Professor Karl Lauterbach, hauptamtlicher Gesundheitsapostel der SPD, wird sich übermorgen, so wie jedes Jahr (wenn wir dem „Spiegel“ als Quelle vertrauen können), kurz nach Mitternacht in seine Wohnung zurückziehen und die Fenster sorgsam verschließen, damit er die folgende Stunde geistig unbeschadet übersteht. Denn kaum schlägt die Kirchturmglocke zwölfmal Bumm – das alte Jahr ist wieder mal rum (Ringelnatz). Der Sozialist Karl, die Fliege, flüchtet jedoch nicht vor frommem Geläut, Feinstaub treibt den Mann in die sichere Stube, denn der Feinstaub von Raketen und Böllern „lagert sich leider auch im Gehirn ab“ – wie man etwa bei Antifanten deutlich sehen kann.
♦ Sorge um den Restverstand treibt wohl auch die Deutsche Umwelthilfe jedes Jahr dazu, Städten und Gemeinden das Böllern per Drohbrief verbieten zu wollen. Nun gibt es vielerorts Böllerverbotszonen – in der Schlossallee erlaubt, in der Badstraße verboten. Überraschenderweise hat sich alleine das rotrotgrüne Berlin ehrlich gemacht. Der Grund für das Verbot sei „der Schutz von Polizisten und Feuerwehrleuten. So soll verhindert werden, dass Gruppen junger Männer die Einsatzkräfte mit Böllern und Raketen bewerfen und beschießen“.
♦ Vergiss den Feinstaub, wo wir doch CO2 haben! Natürlich müssen bei dem Thema auch die Kleinen ran. Der Staatsfunk übertrug die Darbietung eines Liedes durch eine Spielschar aus Dortmund, in dem einer alten Dame Beine gemacht werden sollen. Auf dass „Oma, der Umweltsau“ (so in etwa der Liedtitel) die morschen Knochen zittern mögen. Nach heftiger Kritik löschte der WRD das Video – die überbezahlten wie unterqualifizierten Redakteure hatten doch tatsächlich nicht dafür Sorge getragen, dass der Mädchenchor dem neuen Vielfaltsideal entsprach. Bisschen viel Blond für den Zeitgeistgeschmack.
♦ Armin Laschet nutzte die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. „Niemals dürfen Kinder von Erwachsenen für ihre Zwecke instrumentalisiert werden“, schimpfte der Ministerpräsident vom Homeland NRW. Ja, von wem denn sonst, Armin? Den forschen Tweet der „Bewegung FFF – mit Spaß“ dabei im Roten Khmer-Stil („Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.“) haben doch auch keine Klimakinder abgesetzt, sondern deren Funktionäre. Und dann ganz spät, als letzter am Tage, entschuldigte sich doch tatsächlich WDR-Chef Tom Buhrow: „Das Video mit dem verunglückten Oma-Lied war ein Fehler.” Verunglückt?
♦ Die wahre frohe Weihnachtsbotschaft für alle Spezialdemokraten verlas in diesem Jahr ausnahmsweise nicht Frank-Walter, der Spalter, sondern Ralf Stegner aus Bordesholm. Ihm sei ein Gedanke entsprungen, und schon bald werde sie kommen, die große Vereinigung mit der Linkspartei, die die SPD endlich von der beschämenden Vergangenheit als Regierungspartei erlöse. In wenigen Jahren sei es soweit. Vorher muss er noch verhandeln, was drin ist „pour moi“, bei der neuen SED kann er vielleicht noch was werden als früher Trommler …
♦ Der grüne Robert will als moderner Caspar aus dem Morgenland nicht den Kindern Weihrauch und Gold bringen, sondern die Kinder gleich nach Hause mitnehmen. Also nicht in sein Zuhause natürlich, sondern in unser aller. 4.000 Kinder befänden sich in griechischen Lagern, wobei er die bärtigen mitzählt. Boris (der von Schröders Doris) Pistorius hat sofort gesagt, bei ihm wäre noch viel Platz. Außerdem kann er PR gebrauchen, wo es mit dem SPD-Parteivorsitz ja leider nichts wurde.
