Er ist wieder da! Links hinter 100-minus-X-%-Schulz steht Ralf Stegner. Als das Gesicht zum Wahlergebnis. Dabei fühlt sich Pöbel-Ralle eigentlich pudelwohl. Er ist gerne im Fernsehen.
Das muss man Christian Lindner lassen: ein respektables Ergebnis für eine Ein-Mann-Partei. Vielleicht bringt er seine Frau Dagmar Rosenfeld mit, Vize-Chefin bei der Welt, also bei dem Medium, das kurz vor knapp noch eine kompromittierende Email von Lindners Hauptkonkurrentin Alice Weidel aus deren Vor-AfD-Zeit ausgegraben hatte.
Draußen parken die Dienst-Diesel der Grünen, und drinnen nimmt Katrin Göring-Eckardt – Wahlergebnis hin oder her – die Moderatorinnen und Moderatoren an die Hand und spricht ein Dankgebet an die Wählerinnen und Wähler.
Unbezahlbar, dieser „Wie? Der Kuchen ist alle!“-Blick von Peter Altmaier. Dabei hatte er doch potentielle Alternativ-Wähler ausdrücklich aufgefordert, überhaupt nicht wählen zu gehen.
Es ist nicht ganz sicher, ob Horst überhaupt kommt. Ihm ist noch ganz übel vom vorgestrigen desaströsen Merkel-Auftritt auf Münchens Marienplatz.
Gottseidank ist der Zirkus jetzt vorbei. Sahra Wagenknecht geht langsam die Garderobe aus für all die TV-Auftritte (jedes Mal ein anderes Outfit ist schließlich das einzig Gute am Kapitalismus!).
♦ Besonders für die Berufs-Propheten schlägt die Stunde der Wahrheit. Trotz der Tage des Zorns auf Plätzen und Straßen und im Buch der Gesichter (Facebook) behaupteten die blinden Seher Forsa und Insa stets, im Prinzip bleibe alles bei der Alten. Wir sind da nicht so sicher. Noch haben wir die Worte Edmunds, des Weisen, im Ohr, der da sprach „Ich will noch kein Glas Champagner öffnen“. Und beim alttestamentarischen Jesaja fanden wir die Worte: „Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts; und euch wählen ist ein Greuel“.
♦ Im gottgefälligen Bayernland macht sich jedenfalls Panik breit. „Ein CSU-Minister raunt im kleinen Kreis, sein gesamter Freundeskreis wähle erstmals FDP und AfD“, zitiert der eigentlich parteifromme Merkur. Nur Pirouetten-Horst sieht nicht die dunklen Wolken, noch hört er den Sturm. „Ahnungslose Pyjama-Strategen“ seien die Wankelmütigen, die an ihm und seiner Angela zweifelten.
♦ Die größte Leistung der Regierung Merkel: Christian darf Peter heiraten, Ursula die Manuela. Aber Obacht! Kerstin Hansen (SPD) aus Langballig möge sich doch bitte von Frank Hansen (AfD) scheiden lassen. Denn so war das mit der Ehe für alle nicht gemeint.
♦ Wo wir schon bei der Liebe sind: Doris war Gerds vierter (Ehe-)Streich, folgt der fünfte jetzt vielleicht? Altkanzler Schröder turtelt jedenfalls heftig mit einer gewissen So-Yeon Kim, und hat ihr angeblich schon die koreanischen Buchrechte an seiner Biographie übertragen. Doris (auch SPD) randaliert, beim Geld hört die Sozialistenliebe auf.
♦ Ist es ein Wunder, dass Siggi von einem Leben als Gerd träumt? Als Riesengeneraldirektor beim russischen Ölkonzern Rosneft vielleicht, wie Bild insinuiert. Die FAZ nimmt jedenfalls schon mal leise Abschied von unserem Tausendsassa für Auswärtiges. Minister ist auch irgendwie nichts für ihn. Immer nur drohen, mahnen, fordern – und keiner nimmt ihn ernst.
