstück aus dem Hause Rot-Grün wird wieder mal über „die Wissenschaft“ auf den Weg gebracht. Diesmal führt der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen das Wort: Krankenversicherte sollen sich mit bis zu 2.000 Euro im Jahr an ihren Gesundheitskosten beteiligen, weil die Kassen pleite sind. Wegen diesem „demografischen Wandel“, und nicht, was Sie denken. Denn dass ein Laden pleite geht, wenn plötzlich Millionen Neukunden reinkommen, die ihre Behandlung allerdings nicht selbst zahlen müssen, darauf kommen Wissenschaftler aus dem rot-grünen Dunstkreis nicht. Übrigens: Sportler, Raucher und Übergewichtige sollen noch mehr zahlen. Leider sind Raucher und Sportler feige, aber wir Beleibtere können auf den Grünen-Vorstand hoffen, wo Übergewicht das neue trendy ist.
♦ Auf der großen Weltbühne berlitzte unsere Annalena Baerbock auf die Frage einer amerikanischen Reporterin, ob die Ukraine je wieder sicher sein könne, solange Wladimir Putin an der Macht ist, die sprachlich korrekte Antwort, die wir hier ebenfalls übersetzen: „Wenn er keine 360°-Wendung vollzieht, dann nicht.“
♦ Woraufhin kindische Tiktoker und Twitterer zu Hunderten lustige Videos ins Netz stellten, auf denen sie die Baerbocksche 360-Grad-Wende anschaulich vorführten, nur die infantilen Hupfdohlen von SPD und Grünen, die sonst regelmäßig ihr kindliches Gemüt im Netz zur Schau stellen, hüpften diesmal nicht mit.
♦ Der Annalena-Fanclub von Bild bis Staatsfunk versucht nicht einmal mehr, Baerbocks Sätze wieder einzufangen, wenn sie Unsinn redet. Einfalt wird einfach als sympathische Marotte verkauft – oder übergangen. Auch bei der Zeit hat man wohl nicht verstanden, dass nach der 360-Grad-Pirouette Putin exakt wieder genauso dastehen würde, wo er jetzt steht, stattdessen berichten die Presse-Genossen anerkennend, Baerbock wolle endlich eine Botschafterin für „feministische Außenpolitik“ einsetzen. Außerdem werde im gesamten Auswärtigen Amt und in allen Botschaften von Gagaland nun fleißig Gendern gepaukt.
♦ Und schon entspann sich bei unserer Elite die Art politischer Diskurs, um den uns die ganze Welt beneidet. Söder grummelte im Bayernland, dieses feministische Dingsda sei ja wohl ein eher „unverständliches Konzept“. Woraufhin eine FDP-Leuchte namens Lechte erbost erklärte, es gehe bei der deutschen Außenpolitik schließlich darum, „die Lebensumstände von Millionen Frauen weltweit zu verbessern“, dafür sind wir Deutschen ja überhaupt auf dieser Welt. Ganz abgesehen davon, dass wir damit wieder einmal „internationale Vorreiter der modernen Außenpolitik werden“. Und aus der SPD legt eine Genossin gleich noch eine Schippe drauf: Ihre Partei wolle „perspektivisch über 90 Prozent der deutschen Entwicklungsgelder in Projekte zur Stärkung von Geschlechtergerechtigkeit stecken“.
♦ Der ungebremste rotgrüne Unsinn führt in Ländern mit einem gewissen Bildungsniveau direkt zu entsprechenden Stimmergebnissen. Schon liegt in Bayern die FDP bei vier, die SPD bei sechs Prozent, und die nützlichen Idioten grüner Fata Morganas verschwinden langsam, aber sicher von der Bildfläche. Da hätte es die Aschermittwoch-Rede gar nicht mehr gebraucht. Mit „Wenn ihr Insekten wollt, liebe Grüne, dann könnt ihr die selber fressen“ amüsierte Söder die „lieben Freundinnen und Freunde“, die fast geneigt sind, seine Ausfälle als Corona-Diktator zu vergessen. Und im Bierrausch der Veranstaltung traute sich der Parteichef ein Versprechen abzugeben, dessen Halbwertszeit allerdings fraglich ist. Er gab sein Wort, „dass wir niemals eine schwarz-grüne Koalition in München machen“. Darauf ein Prosit der Ehrlichkeit.
