Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 16 – Präsidenzlose Vorfälle

Die SPD studiert eine „neue Körperhaltung“ ein, die FDP lässt Oma Courage auf die Bürger los, Annalena verwirrt die Welt, und unser Präsident Frank-Walter …, ach, lesen Sie selbst …

Das Wichtigste zuerst: SPD-„Frühjahrstagung“ auf der Nordseeinsel Norderney, wo es laut Kurdirektor „den einzigen linksdrehenden Leuchtturm“ gibt. Hier will die SPD „Signale setzen“, eine „neue Körperhaltung“ (Klingbeil) einstudieren und sich auch mal wieder bei „Absackern in Bars bis tief in die Nacht“ den Frust von der Seele saufen. Fraktionschef Mützenich erzählte den ungläubigen Genossen, „auf dem Weg von der Fähre zum Konferenzsaal hätten ihn zahlreiche Bürger angesprochen und gebeten, dem Kanzler ihren Dank auszurichten“ (laut „Vorwärts“) – dabei waren doch auf der Insel mehrere hundert Polizisten im Einsatz (NDR), um den Sozi-Bonzen den Kontakt zur Basis zu ersparen.

♦ Apropos Märchen: Die ebenfalls anwesende Yasmin Fahimi, DGB, empfahl den Genossen dringend, eine „eigene Erzählung“ von der Welt „aufzubauen und bis zur Bundestagswahl vor sich herzutragen“, wenn es noch was werden soll. Denn die bisherigen ‚Leistungen‘ der Spezialdemokraten wären wenig hilfreich. Fahimi: Die SPD solle sich nicht vertun, die Mehrheit der Bürger schätze das Bürgergeld „nach dem Heizungsgesetz als das zweitschlechteste Gesetz“ ein.

♦ Chef Olaf konnte auf Norderney einiges aus China berichten. In Chongqing durfte er nämlich die nach China ausgelagerten Arbeitsplätze der Firma Bosch besichtigen und für die mitgereiste Presse mit einem Akkuschrauber spielen. Dann erklärte er chinesischen Studenten das Ziel der Cannabis-Freigabe – die jungen Leute äußerten die Sorge, dass kiffen jetzt Pflicht sei in Schland. Im Gegenteil, so der Kanzler, die Absicht sei, den Cannabis-Konsum zu verringern. Das verstand allerdings niemand, was wohl an der Übersetzung lag.

♦ Warum wurde unser Chef am roten Teppich nur vom Küchenpersonal empfangen? Keine Kapelle, kein Mandarin in Sicht? Nun, Minister und Staatsführung hatten keine Zeit. Außerdem wussten sie schon, dass Olaf ihnen nur Mahnungen und Warnungen aus Washington überbringen und nebenbei seine unrentablen Wasserstoffideen andrehen wollte. Trotzdem durfte der Kanzler später beim Essen mit „China-Diktator“ (Baerbock) Xi zusammensitzen. Huang Xi, der Erhabene Xi, servierte dann zum Tee eine Weisheit des Konfuzius: „Alle Länder müssen Platz am Tisch haben. Kein Land darf auf der Speisekarte stehen.“

♦ Unsere Delegation verstand mal wieder nur Bahnhof, und der mitgereiste Pressetross konnte auch nicht helfen. Denn leider ist es im Westen aus der Mode gekommen, bei unangenehmen Themen stets einen Klassiker parat zu haben. Dabei hätte sich nach Olafs Standpauke (Uiguren, Russland, Taiwan, u.v.m.) ein Schiller gut gemacht:
„Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.“

♦ Frank-Walter hat wohl mal wieder den Nerv des Volkes getroffen. Bei der FAZ durfte unser Genosse Präsident (leider hinter pay) dieser Tage eine ganze Seite vollschreiben zum Thema „Wer sind wir?“, und er fügte gleich hinzu: „Diese Frage ist schwer zu beantworten.“ Bild hat lange nachgedacht und möchte lösen: „Sind WIR noch BIER?“

♦ Krieg mit Iran? Oder hat Israel nur einen Vergeltungsschlag gegen den Iran durchgeführt (Washington Post), aber nichts getroffen (iranische Medien). Auge um Auge, Zahn um Zahn, sagt die Jerusalem Post, die Iraner hatten vorher in Israel ja angeblich auch nichts getroffen (Bild-Zeitung). Wir haben nicht mitgemacht, so US-Außenminister Antony Blinken, und wir wussten von nichts (deutsches Außenministerium). Türkenchef Recep Tayyip Erdogan weiß nun gar nicht mehr, „wer überhaupt noch die Wahrheit sagt“. Das wäre also das.

