So. Urlaub. Letzte Chance der Presse sich vor dem Sommerloch noch mal für die Große Vorsitzende als Stichwortgeber ins Zeug zu legen. Diesel, Klima, Griechenland, NATO, Donald – die Kanzlerin antwortete bei ihrer „Ich bin dann mal weg (aber nur kurz!)“-Abschiedsveranstaltung „gewohnt selbstsicher“ mit „Wir haben einen gemeinsamen Weg gefunden…“, „Müssen durch unsere weitere Arbeit zeigen…“ oder „Ich glaube, dass wir Argumente austauschen müssen…“. Natürlich gilt auch während ihrer Abwesenheit die Richtlinienkompetenz, diktierte sie speziell den bayerischen Medienvertretern in den Block. Weil Horst Schlämmer vom Grevenbroicher Tageblatt im Ruhestand ist und die Kollegen zu vornehm waren, fragte niemand knallhart nach, ob Herr Sauer nun mitkommt und warum nicht.
♦ Damit keine dunklen Sorgen die Urlaubsstimmung der Chefin trüben mögen, wurden ihr schnell noch ein paar aufmunternde Umfrageergebnisse in die Reisetasche gepackt. Das Thema Zuwanderung interessiere die Deutschen eigentlich gar nicht, wurde da behauptet, es rangiert erst auf Kummer-Platz 13, weit hinter Gerechtigkeit und Bildung. Auch Genosse Güllner von Forsa schickte sein Ergebnis: „Merkel in Bayern beliebter als Seehofer“. „Haben wir jetzt alles, Frau Baumann?“ „Ja, Frau Merkel“, sagte die treue Assistentin, „die Umfrage mit den etwas anderen Ergebnissen lesen Sie dann nach den Ferien“.
♦ Urlaubsreif sind auch unsere Journalisten. Was haben sie sich wieder verausgabt beim Treffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki! Die Prantlhauser Zeitung schrieb entrüstet: „Schon im Eingangsstatement fehlt jegliche Kritik am autokratischen Kremlchef.“ Ach die Prantler. Verwechseln Konferenz und Mission. Was wäre denn für die SZ passend gewesen? Wenn Trump sich dreimal bekreuzigt und „Weiche Satan!“ gerufen hätte?
♦ Es ist immer wieder erstaunlich, dass Gutgläubige die Hoffnung nicht aufgeben wollen, das Bundesverfassungsgericht könne den Rundfunkbeitrag für nicht verfassungskonform erklären. Herrschaften! Wer sitzt in den Staatsfunkgremien? Wer profitiert von der Propaganda? Richtig, die schwarz-rot-gelb-grünen Parteien. Und wer wählt die Verfassungsrichter aus? Na sehen Sie, im Grunde ganz einfach zu verstehen …
♦ Reinhard Kardinal Marx wettert gegen Horst Seehofers Abschiebungen und warnt vor einem Rechtskurs. Logisch, wer sollte denn sonst vor Rechtskurs warnen, wenn nicht Marx, Maas und die Engels?
♦ Weil der Messerstecher von Lübeck mit dem qualmenden Rucksack noch keine offizielle Erklärung abgegeben hat, wird der Fall unter „psychische Probleme“ abgelegt. Offen ist noch, wie mit dem beherzten Rentner Bodo Z. verfahren wird, der dem Irren eins mit einem dicken Ast über die Rübe gezogen hat („Dann war Ruhe …“). Verdienstkreuz für Zivilcourage? Oder Anzeige wegen Körperverletzung?
♦ Sonst wird ja schnell „Nazi!“-Geschrei angestimmt, aber in diesem Fall gedenken die deutschen katholischen Würdenträger eher still und leise des 20. Juli. Nein, nicht des von 1944. Des von 1933! Wegen der Einführung der Kirchensteuern (ab 1934 mit der Lohnsteuer erhoben) durch Sie-wissen-schon-wen.
♦ Damit bei prekär Besoldeten jetzt kein falscher Eindruck entsteht, der nur wieder Wasser auf die Mühlen … Natürlich hat der Berliner Hartz-IV-Empfänger die 77 in Berlin beschlagnahmten Immobilien nicht von der monatlichen Stütze zusammengespart! Nein, der Libanese mit deutschem Pass ist Teil eines so erfolgreichen wie polizeibekannten arabischen Familienunternehmens aus der Drogenbranche, das zudem in Totschlag und anderen Kleinigkeiten macht. Weil der Geschäftszweig aber selbst in Berlin immer noch gesellschaftlich diskriminiert wird, hat der Mann notgedrungen ALG II beantragt. Aufgefallen ist er nur, weil der Immobilienwert von 10 Millionen Euro ganz knapp das sogenannte Schonvermögen bei ALG II-Beziehern überstieg. Nachdem Berlins Innensenator Andreas Geisel, SPD, sein beliebtes Bonmot vom „Rechtsstaat, der wieder gezeigt hat, wie stark er ist“ verkündet hatte, machen sich die honorigen Anwaltskanzleien des Clans nun daran, die Beschlagnahmungen rückgängig zu machen.
