Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 50 – EU? No. Thank U!

Jetzt fahren sie wieder gegen Engeland, die Klebers und Slomkas vom Staatsfunk. Eine Pfeife pfeift im Walde. Und nach der Klimakonferenz ist vor der Klimakonferenz. 

Wahrscheinlich hat die EU nur deshalb nicht Halbmast geflaggt, weil da niemand zuständig ist. Oder dafür ein einstimmiger Beschluss vorliegen muss. Dafür tragen die deutschen Meinungs-Gondolieri ihre Trauer und Wut offen zur Schau: „Verloren haben Anstand, Aufrichtigkeit und Integrität“, schimpfen etwa Hamburger Vorspiegler falscher Tatsachen über Engelands Boris Johnson, der ihren Traum von „Eine EU, eine Bevölkerung, eine Merkel“ platzen ließ. Und so richtig wissen sie immer noch nicht, wie ihnen geschehen ist: „Er ist der unbeliebteste Premier der Geschichte und hat die Wahl trotzdem klar gewonnen.“

♦ Wie sehr politische Fehleinschätzungen unserer medialen Beobachter inzwischen Methode sind, zeigt auch diese schöne Überschrift: „Trotz neuer Spitze bleibt die SPD hinter der AfD“. „Trotz“? „Wegen“ müsste es heißen.

Claus Kleber vom ZDF aber muss sich keine Vorwürfe wegen des Wahlsiegs von Boris Johnson machen. Ein pfiffiger Autor hat ihm dafür ein wohlverdientes Denkmal gesetzt: „Das Oberkommando der Öffentlich-Rechtlichen gibt bekannt, dass unser Meinungsführer Claus Kleber heute Nacht in seinem Befehlsstand im ‚heute-journal‘-Studio, bis zum letzten Atemzuge gegen den Brexit kämpfend, für Europa gefallen ist.“

♦. Wirklich bedauerlich ist es, dass der große Spiegel-Dichter Claas Relotius die deutsche Presselandschaft im Augenblick nicht bereichern kann. So müssen wir wohl auf Reportagen über wegen des Brexit hungernde britische Kinder, die von Angela Merkel träumen, verzichten.

Ein Rummel wie beim Grand Prix de la Chanson und fast die gleiche Stimmung. 26.706 Konferenzteilnehmer aus 179 Staaten bastelten zwei Wochen an Regeln im Kampf gegen die Erderwärmung. Im Grunde kamen nur jede Menge Luftbuchungen der Thermostat-Trickser dabei heraus, die niemanden glücklich machten. Die Entwicklungsländer vermissten vor allem Finanzzusagen. Einziger Trost: Die Klimakinder von der Greta-Bewegung sind ja von Haus aus unzufrieden und unglücklich und wollen das auch sein. Am Ende werden dann beim Steuerzahler die Spesenquittungen eingereicht, und weiter geht’s zum nächsten Gipfel.

♦ Dä Klima-Ortsjruppe Kölle will freitags nicht mehr gegen die Erderwärmung demonstrieren, „weil politisch nichts passiert ist“. Mal ährlisch, Pänz, et isset eusch zu kalt!

♦ Nur Ursula von der Leyen macht keine halben Klima-Sachen. Nachdem Berater ihr den Slogan „Green Deal“ ins Gesangsbuch schrieben, schmettert Röschen ihr Lied von allen EU-Kanzeln. „Eine Million Ladestationen für E-Autos!“, jauchzt sie, „CO2- freie Stahlproduktion!“, „Bis 2050 ist die EU klimaneutral!“ Dreitausend Milliarden Euro – drunter macht sie es nicht in ihrem neuen Job, denn „dies ist Europas Mondlandungsmoment“. Wobei sie natürlich an Kennedys Apolloprogramm denkt und nicht, dass Europa dann eine industrielle Mondlandschaft wird. Die Briten können nun noch rechtzeitig den Absprung schaffen, für andere abwanderungswillige Industrieunternehmen arbeitet Röschen jetzt an einer Art Reichsfluchtsteuer, für die Leyens Berater noch eine besser klingende Bezeichnung suchen. 

♦ China will die Förderung von E-Autos deutlich herunterfahren. Gemein! Gerade jetzt, wo die VW-Strategen entschieden haben, ganz bald nur noch E-Autos zu bauen. Nun, dann muss VW seine E-Autos eben alle an Ursels EU und Merkels Deutschland verkaufen, schließlich haben die Manager ja lange genug geschleimt und geheuchelt und extra ihr Namensschild bei einer AfD-Veranstaltung abgehängt.

♦ Als erste Maßnahme gibt der VW-Konzern seinen Managern eine Bonus-Garantie, damit die wenigstens nicht unter der E-Mobilität leiden müssen. Zwar hatte nach einem GroKo-Beschluss die SPD-Frau Eva („Juchhu!“) Högl gerade erst gejubelt, dass „ausufernde Vorstandsgehälter … der Vergangenheit angehören“  – aber was ist schon „ausufernd“? Außerdem sitzt bei VW die SPD im Aufsichtsrat. Das wird schon für was gut sein.

♦ Nachdem ein Feuerwehrmann nach einem Weihnachtsmarktbesuch in Augsburg von einer siebenköpfigen Migrantenbande (mit mindestens 10 Pässen) totgeschlagen wurde, sprach der CSU-OB von einem „tragischen Vorfall“, als sei der Mann bei einem Feuerwehreinsatz unglücklich gestürzt. Offensichtlich vermutet auch die CSU die Mitte der Gesellschaft inzwischen irgendwo zwischen Merkel und Esken und ist sprachlich bei Frank-Walter und den anderen Spaltern der Gesellschaft angekommen.

♦ Und natürlich hörten wir dazu auch wieder die Pfeife (plus drittem „f“ und „r“) im Walde. SPD-Professor Dr. Christian Pfeiffer ist schließlich nicht nur für seine eigenwilligen Studien berüchtigt, sondern auch für seinen spezialdemokratischen Humor. So staunte der „Kriminologe“ über den Totschläger von Augsburg: „Einen Mann mit einem Schlag zu töten – das hat nicht einmal Old Shatterhand geschafft.“  Man sollte ihn auf Dienstreise durchs wilde Kurdistan schicken, um seinen Horizont zu erweitern. Dann könnte er auch das vergangene Wochenende mit 26 „Messertaten“ treffend kommentieren.

♦ Gerade, wenn man denkt, die Frau ist ausreichend beschäftigt, lässt Claudia Roth wieder einen raus. „Staatsbürgerschaft für Klimaflüchtlinge“ fordert die ungelernte Witzepräsidentin des deutschen Bundestages. So lächerlich! Geh mal wieder ins Kino und sieh dir mit Freunden einen altmodischen Film an. Chill, Claudia, chill!

♦ Weihnachtsfeier im Berliner Fünf-Sterne-Hotel Adlon geplant? Daraus wird leider nichts. Da lässt‘s schon die Arbeiterwohlfahrt (AWO) krachen!

Der Präsident des deutschen Feuerwehrverbandes tritt zurück. Den Schwelbrand, der zum Rücktritt führte, hatte er selbst gelegt, indem er schamlos herumpolitisierte. Nicht der erste Fall, wo ein Feuerwehrmann selber Brände legte, um sich zu beweisen.

♦ Erst am 12. Dezember hat Ralf Stegner so richtig realisiert, was ihm da auf dem SPD-Parteitag widerfahren ist: „Guten Morgen aus Bordesholm. Mein Musiktipp für Euch da draußen im digitalen Orbit ist von Jean-Jacques Goldman – „Je marche seul“…!“


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