♦ Maas, unser Justiz-Tornado aus dem Saarland, hat schon wieder Verwüstungen angerichtet. Jetzt ist sein Mietpreisbremsgesetz als verfassungswidrig eingestuft worden. Was machen wir nur mit Heiko? Welches Förderprogramm ist da geeignet? Nichts mit Justiz auf jeden Fall.
♦ Im Homeland NRW wurde die Mindestgröße für Polizisten gekippt. Die Beamten müssen jetzt nur noch so groß sein, dass sie bei einer Verkehrskontrolle in die Seitenscheibe eines handelsüblichen SUVs gucken können.
♦ Thyssen-Krupp kooperiert mit dem indischen Konzern Tata, gliedert sein Stahlgeschäft aus und verlagert das ganze (mitsamt der Pensionslasten) ins Ausland. Und im Homeland NRW können die Grünen und die Roten endlich wieder ganz tief durchatmen. Wenn dann noch die Autoindustrie abgeschafft wird, sind die rotgrünen Sesselpupser die letzte Gefahr fürs Klima.
♦ Apropos Homeland. Wo der Martin herkommt. Wo Polizisten für Politik, Justiz und Migranten als uniformierte Landesdeppen gelten. Wo Lehrer Angst vor ihren Schülern haben. Wo No-Go-Areas nicht abgeschafft, sondern umbenannt werden. Warum überrascht uns da diese Nachricht nicht: „Nachfrage nach Psychotherapeuten steigt deutlich“?
♦ Bei TV-Smalltalk mit Kanzlerin und Herausforderer waren sie die heimlichen Stars: Kreuzarme Rentner, gerne weiblich. Mutti wollte sich kümmern, Martin verschenkte Theaterkarten. Abseits der Scheinwerfer übernehmen Sicherheitsbehörden und Justiz die Sache mit der Gerechtigkeit. Die 76-jährige Anna Leeb muss in München nun 2.000 Euro Strafe zahlen wg. Flaschensammeln am Hauptbahnhof. Ein Bahnsprecher erklärte der alten, nun vorbestraften Dame: „Es geht nicht, dass ein Mülleimer durcheinandergebracht wird.“
♦ Und jetzt zu etwas völlig anderem: Wenn Sie diese Zeilen lesen, hat der Planet Nibiru seinen eigentlich für gestern geplanten Aufprall abgeblasen. Der fromm-christliche Astronom David Meade hatte den gestrigen Samstag als finales Einschlagdatum haargenau berechnet, indem er Himmelsbeobachtungen mit der Offenbarung des Johannes kombinierte. Bild zitiert gruselnd weitere Belege: „Da am 23. September die große Sonnenfinsternis in den USA exakt 33 Tage zurückliegen wird und Jesus 33 Jahre alt wurde, sei die Sache dann ja wohl klar.“ Weltuntergang? Hallo? Vatikan? Zu allem sagt er was – Flüchtlinge, Klimawandel, Donald Trump – aber wenn es wirklich drauf ankommt, kein Wort von Tango-Franz.
Die Richterin der Woche (Geht doch!)
Der mutmaßliche IS-Terrorist Hamza C. ist in einen Hungerstreik getreten. Er fühlt sich „in seiner Ehre verletzt“, weil seine Anträge nicht schnell genug bearbeitet werden. Auch der Knast gefällt ihm nicht. Nachdem er in seiner Zelle randalierte und Mitgefangene mit nächtlichem Lärm und „Allahu akbar“-Rufen verrückt gemacht hatte, wurde er in einen Hochsicherheitsbereich verlegt. Aber es geschehen anscheinend auch noch Zeichen und Wunder: Die Vorsitzende Richterin Barbara Havliza hatte auf die Beschwerden des Angeklagten über die Haftbedingungen erwidert, „ein Gefängnis sei nun mal kein Hotel“.