Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 10 – Das Impfkreuz am Bande …

… für Tapferkeit angesichts größter Gefahr geht mit 134 Impfungen an einen Bayern. Wir gratulieren. Und übrigens: Nach fast fünf Jahren kann der mündige Bürger Ursula von der Leyen endlich die Quittung für ihre Taten geben.

Ursula von der Leyen ist nun auch formal von der EVP (so eine Art Euro-CDU) als Spitzenkandidatin bestätigt und steht damit als nächste EU-Kommissionspräsidentin zum ersten Mal für dieses Amt sogar zur Wahl. Das heißt, wenn die EVP wegen von der Leyen krachend scheitert, hätten wir den Beweis, dass die Demokratie in Europa tatsächlich funktioniert.

♦ Natürlich hat Ursel ein paar krumme Tricks im Wahlgepäck. Sie könnte sich vorstellen, das Verbrenner-Aus ab 2035 noch mal zu prüfen, ja, es vielleicht sogar zu verschieben. Immerhin hat statistisch jeder zweite Europäer einen Benziner oder Diesel angemeldet. Aber solange das Versprechen nicht per SMS vorliegt, glauben wir Ursel kein Wort.

♦ Nur gut, dass die EU-Kommissions-Verordnung über „entwaldungsfreie Lieferketten“ erst nach der Wahl auf die Kaffee- und Kakao-Preise durchschlägt.
Bis dahin stellt sich die Kommission einfach habeck: Ihr seien keine Tatsachen bekannt, dass die Verordnung Lebensmittelpreise anheizen würde. Außerdem geht es ihr nur um die Unterstützung von Kleinbauern, da müssen alle ein kleines Opfer bringen. Wie? Nein, nicht um Bauern in Europa, natürlich nicht.

♦ Großalarm in deutschen Redaktionsstuben. Der Februar war um 0,12 Grad wärmer als jeder Februar zuvor!!! Da wird nun mit noch mehr Eifer über unsere grünen Temperaturregler und ihre Taten berichtet, die Uhren ein paar Jahre vorgestellt und das Ende der Welt vorverlegt.

♦ Nachdem der Rechnungshof den Energiealarm ausgerufen hatte – „Die aktuelle und voraussichtliche Entwicklung der Strompreise birgt ein erhebliches Risiko für den Wirtschaftsstandort“ – antwortete Habeck kaltschnäuzig: „Dafür hätte ich nicht den Bericht des Bundesrechnungshofes gebraucht.“ Natürlich weiß der Habeck genau, was er da anrichtet.

♦ Wenigstens verstehen sich Heils Hubertus und Lindners Christian. Die Renten durch Aktieninvestments und Dividenden halbwegs zu sichern ist grundsätzlich eine gute Idee, weil das mit den importierten Fachkräften doch wohl ein Schuss in den Ofen war. Aber gleichzeitig unsere Industrie abzuwracken ist vielleicht ein bisschen dumm, oder sollen nur ausländische Solar-Aktien gekauft werden? Oder Gewerbeimmobilien in USA? Die sind gerade billig.

Apropos. Es gibt 21 Millionen Rentner in Deutschland. Wie viele bekommen mehr als 3.000 € Rente im Monat? 1 Million? Einhunderttausend? Hundert? Liebe Kommentatoren, übernehmen Sie!

♦ Wir hätten fast unseren Kaffee verschüttet, als wir lasen, ausgerechnet Nancy Faeser, SPD, habe öffentlich kundgetan, der Linksradikalismus in Deutschland sei gewaltbereiter geworden. Nicht nur das. Sie, Nancy, habe „schon vor längerer Zeit“ vor möglichen Angriffen von Linken auf die Energieversorgung und andere Elemente der sogenannten kritischen Infrastruktur gewarnt.

Wir haben dann nochmal nachgelesen, denn unserer Erinnerung nach hatte Faeser im Tagesrhythmus nur vor Rechtsextremismus gewarnt und vor Angriffen auf die SPD-Mokratie. Aber sie hat tatsächlich „Linksextremismus“ in den Mund genommen und dazu einen Satz, der bei Yoda so klingen würde: Hart gehandelt werden muss.
Schnell wurde klar, dass man das nicht allzu ernst nehmen sollte, denn im selben Zusammenhang lobte SPD-Faeser die Ermittlungsbehörden für die laufende RAF-Fahndung. Nur leider haben die Ermittlungsbehörden da gar nichts ermittelt. TV-Zuschauer hatten eine Funkstreife zum Jagen auf eine RAF-Trulla getragen und die anderen zwei Terrorfritzen sind noch auf freiem Fuß.

