Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 51 – Diesseits von Afrika

Wer Merkel & Maas hat, braucht offensichtlich keine Freunde mehr, Olaf Scholz hatte wieder eine Schnapsidee, und der Staat genehmigt sich das größte Weihnachtsgeschenk – die Ökosteuer.

Die moderne Weihnachtsgeschichte 2019 geht in etwa so: Die scheinheiligen zwei Ökumenlinge Karldinal Marx und Heinrich Bedford-Strohm folgten einem Funksignal, das wie ein Stern blinkte, und sie schließlich bis vor die Küste Libyens führte. Dort, in einem Schlauchboot (frühere Übersetzungen sagten „Krippe“) fanden sie zahlreiche heilige Familien, von denen die Prophezeiung gesprochen hatte. Flugs verluden sie alle auf ihr schaukelndes Schiff (ältere Schriften sprechen von Kamelen), um sie in fremde Herbergen zu bringen. Myrrhe, Gold und Weihrauch konnten die Drei aus dem Morgenland leider nicht entbehren (wäre ja wohl noch schöner!), kostenloser Transport muss reichen. Auch das mit den Engeln aus alternativen Texten fehlt in der modernen Interpretation. 

♦ Seehofers Horst, bekanntlich im ständigen Wandel seiner Meinungen, will plötzlich „den gewandelten Rechtsextremismus, der zuerst unauffällig daherkommt“ aktiver bekämpfen. Denn die „gefährlichen Rechten“ versuchen, nach Erkenntnissen seiner Schlapphüte, „in der Mitte der Gesellschaft anzudocken“. Wenigstens weiß der Horst diesmal, wovon er spricht. Galt er doch vor kurzem selber noch als gefährlicher Rechter, der in der Mitte der Gesellschaft andockte …

♦ Horsts Kampf gegen die „unauffällig daherkommenden Rechten“ kommt zur rechten Zeit. Denn gerade hat die Regierung wieder ein neues Steuerpaket geschnürt, das auch den harmlosesten Bürger demnächst auf die Palme bringen dürfte, wenn die Rechnungen ins Haus flattern. Eine Klimasteuer, die schneller steigt als jede Staffelmiete – und das ist „lediglich ein Zwischenschritt“, wie der unauffällig daherkommende Linksextreme Habeck wissen ließ –, ist ein weiterer Höhepunkt Merkelscher Regierungskunst. Als würden sie auf dem Weg zu einer Fata Morgana Maut kassieren.

♦ Der Preis für die beste Propaganda zu dem Steuer-Schmierenstück geht an den „Spiegel“ für seinen Beitrag: „Kein Verbraucher (muss) ernsthaft um seinen Lebensstandard oder seine Freiheiten fürchten.“

♦ Das ZDF musste sich da für seine Analyse der britischen Parlamentswahlen mit einem zweiten Platz zufrieden geben:

„Obwohl Klimawandel keine Rolle im Wahlkampf gespielt hat, konnten die Grünen 60% zulegen. Und erzielen somit das beste Ergebnis im Vergleich zu allen anderen Parteien. Trotzdem hat es nur eine grüne Abgeordnete ins Parlament geschafft.“

♦ Deutschland verzeichnet inzwischen das, worunter auch afrikanische und andere Entwicklungsländer leiden: den Brain Drain. Immer mehr top-gebildete junge Leute verlassen das Land, weil ihnen in der Heimat von inkompetenten politischen Eliten das Fell über die Ohren gezogen wird.

Kanzlerin Merkel leitete sofort erfolgreiche Gegenmaßnahmen ein: „Nun heißt es, die Menschen auf der Welt zu finden, die bereit sind, zu uns nach Deutschland zu kommen“. Und siehe da, schon stauen sich auf dem Balkan zigtausende Menschen, die bereit sind, zu uns nach Deutschland zu kommen. In Griechenland noch mehr. Hubertus Heil, das Sorgenkind der SPD, will außerdem, dass die deutsche Wirtschaft zusätzlich eine Anwerbestrategie entwickelt – so wie damals nach dem Krieg, als die Türken geholt wurden, um Deutschland wieder aufzubauen (Vorsicht satirisch).

