Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 48 – Winter is coming

Chef Olaf lädt Kanzleramts- und Ministeriumsmitarbeiter zur Weihnachtsfeier nach Dubai, auch unser Genosse Präsident flog zum Aufwärmen nach Arabien. Uns bleibt die Gewissheit, dass die Gasspeicher voll sind.

Was unser Genosse Präsident Frank-Walter alles auf sich nimmt, geht auf keine Kamelhaut. Da stand er in seinem Mittwochsanzug 30 Minuten lang bei 30 Grad im Schatten (heißester Bundespräsidenten-November seit 125.000 Jahren) oben an der Flugzeugtreppe und wartete auf den Emir von Katar, der anscheinend den Termin verschlafen hatte. Frank-Walters Tross und Gattin Elke hatten sich lieber ins kühle Zelt zum Tee begeben, aber unser Präsident harrte aus, bis er protokollgerecht am roten Teppich abgeholt wurde. Vorbildlich! Hoffentlich hat der Emir bemerkt, dass Frank-Walter aus Protest sein grimmigstes Anti-AfD-Gesicht aufgesetzt hatte.

♦ Um „beim Wandel zu einer klimaneutralen Welt ganz vorne dabei“ zu sein, findet die diesjährige Weihnachtsfeier für 250 Mitarbeiter von Kanzleramt und Ministerien in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Das Besondere: Die Party in Dubai dauert vom 30. November bis zum 12. Dezember und hat das Motto „Welt-Klimakonferenz“. Also Zahnbürste und Badehose nicht vergessen!
Auch der Deutsche Wetterdienst ist dabei, um sich vor Ort davon zu überzeugen, dass wir den heißesten Dezember seit 125.000 Jahren verzeichnen und er weitere Prognosen entsprechend farbig gestalten kann.

♦ Ganz persönliche Glückwünsche gehen an unseren verehrten Bundeskanzler. Sein Olaf-Scholz-Klima-Klub (OSKK für die, die guten Klima-Willens sind) hat schon 36 Mitglieder. Bravo! Für unseren Kanzler wäre eine Klub-Präsidentschaft jedenfalls eine schöne Anschlussverwendung.

Etwas ungerecht, dass die UN die offizielle Vorstellung von Olafs Klub in Dubai versaut hat. So klagt der Focus, dass viele Journalisten vor dem Meeting-Raum abgewiesen wurden, auch den üblichen Livestream gab es nicht, denn, so scheint man bei der UN zu denken, da könnte ja jeder kommen und auf einer UN-Veranstaltung einen Büchertisch aufstellen oder einen Klub gründen. Dummerweise hatte „die Bundesregierung“ sich am Vorabend verplappert, dass die angekündigte Regierungs-Pressekonferenz in Wahrheit eine Klub-Vorstellung werden sollte. War‘s unsere Plapperlena, die Olaf einen Strich durch die Klubshow gemacht hat?

♦ Die Klimakonferenz in Glasgow vor zwei Jahren war laut Tageschau damals „die letzte Chance das Klima zu retten“, aber das war wohl ein ganz klein wenig übertrieben. Nach Glasgow zogen 30.000 Klimapilger, in Dubai hingegen sind 70.000 angereist. Anscheinend gibt es also noch eine allerletzte Chance, das Klima zu retten.

♦ Von wegen „bahnbrechende Entscheidung für die Verwundbarsten“ (SPD-Ministerin für Dies & Das Svenja Schulze)! Lediglich lumpige 100 Millionen stellte unsere Bundesregierung zum Auftakt des ökumenischen Klimagottesdienst in Dubai als Opfergaben an in der Flut untergehende Inseln und unter der Hitze leidende Wüsten-Nomaden zur Verfügung. So wenig wie die Emirate! Da steht es wohl doch schlechter um unsere Finanzen, als wir befürchtet haben.

♦ Deshalb sollen zur Hebung des Bruttosozialprodukts und der Steuereinnahmen Coffeeshops mit umfangreichem Cannabis-Angebot nun deutlich näher an Schulen betrieben werden dürfen als bislang vorgesehen.

♦ Wenigstens reicht es derzeit noch, dass Bärbel Bas – „Wer?“, werden sich die meisten Bundesbürger fragen – also, dass unsere Bundestagspräsidentin, die in der Hierarchie der BRD immerhin direkt nach unserem Genossen Präsidenten und noch vor unserem Scholzchen Schleicher kommt, stets gut frisiert ist. Es kostet immerhin 12.000 Euro im Jahr für Figaro und Schminke, aus Bärbel Bas aus Walsum eine Bundestagspräsidentin zu machen.

♦ Unter einer Regierungserklärung versteht der Kenner (und inzwischen auch mancher Laie), dass ein SPD-Kanzler dem Bürgenden erklärt, wie er ihm als nächstes in die Tasche zu greifen gedenkt. Diesmal erklärte Chef Olaf das Ende der Strom- und Gaspreisbremsen, wobei er versichert, dass die Gasspeicher „so gut gefüllt“ sind, „dass wir nicht mit plötzlichen Preissprüngen rechnen“. Wie und womit „wir“ (also der Kanzler und seine Komplizen) so rechnen, ist inzwischen allseits bekannt.

