Der ARD-Reporter am Übertragungsmikrofon hatte die Mannschaft noch unerlaubterweise aufgefordert „Gebt nochmal alles für Deutschland“, aber die Burschen auf dem Rasen konnten ihn natürlich nicht hören. Auch die Einwechslung von Thomas Müller kam wohl ebenso zu spät wie die von Pistorius beim Team Scholz. Die gute Nachricht nach der Niederlage gegen Spanien und den englischen Schiri: Ein neuerlicher Rechtsruck durch einen Einzug ins Halbfinale, so die SPD geführte Bundeszentrale für politische Bildung, konnte verhindert werden, und Schland ist nun auch im Fußball, was es schon in der Wirtschaft ist: Mittelmaß. Natürlich ist auch hieran die Ampel schuld.
♦ Allen voran SPD-Nancy Faeser, dieser Moral-Doppel-Whopper mit Ideologie-Käse, die in und um die Stadien herumschlich und jede Auffälligkeit zur Anzeige brachte. Etwa den Wolfsgruß des Türken Merih Demiral, sodass der beim gestrigen Heimspiel der Türken in Berlin gesperrt war. Dabei ist der Wolf dem Türken, was der Hahn für den Franzosen ist, und „regt sich etwa jemand auf, dass die sich wie die Hähne aufspielen“ (Fußballfan Recep Tayyip E. aus Istanbul)?
♦ Nun also keine Selfies mehr von Lauterbach, Faeser, Baerbock, NRW-Wüst und Chef Olaf im deutschen Fußballleibchen auf der VIP-Tribüne – in die Welt gesendet mit klugen Twitter-Kommentaren („Sieg wäre verdient gewesen!“). Ärgerlich. Der Kanzler hatte schon eine Ansprache für den Fall des eigentlich zu erwartenden Finalsiegs vorbereitet: „Es ist wichtig zu realisieren, in welch schönem Land wir leben, landschaftlich und kulturell. Was wir für Möglichkeiten haben, wenn wir alle zusammenhalten und nicht alles extrem schwarzmalen.“ Stattdessen musste Nagelsmann nach dem Halbfinale die schönen Worte vortragen.
♦ Aus Annalena Baerbocks geheimem Tagebuch* (noch nicht im Stern): ‚Jetzt hetzen die Nazis gegen mich, weil ich nach dem Spiel (Deutschland/Ungarn) geschäftlich nach Luxemburg geflogen bin. Angeblich gabs ein Nachtverbot in Frankfurt, das die Grünen 2011 erkämpft haben. 2011! Da war ich doch gar nicht in Frankfurt, sondern an irgendeiner Uni. Muss ich nochmal in meiner Bio nachschauen. Ich hätte die 174 Kilometer mit dem Zug fahren sollen, sagen ein paar Schlaumeier. Ja, lesen die denn keine Zeitung? Züge in Deutschland sind eine Katastrophe, steht sogar in der New York Times.‘ (*Die Echtheit des Tagebuchs konnte nicht verifiziert werden)
♦ ‚Auch du, Klaus?‘, ging uns durch den Kopf, als wir im Wall Street Journal lasen, dass dem Gründer des World Economic Forums Klaus Schwab „Sexismus“ vorgeworfen wird. Das ist leicht falsch zu verstehen, seit Harvey Weinstein im kalifornischen Knast schmort. Hat Klaus etwa auch im Hotelzimmer mit offenem Bademantel Gespräche mit Bewerberinnen für den Titel Young Global Leader geführt? Schwer vorstellbar, und in der Tat wird Schwab konkret angelastet, eine „frauen- und schwarzenfeindliche Atmosphäre“ am Arbeitsplatz „zugelassen“ zu haben. Ein weites Feld. Drei Frauen hingegen, die früher eng mit Schwab zusammengearbeitet haben, behaupten allerdings, dass der alte Klaus Schwab (86) ihnen gegenüber über mehrere Jahrzehnte hinweg anzügliche Bemerkungen gemacht habe, die ihnen „Unbehagen bereiteten“. Das wäre vor kalifornischen Gerichten nicht ohne.
♦ Ein Parteitag ist für Politjournos wie die Fußball-EM für Tom Bartels. An einschläfernden Anträgen entlang wird eine Strategie der einzelnen Flügel erkannt, und über die Kandidatenwahlen im TV demonstrativ der Kopf geschüttelt. Hat Chrupalla etwa mit Landesverbänden gemauschelt, um mehr Stimmen abzugreifen als seine „liebe Alice Weidel“? Wir wissen es nicht. Wirklich berichtenswert wäre hingegen gewesen, wie der Mob vor den Toren der Grugahalle gewählte Bundestagsabgeordnete angegriffen hat und Antifa-Abschaum einem auf dem Boden liegenden Polizisten mehrfach gegen den Kopf trat. Hat Homeland-Ministerpräsident Wüst auch nur ansatzweise die richtigen Worte gefunden, als er twitterte „Es ist ein starkes Zeichen für unsere Demokratie, dass so viele Menschen in Essen gegen Antidemokraten auf die Straße gehen“?
