Tichys Einblick
Blick zurück – nach vorn

Blackbox KW 49 – Die Titanic hält Kurs

Kapitän Merz mit Erstem Offizier Habeck? Dann wird Deutschland enden wie Kenia oder Frankreich, aber bei schlechtem Wetter ...

Wirtschaftskrise, Inflation, Altersarmut, Migrationskrise und Krieg sind der Deutschen Sorgen am Ende des Jahres 2024. Nur Grünen-Wähler ficht das alles nicht an. Sie fürchten nur den Klimawandel – der wiederum interessiert alle anderen nicht mehr die Bohne. Diverse Umfrageinstitute haben das schön aufgelistet, 
sogar Chef Olaf wird Hoffnung gemacht,

 dennoch waren nie so viele Bürger in Schland für einen „grundlegenden Wandel“ – was immer das sein soll. Leider sind nicht mal kleine Korrekturen am falschen Kurs absehbar.

♦ CDU-Generalsekretär Linnemann, der berufsbedingt an die Zukunft denken muss, weiß zwar, dass es „mit diesen Grünen“ keinen Politikwechsel im Land gibt, „in Sachen Migration nicht, in Sachen Wirtschaft nicht und in Sachen Sozialstaat nicht“.
 Da es aber auf Schwarz-Grün hinauslaufen soll, tut er so, als ob es neben „diesen Grünen“ irgendwo „andere Grüne“ gäbe, mit denen er koalieren kann.

♦ „Einen Robert Habeck“ als zukünftigen Wirtschaftsminister mag er sich hingegen nicht mal vorstellen, denn das ist schon „ein ziemlicher Wahnsinn, was Herr Habeck angerichtet hat. Er ist dafür verantwortlich, dass dieses Land in der Rezession steckt“. CDU-Parteichef Merz ist da nicht so etepetete. Einen Wirtschaftsminister Habeck in einer möglichen Koalition mit der Union schließt er nicht aus. Es ist ihm völlig egal, wer an seinem Kabinettstisch sitzt, solange es kein Blauer ist. Da hat er klare Befehle.

♦ Für den Fall, dass es mit diesen Grünen nichts wird und die Spezialdemokraten herhalten müssen, kann Merz dort mit Karl Lauterbach auf einen anderen „Professional“ der aktuellen Regierung zugreifen, der nicht nur bei der Spritzenbeschaffung, sondern grundsätzlich bei der Medikamentenversorgung Akzente gesetzt hat
 (Lieferengpass-Gesetz!) wie kein anderer.

♦ Sie nehmen die Wahlen nicht wirklich ernst. Die neue Ricarda als Grünen-Chefin, eine gewisse Brantner, rief in Abwandlung des berühmten Trump-Slogans aus: „Make Green Great again!“ – wie witzig – und CSU-Söder sorgte dafür, dass Fotografen eifrig knipsten, als er, wie Trump, bei McDonald’s Fritten in eine Tüte schaufelte.
 Gut, dass es bei den Wahlen um nichts geht …

♦ Die „demokratischen Parteien“ im Bundestag zeigten dortselbst erneut, dass sie den Ernst der Lage nicht ansatzweise verstanden haben. Chef Olaf sieht zwar „große Herausforderungen“ für die deutsche Wirtschaft, aber meint unverdrossen, dass ein Industrieland ganz prima auch „klimaneutral“ wirtschaften könne. Es müsse halt nur Geld aufgetrieben werden, um einen „Deutschlandfonds und Wachstum zu finanzieren“.

♦ Das klingt ganz nach Kenia, Flagge Grün-Schwarz-Rot und der Klimawandler Märchenland: 90 Prozent seiner Stromerzeugung stammen aus „erneuerbaren” Quellen – vor allem aus Wasserkraft und Erdwärme. Gut, ein Viertel der Bevölkerung ist noch nicht einmal ans Stromnetz angeschlossen, und viel Industrie gibt es auch nicht, aber da sind wir in Schland auf dem besten Wege. Jedenfalls kann Kenia auch wirtschaftlich Deutschlands Zukunft sein, so Wirtschaftsgenie Robert Habeck. Weil „die klassischen Handelspartner, China und die USA, sich immer stärker abschotten oder drohen, sich abzuschotten“ – warum nicht unsere Maschinen nach Kenia liefern, zuerst mal auf Pump, abgesichert durch die KfW. Robert: „Im Moment sind sie arm, aber die werden ja reicher werden.“ 
Und dann geben sie uns vielleicht Entwicklungshilfe.