♦ Haben Sie es auch gesehen? Wie der alte Joe verloren auf dem großen Platz in Kiew steht, bevor er weiter trottet, geführt von Fremdenführer Selenskyj, und scharf beäugt von zwei strammen Burschen, die aufpassen, dass der alte Mann nicht plötzlich umfällt? Wie bei Polit-Touristen aus dem Westen üblich, wird auch während Joes Visite Luftalarm gegeben, aber in den Bunker muss der alte Herr nicht, schließlich ist die Reise mit Russlands Wlad abgesprochen. Man muss schon recht jung sein oder einer ganz bestimmten Agenda folgen, wenn man, wie ein Reporter von der Welt, Joes „gefährliche Reise“ nach Kiew mit dem Auftritt von John F. Kennedy in Berlin („Ick bin ain Balina“) vergleicht. Ja, wenn es keine Bilder gäbe …
♦ Der RBB-Staatsfunk will Lohnkosten einsparen, aber RBB-Topverdiener Oliver Jarasch, Ehemann von Berlins grüner Spitzenkandidatin Bettina Jarasch, bleibt natürlich, obwohl nicht mal die Abgeordneten des Brandenburger Parlaments sich einen Reim auf Jaraschs 150.000-Euro-Job machen konnten.
♦ Ja, bei der ARD ist der Wurm drin. Deshalb soll jetzt ein „Zukunftsrat“ ran, um den Laden auszumisten. Den Staatsfunk-Bonzen sind solche Aufräumarbeiten egal, solange weiterhin schamlose Betriebsrenten von 18.000 Euro gezahlt werden. Monatlich, versteht sich.
♦ Eines muss man Henning Jeschke, auf den der Karneval-Kalauer „Wer nichts kann und wer nichts ist, der wird Klima-Aktivist“ recht gut passt, lassen: Konsequent ist er. Als er wegen Nötigung, Widerstand und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr vor seinem Berliner Richter stand, klebte er sich kurzerhand an dessen Pult fest. Der Richter ließ den Festgeklebten dann samt Tisch zur nächsten Bushaltestelle tragen. Klebe-Lösung Berliner Art.
♦ Mehr Geld für Bildung. Das hört sich gut an, deshalb fordert die SPD seit 150 Jahren genau das. Leider wird aber auch mehr Geld für die ungebremste Migration gebraucht, für die Aufrüstung, fürs neue Kanzleramt, für die Infrastruktur, für die Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit auf der ganzen Welt, für die EU, für die Ukraine, für etwas teurer gewordene Energie und natürlich fürs Klima. Da hat SPD-Chefin Esken eine großartige Idee: Reiche stärker belasten und die Schuldenbremse auch 2024 aussetzen. Da dürften all die, die noch nicht gemerkt haben, dass sie selbst zu denen gehören, die die SPD für reich hält, wohlwollend nicken. Ebenso die, die noch nicht von „mehr Bildung“ profitieren konnten: Schuldenbremse? Was ist eine Schuldenbremse?
♦ Bis es mit der Reichensteuer so weit ist, und Lehrkräfte so gut verdienen wie Staatsfunk-Diener, stellt Bremen (altes SPD-Homeland) Lehrkräfte mit geringeren Sprachkenntnissen ein. Einen Auslands-Hochschulabschluss bestätigt auf Wunsch sicherlich gern dieselbe Behörde, die Passlosen bei der Einreise beglaubigte, dass sie „Syrer“ sind.
Schönen Sonntag!
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