♦ Franziskus predigte beim Urbi et Orbi wieder mal für all die Sozialisten, die ihm eh nicht zuhören, und prangerte die „Abschottungspolitik“ etwa in Europa an, durch die „Menschen, die zur Flucht gezwungen“ seien, dort auf „Mauern der Gleichgültigkeit“ stießen. Hat er schon all die Teddybärchenschmeißer, die Habecks, die Merkels, den Polenz und die Claudias vergessen? So betrachtet scheinen die Mauern der Gleichgültigkeit doch eher im Vatikan zu stehen.
♦ Apropos: Inzwischen beziehen „Ausländer“ zweistellige Milliardensummen Hartz IV, und die Krankenkassen melden ein Milliardenminus durch viele neue Leistungsbezieher – feinsäuberlich versteckt hinter raffinierten Statistiken. Da könnte Franz mal in die Tasche greifen, anstatt nur zu kassieren, und im nächsten Jahr Merkel den Urbi et Orbi spenden lassen.
♦ Und sonst so, wo wir schon besinnlich sind? In Lüdenscheid schleifte ein „Dunkelhäutiger“ (Polizeibericht) eine Frau am Schal über einen Parkplatz, in Idstein massakrierte ein Afghane seine Frau, wobei „ein Messer eine Rolle spielte“ (Polizeideutsch). In Nürnberg „schubst“ (Merkelpressedeutsch) ein Mann einen ebensolchen vor die einfahrende U-Bahn. Im Pfarramt in Aue wurde ein Gemeindemitarbeiter abgestochen, nachdem sich Syrer und Iraker um Weihnachtsgeschenke prügelten. Pfarrer Jürgen Schubert fand die richtigen Worte in dieser heuchlerischen Zeit: „Streit um die Geschenke gibt es eigentlich fast jedes Jahr, unter Deutschen und Ausländern gleichermaßen. Aber so wie diesmal, das geht gar nicht!“ Amen.
♦ Auch wenn inzwischen das Zusammenleben (trotz Waffenungleichheit und unterschiedlicher kognitiver Dissonanz) täglich neu ausgehandelt wird – das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Wer könnte da besser reinen Wein einschenken als unser Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble? „Wir werden unser Leben verändern müssen“, mahnt die ehrliche Haut, wobei er damit uns meint, nicht die Seinen. Denn „Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif“. Etwas missverständlich ist da der Trost, den Merkels Messdiener natürlich parat hält: „Wir haben in der Geschichte viel größere Herausforderungen bewältigt.“ Was meint er damit? Stalingrad? Massenmigration?
♦ Keine Bange, liebe Baden-Württemberger, die ihr von den rot lackierten Grünschwarzen regiert werdet. Auch wenn Block 2 des AKW Philippsburg zum Jahresende abgeschaltet wird, müsst ihr nicht auf Atomstrom verzichten. Der kommt jetzt aus Frankreich. Nur weil Eure Führung Schwierigkeiten beim Denken hat, will die es auch weiterhin schön hell und warm haben.
♦ Und wo bleibt das Positive? Dafür müssen wir nun kurz in die Türkei gehen, wo Erdolf, der Prächtige, Eroberer von Idlib und mehr, Vater des Aufschwungs und der tollen Ideen, seinen ersten selbstgebauten Tüddelütüt aus dem Hause Togg (Türkiye’nin Otomobili Girişim Grubu) unter dem Jubel seiner Landsleute vorstellte. Reifen, Lenkrad, Sitze – ein Triumph mit Alles! Nur warum ein Elektromotor? Wo der Routenplaner bei der Suche nach Lademöglichkeiten in der Türkei sagt – E-Tankstellen: Null.
Allen Lesern und Freunden der Blackbox wünsche ich von Herzen ein Frohes Neues Jahr! Bleiben Sie tapfer. Wird schon werden. Irgendwie.
Lesen Sie Stephan Paetow auch auf