♦ Während Friedrich Merz von einer goldenen Zukunft im Kanzleramt träumt – vielleicht ein bisschen Sparen im Haushalt, Aufhebung der Schuldenbremse ausschließlich fürs Militär und die Ukraine –, zeigt Frankreich, dass einer Regierung nach Merzens Art die kürzeste Laufzeit der BRD-Geschichte beschieden sein könnte. Auch in Paris hatte ein gewisser Barnier etwas Ähnliches („Sparhaushalt“) versucht, aber die Linksradikalen brachten ihn nach drei Monaten zu Fall. Und in ein paar Jahren ist dann L‘Europe perdue.

♦ Nach den spektakulären Erfolgen der Bundeswehr in Jugoslawien und Afghanistan wie auch in Mali (ein Sieg, zwei Unentschieden) könnte sich unsere Annalena ein weiteres Abenteuer vorstellen. Warum nicht deutsche Soldaten zur „Friedenssicherung“ in die Ukraine? 
Vielleicht gibt’s sogar noch alte Aufmarschpläne in der Asservatenkammer, wenn die nicht bei den letzten Aufräumarbeiten zusammen mit dem Helmut-Schmidt-Porträt entsorgt wurden. Boris Pistorius ist da eher still. Schließlich hat er noch nicht mal die Brigade für Litauen – trotz Super-Kitas vor Ort und Einsatzsonderprämien – beisammen.

♦ Wieder einmal haben unsere Fake-News-Checker von DPA (staatlich subventioniert) und ZDF (in staatlichem Besitz) „russische Fake-News“ aufgedeckt! Der Russe wollte doch tatsächlich unsere Annalena für dumm verkaufen und ihre segensreiche Tätigkeit durch „agitatorische Verächtlichmachung“ (Verfassungsschutz) delegitimieren. So behauptete der Russe frech, unsere Außenministerin habe den russischen Außenminister auf der OSZE-Konferenz in Malta mit den Worten zurechtgewiesen: „Sie können sich selbst etwas vormachen, aber uns, den 1,3 Milliarden Menschen in Europa, können Sie nichts vormachen.“ Als ob unsere Annalena nicht wüsste, dass in Europa gerade mal 740 Millionen Menschen leben! Aber DPA und ZDF stellen richtig: Annalena hat von 1,3 Milliarden Menschen „in der OSZE-Region“ gesprochen. 

Also auch Länder, die 100.000 Kilometer von Berlin entfernt sind, in ihre Berechnungen einbezogen – aber upps, auch die 143,8 Millionen Bewohner der Russischen Föderation zählen zur „OSZE-Region”.

♦ Zum Armbrust-Putsch von Prinz Heinz und seiner Prinzengarde haben wir abschließend alles geschrieben. Nur die Justiz offenbar noch nicht. Angeblich wurden Akten mit 900.000 Seiten Umfang angelegt, was für 2.000 Bestseller reichen würde, wenn der Stoff nicht so dünn wäre. Immerhin dürften mehrere Generationen von Satirikern und Science-Fiction-Autoren mit Anregungen versorgt sein …

♦ Ja, die Masse macht’s! Der Titel von Berlins Cansel Kiziltepe (SPD) passt auf keine Visitenkarte: „Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung“ (hoffentlich haben wir nichts vergessen).

♦ Super-Stimmung bei den SPD-Genossen und Gewerkschaftern bei VW. Tausende skandieren „Streikbereit! Bundesweit!“ Herrlich. Wie in schönsten Klassenkampfzeiten. Selbst Hubert Heil soll den Slogan gerührt mitgemurmelt haben.

♦ Einen schönen 2. Advent, verehrte Leser! Versuchen Sie doch mal diese „heiße Schokolade mit Rum“, die an einen kongolesischen Freiheitskämpfer erinnern soll, aber trotzdem oder deswegen auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt nicht so genannt werden darf.

Schönes Wochenende!

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