Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 45 – CNN krönt Biden und ohne Söder wäre Bayern öder

Soll das heißen, ja ihr Leut', mit dem Donald ist Schluss für heut'? Heute ist nicht alle Tage. Der kommt wieder, keine Frage! Und was sonst so geschah ...

Frage an Radio Eriwan: Wurde bei den US-Wahlen im großen Stil geschummelt? Antwort: Kommt darauf an, wen Sie fragen, oder wo sie lesen. Das Bekenntnis des ARD-Büroleiters in Washington, er allein habe drei Briefwahlunterlagen erhalten, obwohl er überhaupt nicht wahlberechtigt sei, wurde hierzulande nicht groß verbreitet. Auch über die 21.000 Toten in den Wählerverzeichnissen von Pennsylvania erfährt der interessierte deutsche Leser wenig. Wen die Zombies wohl gewählt haben mögen? Der deutsche Medienkonsument wird beruhigt. „Experten“ sehen keinerlei Betrugsgefahr, schreibt sogar der gemäßigte bayerische Merkur.

♦ Dabei waren selbst strammlinke CNN-Moderatoren fassungslos, als Trumps Vorsprung in Pennsylvania plötzlich von 5% auf 0,3% zusammenschmolz. Und hatte nicht der Herausforderer Joe Biden selbst stolz erklärt: „Wir haben die größte und umfassendste Wahlbetrugsorganisation in der amerikanischen Politikgeschichte aufgesetzt“?

Moment!, korrigierten da die Korrektoren von „correctiv“, das von honorigen Wahrheitsverbreitungsorganisationen und dem deutschen Staat zur Wahrheitsverbreitung in Deutschland finanziert wird. Moment! Joe Biden „sprach zwar von einer ‘voter fraud organization‘ (Deutsch: Wahlbetrugsorganisation)“, so die Dementoren, „allerdings im Sinne einer Organisation, die Menschen mit Schwierigkeiten beim Wählen helfen solle“. Wie eine Betrugsorganisation Leuten mit Schwierigkeiten beim Wählen helfen soll, wurde leider nicht erklärt.
Wahrscheinlich wusste der Müde Joe, der schon mal seine Enkelin mit seinem Sohn verwechselt oder glaubt, er trete für den Senat, nicht fürs Präsidentenamt an, mal wieder nicht, wo er war, oder was er sagte, und die Korrektoren von „correctiv“ wollten das höflich umschreiben.

♦ Besonders schmerzlich waren für die US-Spezialdemokraten Trumps Stimmengewinne bei Schwarzen, Latinos und Frauen, also bei all denen, die die Spezialdemokraten unter ihre besondere Betreuung gestellt hatten.

♦ Die Demoskopen lagen zwar wieder einmal völlig daneben mit ihren Vorhersagen einer „Blauen Welle“, könnten aber dadurch ihr Scherflein zum Wahlergebnis beigetragen haben, indem sie Zauderer wegen der laut Vorhersagen schon lange entschiedenen Wahl von der Urne ferngehalten haben.
Außerdem träfe die US-Kollegen keine Schuld an der falschen Prophezeiung, so Forsa-Chef Güllner, SPD. Die Glaskugel, die sonst zuverlässige Ergebnisse liefere, sei trübe und undurchsichtig geworden wegen dieser „Leute, die zu Verschwörungstheorien neigen“. Die lassen sich nämlich nicht gescheit befragen, „weil sie die Umfrageinstitute als Teil des Establishments ansehen“.

♦ Wahrlich, ich sage euch: Es gibt Wichtigeres als die Wahl eines neuen US-Präsidenten! Um es mit den Worten von Bruder Heinrich Bedford-Strohm auszudrücken: „Wir alle ringen – um es mal pathetisch zu sagen – um den richtigen Weg, Nachfolger Jesu Christi zu sein.“
Er selber ist übrigens bei diesem Ringen schon recht gut vorangekommen und führt deutlich nach Punkten. Schon alleine wegen seiner Seelenfischerei im Mittelmeer. „353 Menschen gerettet – das spricht für sich“, so der fromme Mann bescheiden zur Welt. Ja, das muss ihm erst mal jemand nachmachen. Leider hat die Welt vergessen zu fragen, ob es Punkteabzug gibt, wenn unter den „Geretteten“ auch Terroristen wie der Kopfabschneider von Paris oder der Massenmörder vom Breitscheidplatz waren …

♦ Der Mörder, der in Wien schwer bewaffnet vier Menschen tötete und 22 verletzte, wurde nicht von christlichen Schlepperschiffen über Lampedusa in die EU integriert, sondern ist in Österreich aufgewachsen, wo er sich unter den scharfen Augen des Verfassungsschutzes waffentechnisch und ideologisch bis zum Anschlag aufmunitionieren konnte. Die Beobachtung des islamistisch Vorbestraften und Polizeibekannten half wenigstens bei der schnellen Identifizierung.

♦ Präsident Macron will wegen der Anschläge von Paris und Nizza das Schengen-Abkommen grundsätzlich überarbeiten, und an Stelle von Frontex eine echte Sicherheitspolizei für den Schutz der europäischen Außengrenzen. Österreichs Kanzler Kurz erwartet „ein Ende der falsch verstandenen Toleranz in allen Ländern Europas“.