♦ Hat unsere Annalena eine Eskalation im Nahen Osten verhindert? Israels Netanjahu ließ die Frage offen, bedankte sich aber bei Annalena „für alle möglichen Vorschläge“, die sie bei ihrem jüngsten Fototermin in Jerusalem gemacht hatte.

♦ Von Capri aus, wo die rote Sonne im Meer versinkt (Klimawandel!) erklärte Annalena, in die Tagesthemen geschaltet, sieben lange Minuten die Lage im Nahen Osten. Leider wieder ohne Untertitel, so dass die meisten Zuseher nichts verstanden haben dürften. Jedenfalls kam da wohl „ein präsidenzloser Angriff“ direkt aus dem Iran, aber „Israel hat ein Defensieg“ erringen können. Und wir werden jetzt „unser Sanktionsregime ausweiten“, auch wenn „der Iran bereits das am meisten sanktionierte Sanktionsregime“ ist. Capisci?

♦ US-Medien haben errechnet, dass die eine Nacht iranische Drohnen- und Raketenangriffe auf Israel eine Milliarde Dollar an Abwehrraketen kostete, und der alte Joe in Washington findet, nun sei es auch mal gut, schließlich randalieren schon jetzt auch auf amerikanischen Straßen muslimische Militante und die radikalen Jung-„Demokraten“ von der Antifa. Bei uns ist es nicht minder übel, aber unsere Muslime haben eingesehen, dass Sprüche wie, Allemannda stehe „unerschütterlich an Israels Seite“ nicht ganz wörtlich gemeint sind, und man nimmt nicht übel, wenn unsere Regierung den iranischen Angriff „mit aller Schärfe“ (Chef Olaf), sowie „aufs Allerschärfste“ (Annalena) verurteilt.

♦ Es grübeln die Unionisten: Welcher Satz gehört ins Grundsatzprogramm der Christlich Demokratischen Union? „Ein Islam, der unsere Werte nicht teilt und unsere freiheitliche Gesellschaft ablehnt, gehört nicht zu Deutschland“? Oder: „Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutschland“? Und was ist mit muslimischen Werteteilern, die noch gar nicht hier sind? Gehören die auch zu Deutschland? Kein Wunder, dass sich Parteichef Merz den Unsinn nicht weiter antun wollte und lieber tanzen ging

♦ Marketenderin Marie-Agnes Strack-Zimmermann („Oma Courage“) tingelt derweil in Schland von Marktplatz zu Marktplatz, um für die Ukraine zu fouragieren. Die derbe Landser-Sprache beherrscht sie bereits aus dem Effeff, wie sich zeigt, wenn’s mal Widerworte gibt. Marie Agnes (wirklich FDP) im „Bürgerdialog“: „Atmet mal flacher, ich hab das Mikrofon.“ „Wo arbeiten Sie denn?“ „Weiß Ihr Chef, was sie hier machen?“

♦ Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: „Es ist wieder kälter geworden.“ Das ließ die Tagesschau per Eilmeldung wissen. Denn eigentlich folgt ja nach grüner Wetterfroschlogik auf den „heißesten März aller Zeiten“ logischerweise der heißeste April aller Zeiten. Wenigstens zeigt sich in Dubai der Klimawandel von der klimareligiös gewünschten Seite, indem es plötzlich wie aus Eimern schüttet. Heilige Greta, bitte für uns!

♦ In New York versuchen die US-„Demokraten“, Donald Trumps Kandidatur auf dem Gerichtswege zu verhindern und kochen alte Geschichten auf. Hat Donald einer Porno-Darstellerin Schweigegeld gezahlt und das in den Akten falsch verbucht? Für diese verjährte Bagatelle könnte sich Bild 136 Jahre Haft als Strafe vorstellen. Aber vielleicht kriegt Donald ja Bewährung …

♦ RTL beendet die Show „Blamieren oder Kassieren“. Beim Landgericht Halle geht sie anscheinend munter weiter, weil an Höckes Haus „Jedem das Seine“ eingemeißelt ist, nein, warten Sie, der KZ-Spruch steht an der Fassade des Landgerichts. Dummheit schützt vor Strafe nicht, heißt es frei übersetzt (Ignorantia legis non excusat). Auch nicht die Dummheit der Justiz?

♦ Apropos. In Oranienburg, 36 Kilometer vor Berlin, werden Wärmepumpen- und E-Auto-Ladestationen nicht mehr genehmigt, weil der Strom nicht reicht.

Heureka!

Schönes Wochenende!


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