♦ Weshalb Links-Touristen derzeit ein besonders offenes Auge haben für die Scharen von geldsammelnden Obdachlosen mit ihren verwahrlosten Hunden in Berlin. Mit etwas Glück trifft man da ja einen echten RAF-Promi …

♦ Das Migrationsproblem löst das Faeser-Ministerium auf gehabte Weise: Das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge soll deutlich mehr Personal bekommen.

♦ Ein Aprilscherz kann es kaum sein Anfang März. Daher müssen wir der Chronistenpflicht gehorchend auch hier über einen Mann aus Bayern, nennen wir ihn Anton, berichten, der sich „aus persönlichen Gründen“ 217 mal gegen Corona impfen lassen hat. Von der Universität Erlangen wurden zwar nur 134 Impfungen offiziell bestätigt, trotzdem sollte Corona-Karl den Mann bei unserem Genossen Präsident Frank-Walter für das Impfkreuz am Bande vorschlagen. Der ist doch ein Vorbild für die gesamte Corona-Nation. Und er lebt immer noch …

♦ Gefühlt fällt nämlich jeden Tag irgendwo ein junger Mensch beim Joggen, Fußball, auf der Bühne um, da sehen sich auch unsere staatsnahen Medien irgendwie veranlasst, das Thema „Aufarbeitung“ nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen.
Ein möglicher Zusammenhang zwischen „plötzlich und unerwartet“ und Impfspritze wird dabei gar nicht erst angesteuert, und außerdem gabs Myokarditis ja schon immer. Nein, mediale Aufarbeitung sieht so aus, dass die Zwangsimpfung-Fanatiker und Biontech-Trommler aus dem politischen Milieu um eine erneute Einschätzung ihrer Maßnahmen „mit dem Wissen von heute“ gebeten werden. Das klingt dann so, als wäre Stalin gefragt worden, ob 20 Millionen Opfer des russischen Kommunismus wirklich nötig waren. Karl Lauterbach fällt zum Thema spontan nur ein, es hätte mehr Kinderpsychologen gebraucht wegen der Schulschließungen und ähnlicher Unsinn. Auch den Rest der vom Spiegel Befragten können wir uns schenken. Bis auf einen.

♦ Ausgerechnet Merkels stilles Wasser, ihr Kanzleramtsminister Doktor Braun, bringt einen wirklich zitierfähigen Satz hervor. Man habe „die Wirkmächtigkeit der Impfstoffe zu hoch eingeschätzt“. Man sei davon ausgegangen, dass Geimpfte auch vor Ansteckungen sicher seien. Und das ist der Kern des Ganzen: Der gesamte „wissenschaftliche“ Apparat der Regierung, ihre staatsfinanzierten Institute, haben jämmerlich versagt wie bei der „Klimakrise“. Die Brisanz dieser Aussage ist übrigens weder dem Spiegel noch den Nachberichterstattern aufgefallen. Wie auch? Alle entsprechend geimpft.

♦ Liebe jüngere Leser, seien Sie froh, dass Sie kein Grüner sind, denn das ist schon eine traurige Truppe. Die Chefin der Grünen Jugend behauptete jüngst, dass „ein Drittel junger Menschen Depressionen haben. Jeder dritte Mensch! Jeder von uns kennt jemanden oder ist selber betroffen, der gerade einen Therapieplatz sucht“. Und ausgerechnet diese Truppe will die Welt zu einem besseren Ort machen. Allerdings nicht mit Arbeit! Denn, so die grüne Katharina Stolla, „die Leute in meiner Generation, ich, meine Freunde, (also die jungen Grünen!) wir denken uns bloß: Wir wollen nicht krank werden durch die Arbeit“. Krank durch Arbeit? Da sind wir sicher, das kann den Jung-Grünen nicht passieren.

♦ Bevor jetzt unsere Kiesewetters und Zimmermänninnen dem schönen Emmanuel von Frankreich gleich ein Denkmal bauen wollen, weil der so tapfer Europas „Feigheit“ angesichts der Russen geißelt, einen „strategischen Ruck“ mit Bodentruppen fordert – werfen Sie erst einmal einen Blick auf die Karte (Generals-Einmaleins)! Nach Macrons Logik hat er noch einige Zeit zu verhandeln, bevor der Russe am Rhein steht – wo er gar nicht hinwill (russisches Staatsgeheimnis).

♦ Ist SED-Bodo wieder trocken? Zu Merkels Zeiten hat Thüringens Ramelow schon mal gerne einen gezischt und dann frei von der Leber weg seinem Humor freien Lauf gelassen, etwa als er Merkel „Merkelchen“ nannte. Im Dienst. Aber jetzt habe er sich wieder im Griff und bereue aufrichtig. Na denn Prost.

Schönen Sonntag!


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