Oh Gott! Oh Gott!, stöhnen da die Merkelbrüder und -schwestern in Officio (sprich: die deutschen Innenminister) erschreckt auf. Sie richten stattdessen lieber einen Anti-Terror-Appell an die pösen Purschen und verweisen auf den Rechtsterrorismus, der sie leider völlig in Beschlag nimmt. Aber, keine Sorge, liebe zukünftige Opfer, unsere Innenminister „werden weiterhin alles dafür tun, dass die Sicherheit und Freiheit aller hier lebenden Menschen gewährleistet bleibt“. Am meisten beruhigt uns nach Dresden das Wort „weiterhin“.

♦ Spätabends – der ARD– und ZDF-Zuschauer döst so langsam weg und Dr. Merkel hat bereits den Schlummertrunk intus – laufen die Nachteulen unseres Parlaments erst zur Höchstform auf. Nicht einmal 100 der 700 Abgeordneten winkten ein Gesetz durch, das den Fingerabdruck auf dem Personalausweis vorschreibt. Der Abgeordnete Oster von der Satirepartei CDU scherzte anlassgemäß: „Der Personalausweis ist die Eintrittskarte in unser Land.“ Daher müsse der Ausweis so sicher sein wie möglich. Der war wirklich gut.

♦ Der größte Feind im Merkel-Land, das ist der Bürger Demonstrant. Nicht der Antifant natürlich, den gibt es nämlich gar nicht, sondern der Corona-Leugner, sprich Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikale. „Da sind sie wieder!“ rief Bild laut um Hilfe, „aggressiv, intolerant und ohne Maske!“, als sich zigtausende Bürger, dieses Mal in Leipzig, versammelten.

♦ Gut, dass wenigstens unsere politische Verantwortungsgemeinschaft die Corona-Regeln genauestens befolgt. AKK hat sich in einem Quarantäne-Zimmerchen mit Nasszelle im Ministerium eingeschlossen, und unser Heiko – was sollen wir sagen: raus ausse Quarantäne, rin inne Quarantäne – wird schon wieder weggeschlossen. Wo der sich aber auch immer herumtreibt! Keine Sorge, er wurde negativ getestet. Aber was heißt das schon?

♦ Mittlerweile greift der Party-Mob in Frankfurt sogar Polizeistationen an. 800 Mann randalierten vor der Uniformierten Türen. Polizeisprecher Kießling hatte dafür Verständnis, denn „den Leuten fehlen Ventile wie etwa Clubs oder Stadionbesuche. Und dann stehen wir ihnen auch noch ständig auf den Füßen“. Deshalb ventilierten sie halt bei den Freunden und Helfern. Schön, dass auch die Justiz sofort Verständnis aufbrachte und Festgenommene gleich wieder freisetzte.

♦ Auch sonst ist die deutsche Polizei auf einem guten Kurs, wie wir einem Beitrag im Mitgliedermagazin der Gewerkschaft der Polizei entnehmen. „Als Gender-Beauftragte in Kabul“ ist der Titel der sicherlich spannenden Geschichte, die wir nicht lesen können, weil wir nicht Mitglied der Gewerkschaft der Polizei sind. Aber schon die Vorstellung von Gender-Beauftragten in Afghanistan macht Lust auf mehr. Etwa auf Beiträge wie solche: „Wie die Gender-Beauftragten in Saudi-Arabien zu Fuß durch die Wüste flüchtete.“ Oder „Nachts auf Pärchenstreife in Frankfurt oder Berlin, als das -Funkgerät kaputt war und wir keine Verstärkung rufen konnten“.

♦ Die Zukunft der öffentlich-rechtlichen betreuenden Werkstätten ist gesichert, 92% der ARD-Volontäre wählen Rot-Rot-Grün. Damit ist die Vielfalt der Berichterstattung auch in Zukunft garantiert.

♦ Da wir aus zahlreichen subjektiven Nachfragen wissen, dass unsere Leser zur „Elite” des Landes, den Wohlhabenden und Klugen, den Akademikern und Singles mit Niveau gehören, ist hier genau der richtige Platz, um die besinnliche Botschaft von Herbert Grönemeyer weiterzureichen. Herbert will den armen Teufeln, die nicht im staatlichen Kulturbetrieb festangestellt sind, Geld zur Verfügung stellen, beziehungsweise er fände es prima, wenn Sie, verehrte Leser („die Wohlhabendsten“) sich bereit erklären würden „zu einer zweimaligen Sonderzahlung von zum Beispiel 50.000 bis 150.000 Euro, jeweils in diesem wie auch im nächsten Jahr“. Damit könnte sich „ein stilles Glück entfalten und die Welt zu einem ein Stückchen besseren Platz machen“. Tränen abwischen, Spendierhosen an!

♦ Das bringt uns zum Schluss und wir fassen schnell zusammen, was noch nicht in trockenen Tüchern ist. CNN ruft Sleepy Joe zum Präsidenten aus, Frank-Walter hat bestimmt schon gratuliert, aber wir warten, was der Supreme Court dazu sagt. Söder soll nicht Kanzler werden, fordert eine Mehrheit in der Söder-Partei, denn ohne Söder wäre es in Bayern öder. Dafür läuft sich Schäuble-Schwiegersohn Strobl als neuer harter Hund warm. Der will Quarantäne-Verweigerer in die Klapsmühle sperren.


Lesen Sie Stephan Paetow auch auf
https://www.spaet-nachrichten.de/

Die mobile Version verlassen