♦ ‘Na hören Sie mal!‘, wird jetzt der ein oder andere entrüstet einwenden. ‘Vergleichen Sie etwa die Bundesrepublik mit einem afrikanischen Schummelstaat?‘ Nun, die afrikanischen Verhältnisse sind uns im Detail nicht vertraut. Aber die Akte von der Leyen, 200 Millionen für ominöse Beraterhonorare vergeigt, Beweismittel vernichtet, Akten geschwärzt, die Daten ihres Diensthandys als Ministerin widerrechtlich gelöscht, Verdacht auf Vetternwirtschaft (laut Bundesrechnungshof) – und beim Schwesterparteifreund Scheuer stehen 560 Millionen auf der Schuld-Uhr – das klingt doch schwer nach Bananenrepublik!

♦ Leider spricht unser Außenminister Heiko in den USA seit Jahren mit den falschen Leuten, so dass er die Sanktionen wegen North Stream 2 nicht in klugen Gesprächen abwenden konnte. Und jetzt zeigen ihm auch noch die Chinesen, wo der Chui (Hammer) hängt: Bei Huawei-Ausschluss bei G5-Ausschreibungen droht Peking mit Bàofù (Vergeltung). Es scheint, dass wir selbst nach den Weltkriegen jeweils mehr Freunde in der Welt hatten als nach drei Jahren Heiko …

♦ Schließlich schaltete sich seine richtlinienkompetente Chefin ein mit den Worten: „Ich sehe keine andere Möglichkeit, als Gespräche zu führen, dass wir diese Praxis nicht billigen.“ Das sei „eine klare Kampfansage!“ behauptet „Bild“. Gut, dass wenigstens einer die Worte unser weisen Frau richtig deuten kann. 

♦ Erstaunt vernehmen unsere Außenamtsexperten, dass trotz „Türkei-Deal“ mehr als 70.000 Migranten in diesem Jahr über die Türkei nach Europa einsickerten – Rücknahme ausgeschlossen. Klingt eher nach tückischen als türkischen Verträgen.

 Niedersachsen hat schon mal vorgelegt: 242 Raubdelikte, 570 Körperverletzungen, 652 Bedrohungen und 29 Nötigungen in den ersten neun Monaten dieses Jahres – Taten, bei denen das „Tatmittel Messer“ eingesetzt wurde. 50 Messeropfer überlebten die Attacken nicht. Aus dem Innenministerium von Boris Pistorius, SPD, hören wir zur Beruhigung, man dürfe die Zahl 50 „nicht überbewerten“. Vielleicht hat er recht, wir kennen ja schließlich die Zahlen aus den anderen Bundesländern noch nicht.

♦ Und wenn du denkst, dümmer geht nicht, dann kommt im Zweifel Olaf Scholz daher und beweist: Doch, das geht. Ab Januar müssen Geschäfte der Kundschaft für jeden Kauf einen Bon in die Hand drücken – trotz manipulationssicherem Kassensystem, trotz chemisch behandeltem Thermopapier, das nicht im Papierkorb entsorgt werden darf. Die Bäckereikette Frick (50.000 Kunden wöchentlich) hat eine passende Antwort auf den Unsinn gefunden und empfiehlt, alle Bons zu sammeln und in den Briefkasten des örtlichen Finanzamts zu stecken. Der sei „nicht nur groß genug, das sorge zudem dafür, dass die sich mit dem Sondermüll beschäftigen, die ihn in Auftrag gegeben haben“.

Dem schließen wir uns vollumfänglich an und wünschen unseren Lesern trotz allem eine gesegnete Weihnacht!


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