Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 52 – Prost Neujahr!

Geschafft. Trotz „Energiewende“ und grün-sozialistischer Sozial- und Migrations- wie auch feministischer Weltpolitik haben wir uns ins nächste Jahr gerettet.

Im zweiten Kriegswinter sprach Chef Olaf über alle Sender: Wir sind „so geeint wie lange nicht“, „nicht eingeknickt“, und haben „uns nicht erpressen lassen!“ Wir sind nämlich ein „Land, in dem wir niemanden zurücklassen“, und „Zusammenhalt ist unser größtes Pfund“. Hm. Hat da ein Spaßvogel etwa Scholzens Neujahrsansprache mit der von Ukraine-Selenskij vertauscht?

♦ Andererseits: Geschossen wird bei uns auch. Der stets um seine Einwohnenden besorgte Berliner Senat hatte extra Böllerverbotszonen markiert – ein sinnvolles Unterfangen ähnlich wie die Drogenverkaufsplätze im Görli –, aber sich dabei in einigen Sprachen wohl missverständlich ausgedrückt. Jedenfalls gingen in der Schutzzone Schöneberg Feuerwerks-Kombattanten in Kompaniestärke aufeinander los.

♦ Strenggläubige Grüne und ähnliche Umweltfrömmler haben natürlich keine Raketen steigen lassen an Silvester, oder Feuerwerk gezündet, nur Baden-Württembergs Mao ze Bumm Kretschmann ließ es wohl ordentlich krachen. Er ist aber auch mehr rot als grün.

♦ Annalena Baerbock musste nur noch den Kosovo befrieden und die Taliban in Afghanistan auffordern, Frauen und Mädchen eine „vollwertige, gleichberechtigte und sinnvolle Teilhabe“ zu ermöglichen, damit hatte sie alle Aufgaben für dieses Jahr erledigt. Karl, der kölsche Professor, hingegen hat wohl über den Jahreswechsel nahtlos weitergearbeitet. Schließlich gilt es, alle Medikamenten-Beipackzettel gendersprachlich zu redigieren: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihre Ärztin oder ihren Arzt, ihre Apothekerin oder ihren Apotheker oder einen Diversen. Außer bei der Corona-Impfung, da gibt es weder Risiken noch Nebenwirkungen.

♦ Corona, die Influenza aus dem Glottertal, war der Straßenfeger der letzten Jahre, aber irgendwann ist auch Schluss. Mit den Worten „Die Pandemie ist vorbei“ zog der beliebte Fernseh-Virologe Professor Drosten persönlich den Stecker.

Die letzte Folge hatte noch einmal alles, was die Show so erfolgreich machte. „Ohne Maßnahmen gegen das Coronavirus hätte es in Deutschland bis zur Delta-Welle eine Million Tote oder mehr gegeben“, gab der Professor im weißen Kittel den Zusehern mit auf den Weg. Wahrscheinlich mehr. Vielleicht sogar so viele wie Tote in Palau wegen der Erderwärmung, die laut „Letzter Generation“ in die Milliarden gehen. Wie gut, dass wir diese Berliner Schwarzseherklinik haben, und Politiker, die ihr folgen. Nicht auszudenken, wenn Berlin etwa diesem Hendrick Streeck auf den Leim gegangen wäre!

♦ Nur Karl will sich partout nicht ans neue Drehbuch halten, er ist eben kein Virologe, sondern Health Manager. Und die Verfassung ist ihm auch egal. Karl will seine Corona-Maßnahmen mindestens noch „ein paar Wochen länger“ laufen lassen, schließlich ist er ja nur als Corona-Warnmelder Minister geworden.

♦ Kanonen-Christine Lambrecht, SPD, hatte bisher keine Fortüne im Amt, nun kommt auch noch Pech dazu. Der gerade für 10 Milliarden georderte „Starfighter“ F-35 muss in den USA und Israel wegen technischer Probleme am Boden bleiben, aber vielleicht fliegt er wieder, wenn Lambrecht ihre Exemplare bekommt.

♦ Apropos Erderwärmung: Die Niagara-Fälle sind teilweise eingefroren. An einer plausiblen Erklärung wird von der neuen Klima-Wissenschaft noch gearbeitet.

