Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 28 – Demens und Hybris

Alle Welt pilgerte nach Washington, „Biden gucken“, und der alte Joe hat sie nicht enttäuscht. Dabei wäre fast untergegangen, wie lustig es in Schland ist: Annalena will nicht Kanzlerin werden, obwohl die Grünen bei 11 Prozent liegen …

Wie wird man seinen Kanzler oder Präsidenten los? Diese Frage stellen sich die Demokraten in den USA, und vielleicht können unsere Spezialdemokraten ja helfen. Bei Willy und Helmut half das ‚Instrumente zeigen‘ im Hinterzimmer (durch Wehner) oder der Koalitionspartner FDP (Fahnenflucht). Beim verrückten Joe muss wohl der Hausarzt ran. Gerade erst wollte Biden bei einem „vor allem von Schwarzen gern gehörten Radiosender“ seine volle Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen und schmeichelte sich ein mit den Worten, er sei ja selbst die „erste schwarze Frau, die mit einem schwarzen Präsidenten amtierte“.

♦ Nun wird die Nato 75 Jahre alt, obwohl Jungsozialist Olaf Scholz alles daransetzte, ihr den Garaus zu machen. Aber das ist lange vorbei, heute meldet Scholz als Kanzler stolz vor der deutschen Geschichte und seinen Nato-Kameraden nunmehr das Erreichen der zwei Prozent-Quote bei den deutschen Militärausgaben. Das sollen ihm Frankreich, Italien und Spanien erst mal nachmachen. Die zuständigen Damen und Herren zieren sich nämlich noch, schließlich müssen sie zuerst an ihre heimische Bevölkerung denken beim Geldraushauen. Wegen Scholz kam aber eh keiner zum Gipfel, alle wollten nur Biden gucken. Hört man noch ein paar Tassen im Schrank, wenn er sich bewegt? Findet er den Weg zum Podium allein?

♦ Und dann kam er natürlich, der Moment, auf den alle gewartet hatten: Joe Biden stellte seinen Vasallen den Mann vor, „der ebenso viel Mut wie Entschlossenheit hat. Meine Damen und Herren, Präsident Putin!“ Es war allerdings Selenskyj, den er ans Mikrofon rief, aber diesmal kann man Joes Schnitzer sogar nachvollziehen. Weil der Ukrainer immer in Räuberzivil herumläuft, ordnete Bidens Langzeitgedächtnis ihn automatisch als Schurken ein, und weil der Schurke im Nato-Stück nun mal Putin heißt, stellte er Wolodymyr eben als Wladimir vor.

♦ Schön zu sehen, dass sich der alte Joe und sein Herausforderer Trump besser verstehen, als das bei uns in den Gazetten steht. „Ich hätte nicht Vizepräsident Trump als Vizepräsident ausgesucht, wenn ich nicht glauben würde, sie hätte das Zeug zum Präsidenten.“ Bleibt nur die Frage nach dem richtigen Pronomen. Und wie heißt gleich Joes Vizepräsidentin? Kamala Trump? Donald Harris?

♦ Bei allem Säbelrasseln wollen die USA übrigens so lange wie irgend möglich einem direkten Schlagabtausch mit Russland aus dem Weg gehen, deshalb sollen Putin neue Ziele in Deutschland schmackhaft gemacht werden. Die SPD hat schon „Danke“ gesagt zur Stationierung von neuen Marschflugkörpern.

♦ Während alles nach Plan läuft, stört nur dieser Friedenshansel Orbán, der die Ukraine, Russland und China bereiste und Trump aufsuchte, um Verhandlungsmöglichkeiten auszuloten. Wie steht die EU denn nun da? Frieden statt ‚Nun brausen nach Osten die Heere ins russische Land‘? Wo alles so schön vorbereitet ist? Also wird überlegt, wie man Orbáns Ratspräsidentschaft verkürzen, auf jeden Fall aber torpedieren kann. Besteht nicht eindeutig eine „Gefahr einer schwerwiegenden Verletzung von Grundrechten durch einen Mitgliedsstaat“ (Artikel 7 der „EU-Verfassung“)? So kurz vor dem Endsieg? Tsss.

♦ Krimifreunde dürften enttäuscht sein vom neuen Schurkenstück, das ihnen der Spiegel verkaufen will. „Mehrere Männer, die aus unterschiedlichen Ländern der ehemaligen Sowjetunion stammen, darunter mindestens ein Russe“ (so geht’s wenigstens schon mal gut los), wollten den Chef der Rüstungsschmiede Rheinmetall umbringen und wurden deshalb „von den Sicherheitsbehörden ins Visier genommen“. Verdächtige sollen sich schon in der Nähe der Düsseldorfer Konzernzentrale aufgehalten haben. Hm. So ist es wenigstens mäßig spannend, aber dann heißt es „für Festnahmen sei die Hinweislage allerdings nicht ausreichend gewesen.“ Das hätte der Relotius besser gekonnt. So bleibt nur eine Art Schundroman. Die CIA raunt was Richtung CNN, der Spiegel greift auf, und Nancy Faeser kommentiert „Wir werden uns nicht einschüchtern lassen“. A geh!