♦ Wetten, dass … mindestens 100.000 Linke den ganzen Abend mit gespitztem Bleistift vor dem ZDF saßen, um sich Notizen für ihre künstlichen Aufregungen bei Twitter zu machen? Und Thomas Gottschalk brachte schließlich den Satz zum Mitschreiben: „Inzwischen rede ich zu Hause anders als im Fernsehen. Und das ist auch keine dolle Entwicklung.“

♦ 825 Delegierte auf dem Grünen Parteitag und 500 Pizza-Schachteln? Obwohl die Ernährungskommission der Partei Tofu und Sellerie-Schnitzel als politisch einzig zumutbare Verpflegung für die Gäste auffahren ließ? Kommen die Drangsalierer selbst in ihrer eigenen Partei an ihr wohlverdientes Ende?

♦ Achtung! Die Gil-Ofarim-Solidaritätsbekundung hat angehalten. Alle Betroffenheitsakrobaten bitte aussteigen. Vergessen Sie auch nicht, alle Abscheubekundungen („unerträglicher Antisemitismus“, Sachsen-Minister Mayer und Dulig) mitzunehmen, um sie gegebenenfalls andernorts einzusetzen.

Jedenfalls waren die Antisemitismus-Vorwürfe des Sängerknaben erstunken und erlogen. Merke: Totschlagargumente brauchen auch einen Waffenschein. Zur Strafe wird Ofarim in der RTL-Verhohnepiepelung der Passionsgeschichte mit Jesus Alexander Klaws wohl den Judas geben müssen. Außerdem droht eine mehrwöchige Dschungelverbannung, oder Ofarim muss direkt in den Container.

♦ Jetzt sind zur Abwechslung mal zwei Knaben ins Visier des Wuppertaler Oberinspektors (wörtlich zu nehmen, nicht als Dienstgrad) Thomas W. Haldenwang geraten. Unser oberster Geheimdienstleiter habe „Hinweise erhalten“, dass ein 15-jähriger Edris („Deutsch-Afghane“) und ein 16-jähriger Rasul („Tschetschene“) einen Kölner „Weihnachtsmarkt oder eine Synagoge“ heimsuchen wollten. Sofort durchsuchten Ermittler die „Kinderzimmer“ der Verdächtigen im Homeland NRW und in Brandenburg. Hm. Von rechts geht die Gefahr also von Rentnern und Rollator-Schiebern aus, bei Islamisten von Teenagern, die als „verdächtige Telegram-Nutzer“ aufgefallen sind. Darf man Zweifel äußern, ob Haldenwang der richtige Mann am richtigen Platz ist?

♦ Das Urteil im Namen des Volkes gegen die Gruppenvergewaltiger von Hamburg (acht Bewähungsstrafen, das Opfer war 15 Jahre alt) traf offensichtlich nicht ganz den Geschmack des Volkes, in dessen Namen Recht gesprochen wurde. Denn nun „richtet sich die Gewalt gegen die Richterin des Verfahrens“, schludert die Welt doch recht gewagt mit dem Begriff „Gewalt“. Denn anders als bei der malträtierten 15-Jährigen wird eine solche Gewalt der Richterin namens Maier-Göring „im Netz“ lediglich an den Hals gewünscht. Jedenfalls dürfte die Netz-Wutbürger wohl eine härtere Strafe erwarten als die Vergewaltiger.

♦ Chapeau! Eine Million Euro hat die neue Partei der Linksextremisten bereits eingesammelt, obwohl die Partei noch gar nicht existiert. Folge dem Geld, heißt es, um Hintergründe zu durchschauen, aber der Sahra Wagenknecht-Verein schweigt stille, wo die Piepen herkommen. Wahrscheinlich von Unternehmen, die den Sozialismus als einzige Chance sehen, wirklich gute Geschäfte zu machen. Rüstung? AWO? Die Kirchen? Natürlich könnte auch was vom verschwundenen DDR-Vermögen dabei sein, aber hat das nicht der Gysi? Haldenwang, das wäre mal eine Aufgabe für Sie, da Licht ins Dunkel zu bringen. Oder glauben Sie allen Ernstes, hunderttausend Kleinspender hätten Sahra je einen Zehner zukommen lassen?

♦ „Feministin, Foodie, Gärtnerin, Sozialarbeiterin, Anwältin“, „die für das Recht kämpft“ Renate Künast, sympathische Grüne aus Berlin, ruft zum Boykott des Milch-Magnaten Müller auf. „Sollt ihr wissen! Theo Müller: Molkerei-Milliardär bestätigt Kontakte zur AfD. Müller ist Haupteigner der gleichnamigen Unternehmensgruppe. Zur größten Privatmolkerei Deutschlands gehören bekannte Marken wie Müllermilch, Weihenstephan, Landliebe.“ Müller hatte Alice Weidel zum Essen eingeladen, und will das sogar wieder tun. Der Spiegel findet die Treffen „erbärmlich“, die rote Nancy, SPD, fordert von Unternehmern Haltung ein, also für die Roten und die Grünen, versteht sich. Nach einer ersten Bekenntnisabfrage in diesem Internet müsste der Müllermilchkonsum in der nächsten Zeit allerdings deutlich ansteigen, denn Kampagnen dieser Art haben ihre Durchschlagskraft in Deutschland und weltweit verloren bzw. zu unerwünschten Nebenwirkungen wie der Vervielfachung des Abverkaufs geführt.

♦ Nur weil es so schön ist und nie wirklich altert, hier wieder der ernst gemeinte Witz von Klimaforscher Mojib Latif im Klimafachblatt Spiegel aus dem Jahre 2000: „Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben“. Drum prüfe, wer sich an ein Spiegel-Abo bindet, ob er nicht doch was Schlaueres findet.

Schönen Sonntag!


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