♦ Seit mehr als zehn Jahren sind die Spezialdemokraten ununterbrochen an der Regierung und das Ergebnis fasste Parteichefin Saskia Esken so zusammen: „Ne veraltete Infrastruktur, fehlende Kita-Plätze, marode Schulgebäude, verspätete Züge, fehlender Wohnraum, Funklöcher“. Mehr war wohl nicht drin, bei aller Liebe. Aber keine Bange, Chef Olaf hat sein Pulver noch lange nicht verschossen. Im Gegenteil. „Sehr viele sehr kluge Maßnahmen“ stehen demnächst ins Haus, um den „Wachstumsturbo“ anzuschmeißen. Außerdem hat er nun mit seinen Regierungsmannen die „richtigen Antworten auf unruhige Zeiten“ und werde ein Land erschaffen, „in dem niemand sich fürchten muss“. Da weiß ein jeder, der nicht Mitglied bei SPD, FDP oder den Grünen ist: Das Leiden geht weiter. Und nicht mal die allerletzten Liberalen glauben an Lindners „Wirtschaftswende“. Zwei Zahlen: Insgesamt sollen 489 Milliarden Euro verbraten werden und die Schuldenaufnahme beträgt 50,5 Milliarden Euro. Da quietscht die Schuldenbremse.
♦ Übrigens. Esken will noch ein wenig vorsorgen für die zu erwartenden schlimmen Zeiten und deshalb zum vierten Mal für den Bundestag kandidieren (bringt gut 120.000 Euro im Jahr, plus Spesen). Nicht dass Esken gewählt werden würde (zuletzt unter 18 Prozent), aber damit stürzt sie einen anderen, sonst nachrückenden Genossen aus ihrem Sprengel vom Listenplatz in die Altersarmut.
♦ Wenn unsere Klimawandel-Journos ihre Weisheiten mit dem Zusatz „seit Beginn der Aufzeichnungen“ garnieren, weiß der Leser, dass er gerade den heißesten Juni, den trockensten Mai oder den wärmsten Dezember aller Zeiten überlebt hat. Diesmal melden die Experten übrigens den nassesten Monat „seit Beginn der Aufzeichnungen“.
♦ Thomas Haldenwang hat seinen Staatsschutz offenbar modernisiert und um eine Modefachabteilung erweitert, die bereits effizient arbeitet. So konnte ein Twitterer dingfest gemacht werden, der Tessa Ganserers Leopardenkostüm bei einem Bundestagsauftritt als nuttig bezeichnet hatte. Es empfiehlt sich also, bei den Damen der Linksparteien stets „dieses Kleid steht Ihnen aber gut“ zu äußern, selbst wenn die darin aussehen wie Vogelscheuchen. Wie? Ja, ‚Streifen tragen auf, Frau Lang‘, darf man wohl noch sagen.
♦ Eine friedliche Lösung für den Ukraine-Krieg? Wo kämen wir da hin. Gerade ist Rheinmetall über 500 gegangen, Schattenhaushalte sind eingerichtet, und jetzt soll alles vorbei sein? Und was wird mit dem Lithium, das in ukrainischem Boden schlummert? Da ist es völlig logisch, dass der Nato-Chef Stoltenberg sagt, dieser Orbán repräsentiert nicht die Nato in Moskau, und Chef Olaf fügt hinzu, der vertritt auch nicht die EU bei seiner Moskau-Reise. Immer diese Peaceniks mit ihrem Idealismus. „Man kann keinen Frieden machen im komfortablen Sessel in Brüssel“, hatte Orbán, für die nächsten sechs Monate EU-Ratspräsident, gespottet. Als wenn Ursel und Konsorten das nicht wüssten. Deshalb fläzen sie sich ja in ihren Sesseln.
♦ „Ich habe verstanden“, sagte Rishi Sunak und trat nach der Britenwahl zurück. Damit sitzt nun wieder ein Sozi on top. Keir Starmer. Den Namen müssen sie sich nicht merken. Er ist einer dieser zahllosen Grauen, die auch unsere Parlamente füllen. Die Briten hatten diesmal eigentlich gar keine richtige Lust, sich zwischen Pest und Cholera zu entscheiden, sodass fast die Hälfte der Wahl fernblieb.
♦ Seit auf Sylt verbotene Lieder gesungen wurden, zittert die dortige Inselverwaltung: Wird Borkum jetzt die neue Lifestyle-Insel der Reichen? Auch die internationale Luxusbranche hat sich offenbar schon umgestellt und eine Tonne Kokain in großen Plastiksäcken am Strand der ostfriesischen Insel angeliefert.
Schönes Wochenende!
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