♦ Natürlich muss man ausländischen Fachkräften was bieten! 52,6 Prozent Abgaben? Die deutsche Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalt ist doch niemandem zuzumuten! Deshalb plant die Regierung, Fremdarbeitern mit Fachkenntnissen drei Jahre lang weniger Steuern abzuknöpfen als einheimischen Spezialisten. Gemach, gemach! Die SPD verspricht, sich „mit den einzelnen angedachten Maßnahmen zu beschäftigen und diese auf Wirkung und Sinnhaftigkeit zu überprüfen.“ Und wenn dann noch ein Gleichstellungs-Jurist dazukommt, ist die Ente wieder vom Teich.

♦ Außerdem wirkt Nancy Faesers Abschreckungspolitik. „Wenn mich jemand fragt, würdest Du Deine Tochter in Spanien um 23 Uhr rauslassen oder in einer deutschen Großstadt“, so der Fußball-Facharbeiter Toni Kroos, „wäre ich eher bei Spanien.“

♦ Sondermeldung über alle deutschen Sender: Annalena Baerbock will nicht die nächste Kanzlerin werden. Ein Schock für unsere politischen Beobachter, auch wenn beim Focus ein Experte tröstet, Frau Baerbock sei doch erst 43 Jahre alt und „kann noch sehr häufig als Kanzlerkandidatin antreten“. Dennoch rätseln Deutschlands Journos über die Gründe von Annalenas großzügigem Verzicht. Dabei ist es doch watscheneinfach! Zunächst einmal hat Annalena den besten Job, wo gibt, wenn man keine Flugangst hat. Heute Fidschi, morgen Rio de Janeiro, shoppen in New York, mittags Käffchen an den Champs Élysées. Was ist dagegen schon Richtlinienkompetenz? Nur der Laie grübelt: Kann man mit 11 Prozent Kanzler werden?

♦ Apropos. Schizophrenie ist eine Erkrankung, die zu Phasen führt, in denen die Welt anders wahrgenommen wird, heißt es auf gesund.bund.de, einer Unterabteilung aus dem Hause Karl Lauterbach. Die Symptome können etwa Wahnideen und Halluzinationen sein. Hm. Mal sinnieren: Da klingelt bei uns sofort „grüner Kanzler“ und „Klimawandel“. Aber was ist mit dem Fall, bei dem die Unions-Innenminister zum gefühlt tausendsten Mal einen „Masterplan“ für ein Umdenken in der Asylpolitik vorlegen („Dresdner Erklärung“), während Parteichef Merz mit den Grünen zusammengehen will? Fällt das unter Schizophrenie? Und wenn ja, bei wem? Merz oder den CDU-Innenministern?

♦ Sicherlich hat die Staatsanwaltschaft Halle alle Hände voll zu tun mit diesem Höcke und was der so alles gesagt haben soll. Aber es wäre andererseits doch mal eine gute Idee, sich auch mit dem Fall des widerlichen 36-jährigen „polizeibekannten Hallensers“ (Bild) zu befassen, der einer betagten Dame (84) mit Anlauf vor den Kopf getreten hat. Und der immer noch auf freiem Fuß ist. Habt ihr denn keine Urlaubsvertretung bei der Staatsanwaltschaft?

♦ Kennen Sie Herrn Dirk Pejril. Nein? In Hannover ist der weltberühmt als Chef des niedersächsischen Verfassungsschutzes, ins Amt berufen vom noch berühmteren SPD-Pistorius. Weil die Verfassung in Niedersachsen nicht ernsthaft bedroht ist (AfD in Umfragen nur bei 21 Prozent), müssen sich die Jungs und Mädels vom Dienst halt eine andere Beschäftigung suchen. Wie diese: Eine Kampagne gegen den sogenannten „Stolzmonat“ („rechtsextremistisch“!), der uns bisher nicht weiter aufgefallen war. Wir dachten zudem, es handele sich um den „Scholzmonat“, und der wird ja wohl nicht verboten sein.

♦ War es Thomas von Aquin, der gesagt hat „Dummheit ist Sünde“? Und was ist dann für Sünder wie die „christlichen Sozialwissenschaftler“ aus Münster vorgesehen, die predigen, die „AfD ist für Christen unwählbar“?
Fünfhundert Vater Unser, verteilt auf fünf Tage? Wir sind im kanonischen Recht nicht zuhause, aber der Herrgott dürfte in jedem Fall den Aufenthalt im Fegefeuer deutlich verlängern.

Schönes Wochenende!


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