Können und Tun unserer politischen Führung gehen unter Corona-Bedingungen über jedes bisher aus der Geschichte bekannte Maß hinaus. Es wird getestet und nachverfolgt, bis die Gesundheitsämter jede Orientierung verloren haben. Vorbildlich auch die Ursachenforschung der Virusverbreitung: Laut CDU-Wanderwitz sind Regionen mit hohem AfD-Wähleranteil besonders betroffen. Deshalb hatte der SPD-Oberbürgermeister von Frankfurt (AfD-Anteil nur 8,9%) auch keinerlei Bedenken, mit extra günstigen Bahntickets zum Shoppen in seine City einzuladen.
♦ Natürlich wird ständig dazugelernt (altes Wissenschaftsprinzip). Sagte CDU-Gesundheitsminister Jensemann noch im September „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren“, passiert im Dezember genau das. Immer einen Schritt weiter ist CSU-Söder, der Glühweinstände abreißen lässt, weil das Virus, wenn es erst mal besoffen ist, jede Hemmung verliert. Hat er irgendwo gelesen.
♦ Grundlage für die Verordnungen auf Weltniveau ist natürlich die Wissenschaft. Nicht die vom Virologen Professor Kekulé, der solch irrige Thesen wie „Im Freien gibt’s einfach keine Infektion“ verbreitet, sondern die Expertise der Forschungsgemeinschaft Leopoldina, die ihre Vorschläge der Politik und Presse in ‘Besonders Leichter Sprache‘ zu vermitteln weiß.
♦ Warum in Schulklassen auf Durchzug geschaltet wird, können wir auf die Schnelle nicht wissenschaftlich begründen, jedenfalls blickt der Lehrer nun gut gekühlt bei offenem Fenster in Mantel und Schal auf seine Schüler, die eingepackt in dicken Jacken, Schals und Mützen lernbegeistert lauschen. Da der eine oder die andere aber trotzdem friert, empfiehlt Dr. Angela Merkel: „Vielleicht macht man auch mal eine kleine Kniebeuge oder klatscht in die Hände“ während des Unterrichts. Das hilft gegen die Kälte, außerdem hat sich das rhythmische Klatschen auch pädagogisch bewährt (CDU-Parteitage).
♦ Das Ziel ist klar: Die panischen Schäfchen sollen in den Impfstall getrieben werden. Nicht auszudenken, man müsste die für viele Milliarden vorbestellten Dosen wegschmeißen, wie damals bei Dr. Drostens Schweinegrippe. So sollen nun also wieder Geschäfte und Schulen geschlossen werden. Ein kleiner Einstich oder nervende Schratzen daheim – die Entscheidung wird Eltern leicht gemacht. Nur eine Frage der Zeit.
♦ Jetzt also der „Jahresend-Lockdown“, dessen Verkündung die Engländer so übersetzen: „Merkel urges Germans not to kill their grandparents.“ Kein Wunder, dass die Briten glauben, dass es bei uns dieses Monthy Python „Ministry of Silly Talks“ tatsächlich gibt.
♦ Und doch zeigt die Kanzlerin Schwäche und ist inzwischen das, was in der Politik unfein eine Lahme Ente genannt wird. Den Aufstand der GEZ-Rebellen in Sachsen-Anhalt konnte sie nicht niederschlagen (lassen), so dass Tom Buhrow droht, aus Kostengründen keine Hollywood-Filme mehr zu wiederholen, sondern stattdessen alte Monitor-Beiträge in Dauerschleife zu senden. Trost: Die Zuschauer werden den Unterschied kaum merken.
♦ Am Ende werden ARD und ZDF die 400-Millionen-Erhöhung wohl trotzdem kriegen. Denn sie zogen sogleich vors Bundesverfassungsgericht, wo bereits der Merkelmann Stephan Harbarth als Präsident wartet. Auch in der Zwischenzeit müssen sie nicht darben, wie der Tagesschau-Sprecher Jan Hofer verriet. Er gehe jedenfalls zufrieden in Rente.
♦ Vom EU-Gipfel her tönten erwartungsgemäß die Posaunen: „Wiederaufbau“-Milliarden freigegeben. Türkei-Entscheidung „weitgehend aufgeschoben“, Klimaziele weitgehend erreicht. Polen und Ungarn weitgehend … Halleluja! Danke, Dr. Merkel! Du „wahre Künstlerin des Kompromisses“, so der Corriere della Sera aus Italien, wo man schließlich händeringend auf die „Wiederaufbau“-Milliarden wartet …
♦ Auch die Grünen sind fröhlich. Ob als Flüchtlingshelfersupport beim Hummeressen auf Steuerzahlerkosten oder als Umweltminister mit 177 km/h auf der Autobahn – natürlich im Verbrenner! – die Weltverbesserer sind so satt und zufrieden, dass sie inzwischen auch für den Söder Maggus koalitionsreif sind.
♦ Nur dieser Palmer passt nicht ganz ins Bild. Anders als der bayerische Corona-Großinquisitor Söder meldet Tübingens Bürgermeister Boris Palmer für die neun Altersheime seiner Stadt „seit Mai nicht einen einzigen Corona-Fall“. Allen Statistiken zum Trotz und ohne Wehklagen und Warngeschrei.
♦ Der Palmer macht damit alles kaputt! Denn schon raunen sie von der dritten Welle (taz), auch im SPD-nahen Redaktionsnetzwerk Deutschland wird der Weg bereitet: Was im nächsten Winter passiert und wie viele Menschen bis dahin wirklich geimpft sind, bleibt abzuwarten. Schließlich sind die Wahlen erst im September, so lange müsste der Corona-Hype noch halten. Und wenn bis dahin die Dominion-Wahlmaschinen auch bei uns installiert sind, dann gibt’s bestimmt auch gute Ergebnisse.
♦ Das gibt uns die Gelegenheit, kurz eine Information der SPD von Pinneberg nachzureichen. Die setzt im Bundestagswahlkampf ganz auf Ralf Stegner, das heimliche Herz der Spezialdemokratie. Und ja, natürlich hat unser Genosse Präsident (With socialist Greetings, sincerly Eff Dabbelju) dem Joe längst gratuliert. Der weiß doch, was sich gehört.
♦ Auch die anderen kommen ganz gut zurecht. Daher will man im Homeland NRW die gezahlten Coronahilfen inzwischen wieder zurückfordern, war wohl doch nicht so schlimm. Und in Hamburg müssen nur 1.200 der 9.000 Polizisten etwas dazuverdienen. Die anderen sind wohl gut verheiratet. Kein Wunder, dass eine Mehrheit der von Demoskopen Befragten sich noch härtere Corona-Maßnahmen wünscht. Darauf einen Glühwein. Mit alles.
Lesen Sie Stephan Paetow auch auf
https://www.spaet-nachrichten.de/