♦ Führt langes Schmoren im sozialistischen Saft doch nicht automatisch zu Veränderungen im Frontal- und Parietallappen? Oder wie ist zu erklären, dass ausgerechnet eine stramme SPD-Genossin erkannt hat, dass das Verbot von Boni- und Dividendenzahlungen in Unternehmen, die mehr als 50 Millionen Euro im Rahmen der Energiepreisbremsen erhalten, schädlich für den Industriestandort Dummland ist? Weil diese Unternehmen womöglich an Dividendenzusagen gebunden sein könnten oder neues Kapital für Investitionen benötigen. Und diese Firmen deshalb auf die Staatshilfen verzichten, ihre Produktion herunterfahren oder gleich ins Ausland verlegen?

Liegt es daran, dass die Genossin im Gegensatz zu vielen leitenden SPDlern eine abgeschlossene, qualifizierte Berufsausbildung hat (Diplom-Chemikerin)? Und führt die Aussage der DGB-Chefin Yasmin Fahimi – „Jetzt ist nicht die Zeit für kapitalismuskritische Grundsatzdebatten, sondern für effektives Handeln in der Realität“ – nun zu einem Parteiausschlussverfahren?

♦ Die Linkspresse konnte es gar nicht abwarten, dass Papst Benedikt XVI stirbt, damit sie ihren lange vorbereiteten Schmäh-Kanon vortragen konnte. Die Taz war sogar einen Tag zu früh dran: „Er war strenger Getreuer der Glaubenskongregation, der liberale Ideen in der Kirche bekämpfte. Nun ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. gestorben.“ Klingt ein bisschen wie: Das hat er nun davon! Dabei war der Mann 95 Jahre alt.

♦ Auch bei denen, die auf der vermeintlich richtigen Seite der Geschichte stehen, liegt manches im Argen. Michelle Obama erzählte in einer Talkshow von ihren Schicksalsjahren einer Präsidentengattin, und in der Tat, das Leben einer Ehefrau ist kein Wunschkonzert. Wir fassen das Elend mit einem Satz aus der Welt zusammen: Während sie versuchte, gleichzeitig Mutter und Anwältin zu sein, fand er Zeit zum Golfen, Reisen und für die Arbeit.

♦ Obwohl sich die deutsche Presse hauptberuflich dem Kampf gegen „Rechts“ verschrieben hat, blieb sie zu einem Treffen von Polens Staatschef Morawiecki mit Italiens Giorgia Meloni auffallend still. Die Aussage von Morawiecki, dass Europa sich entscheiden müsse zwischen dem Bündnis gleichberechtigter Staaten oder einem Superstaat unter Ursel von der Leine, findet sich nirgendwo. Gut, dass es die Auslandspresse gibt. Da sind sich Morawiecki und Meloni einig: „Wir wollen zurück zu einem Europa der Vaterländer.“

♦ Unsere Regierung ist im Großen und Ganzen mit sich zufrieden. Finanzminister Lindner sieht eine Einkommensteuersenkung voraus, Wirtschaftsminister Habeck sinkende Energiepreise. Kommunalpolitiker freuen sich über Mehr-Einnahmen aus erhöhter Grundsteuer, weshalb der Hauseigentümerverband 20-prozentige Mieterhöhungen vorhersagt. Außerdem belebt der Pullfaktor den Mietmarkt. Schlepper und Kirchen bringen pausenlos neue Mieter ins Land, in dem SPD-Ministerin Klara Geywitz den Wohnraummangel verwaltet.

♦ Einen deutlichen Aufschwung melden auch die Tafeln, die inzwischen schon zwei Millionen Bedürftige versorgen.

♦ Die Regierung sortiert sich derweil neu. Die FDP soll ihren Schwerpunkt auf Freiheitsthemen legen wie die jährliche freie Geschlechtswahl. Die SPD hat sich den Schutz vor Reichsbürgern ausgesucht und versucht ihren Gesundheitsminister einzufangen. Und die Grünen sind schon „dabei, die neue Wirtschaftspartei zu werden“, wie Ricarda Lang feststellte. Jetzt werden von der Partei nur noch Leute gesucht, die schon mal gearbeitet haben und sich mit sowas auskennen.

Willkommen in 2023! Kann nur besser werden…


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