♦ Bayern hat wieder eine eigene Grenzpolizei. Die darf allerdings keine „Asylwanderer“ (Sandra Maischberger) nach Österreich zurückweisen, deshalb will Ministerpräsident Söder diese direkt weiterschleusen in Bundesländer, die einfach nicht genug kriegen können.
♦ Wieder einmal sieht sich unser Staatsfunk mit dem Vorwurf der Lückenpresse konfrontiert! Kein Wort in der Tagesschau zu Jean-Claude Junckers schwankendem Auftritt (Aua! Aua!) bei der fröhlichen NATO-Party. Mit keinem Wort zitieren die Journalisten unseren EU-Kommissionspräsidenten („Ich hatte mit Ischias zu tun und zusätzlich Krämpfe in den Beinen“). Schäm Dich, Gniffke! Es ist nicht jeder so nachsichtig mit Deiner Berichterstattung wie Juncker, der dem Tagesschau-Chef nur ein tapferes „Auf euren Kleinkram lach‘ ich, Philosoph aus heit’rer Höh‘“ zurief!
♦ Juncker ist nicht der einzige Philosoph aus heit’rer Höh’ in der EU-Kommission. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager (wieder eine Pastorentochter) verhängte gegen Google ein Bußgeld von 4,34 Milliarden Euro. Warum? Das ist ein wenig kompliziert, deshalb fasst der Spiegel das so zusammen: „Die Zeit der Rücksichtnahme gegenüber US-Präsident Donald Trump ist vorbei.“ Aha. Ist Donald Präsident von Google? Oder befreundet mit dem Google-„Russen“ Sergey Brin? Und übrigens: Gibt’s eine europäische Suchmaschine? Ein Euro-Handy-Betriebssystem? Nur für den Fall, dass die Amis irgendwann auf die europäische Kundschaft pfeifen …
♦ Der US-Senator Chuck Grassley aus Iowa regt sich darüber auf, dass ein Toilettensitz in einem Militärtransportflieger vom Pentagon mit 10.000 Dollar abgerechnet wurde. Mit Verlaub, Herr Senator, was sind Sie? Ein Alien? Haben Sie denn den Film „Independence Day“ von R. Emmerich nicht gesehen? Da wurde anhand des Beispiels einer Zahnbürste erklärt, nach welchem Prinzip das funktioniert …
♦ Huch! Im Hochbildungsstandort Deutschland ist inzwischen jede achte Brücke marode, in den alten Bundesländern droht der Verkehrsinfarkt. Leider gilt: Sozialarbeiter und Genderforscher bauen noch keine Brücken!
♦ Nun zum Sport. Ja, es muss sein, und auch wenn wir quasi nicht mitgespielt haben bei der WM, gratulieren wir den Franzosen zum Titel. Vielleicht nicht ganz so überschäumend, wie die Prantls von der SüZ, die unter der Überschrift „Seien wir stolz auf unsere Banlieues“ die multikulturelle Gesellschaft so besangen:
„Nach dem WM-Finale strömen die aus Afrika stammenden Peripherie-Franzosen auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées mit den eher weißen Stadtzentrums-Franzosen zusammen. Alle feiern gemeinsam.“ Die Franzosen gaben sich einem „rauschhaften Fest hin. Sie sind fröhlich, baden von Übermut und Alkohol besoffen in Brunnen“.
Der Überschwang führte die Feder, Tränen der Freude verschleierten wohl ein wenig den Blick. Denn später (!) lasen wir anderswo von „dutzenden Berichten von Frauen über sexuelle Übergriffe“. Außerdem seien die Jubelfeiern trotz 110.000 Sicherheitskräften nicht nur in Paris, auch in Lyon, Marseille und Ajaccio „von Zwischenfällen überschattet“ (Plünderungen, Krawalle) gewesen. Aber wie sagen die Vereinigten Grünen von Westeuropa: „Cela a toujours existé!“