Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 26 – Merkels Wischiwaschi & unser Diridari

Alle auf Horst? Wir diese Woche mal nicht! Merkel lügt, dass sich die Balken biegen, Berlins Müller sucht in Afrika neue Wähler und Siggi wird Rechtspopulist.

Wie können wir Angela Merkel am Besten die Gefahren der Digitalisierung erklären? Vielleicht so: Eben noch lautete eine Überschrift von Handelsblatt online, zitiert nach Google-News: „Flüchtlingsrückführung. Angela Merkel hat Zusagen von 14 Ländern.“ Wenn man drauf klickt, liest sich das plötzlich so: „Tschechien dementiert Zusage für Rückführungsabkommen.“ Halbwertszeit von Merkel-Wahrheiten im Online-Zeitalter – keine drei Stunden!

Die meisten Dorfzeitungen mögen dennoch nicht von ihrer Madonna lassen. Sie hängen an ihr wie die amerikanische Arbeiterschaft an Donald Trump. Rührend das Loblied auf die Gebenedeite in der Süddeutschen: „Die Kanzlerin präsentiert ihre Erfolge.“ Ähnliches dürfen Merkels Bücklinge landauf landab über die Medien verbreiten. Schäuble-Schwiegersohn Thomas Strobl freut sich über „eine gute Grundlage“, Schmeichler Volker kauderwelscht, „ein solches Ergebnis war vor Wochen nicht zu erwarten gewesen“, und der neue Hohlstein-Leuchtturm Daniel Günther empfängt „das Signal, das wir uns erhofft haben“.

Solche von den Mitschreibern nicht hinterfragten Aussagen haben weniger Glaubwürdigkeit als Tageshoroskope. Selbst der Staatsfunk („Tagesschau.de“) wird in einem seltenen Wahrheitsanfall deutlich: „Die Ergebnisse des EU-Gipfels sind Wischiwaschi.“ Bezahlt in Diridari.

♦ Merkel lebt inzwischen in derselben Wahn-Welt, in der auch Erich, der Allerletzte, in den finalen Wochen der DDR herum vagabundierte („Die Mauer bleibt noch 100 Jahre“). Wirr verkündete sie: „Ich werde das Asylgesetz in Deutschland ändern und beschleunigte Verfahren durchsetzen.“ Seit wann ändert der Kanzler das Gesetz und beschleunigt Verfahren? Ex Imperio Ducis? Quasi als Führerinnenbefehl? Ein anderer Merkelsatz sollte vielleicht Hausarzt Dr. Braun im Kanzleramt alarmieren: Merkel betonte, dass Deutschland „nicht unilateral, nicht unabgestimmt und nicht zu Lasten Dritter“ handeln dürfe. Genau das hatte sie 2015 gemacht, Herr Doktor. Ihre Diagnose?

♦ Weil er so schön passt, noch ein Merkel-Satz: „Ich stehe da … natürlich auch in der Verantwortung. Wir werden Gespräche darüber führen. Wir müssen überlegen, was wir für Fehler gemacht haben…“

♦ Den übernehme ich, dachte sich der Jogi, der als Löw nach Russland reiste und als südkoreanisches Potenzmittel endete.

♦ Das Kommando Claudia Roth ist nach Korea gereist, um dort die Fahnen und Standarten von den Autos zu reißen und durch Regenbogenfähnchen zu ersetzen …

♦ Bei einer dieser gemütlichen Fraktionssitzungen der SPD – Andrea hatte Schnittchen gemacht, Olaf spielte mit seinem Handy – drängte sich ein Störer ans Mikrofon und forderte lautstark die Kontrolle über die eigenen Staatsgrenzen. „Take back control!“ rief der Randalierer mehrmals ins Mikrofon. Augenzeugen wollen als Rechtspopulisten vom Pack tatsächlich unseren Siggi erkannt haben. Der Staatsschutz nahm die Personalien eines Sigmar G. auf, will aber wegen des geltenden Täterschutzes keine weiteren Angaben zur Person machen …

♦ Beim US-Stresstest für Banken fiel nur ein Institut durch – die Deutsche Bank. Nach der richtungsweisenden Entscheidung des DFB, die Nationalmannschaft in „Die Mannschaft“ umzubenennen, um Image-Schaden von der Nation abzuwenden, sollte auch bei der Deutschen Bank dringend der Name in „Die Bank“ geändert werden!

♦ Zwei Artikel, die erst richtig Sinn machen, wenn man sie zusammen liest: Die Funktionäre der Arbeitgeber (BDA), der Industrie (BDI), des Handwerks (ZDH) und des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) stellen sich im Asylstreit hinter Merkel. Dazu passt wie die Faust aufs Auge: „Manager verlieren den Kontakt zur Realität“.

♦ Die Zukunft hat begonnen, denn Miriam Meckel startet das Projekt “ada” zur digitalen Transformation von Leben und Wirtschaft. Mit tollen, bei uns bislang völlig unbekannten Sachen wie Podcasts, Newslettern und Videos „zur Vorbereitung auf das Leben und das Arbeiten von Morgen“. Am meisten freuen wir uns auf „ein Live-Format, bei dem Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Roboter ‘Sophia‘ über Künstliche Intelligenz diskutieren“. Total krass! Das Projekt ist benannt nach Ada Lovelace, „die als erste Programmiererin der Weltgeschichte gilt“. Moment mal, hieß die nicht Linda?

♦ Die Bahn entschuldigt sich bei allen Schaffnern, Zugbegleitern und Zugführern dafür, dass der Eindruck entstanden ist, sie wären zu blöde, ein Bewerbungsschreiben mit kompletter Anschrift zu verfassen und für ihre Tätigkeit reiche es völlig aus, wenn man seinen Namen schreiben könne! Die Spitzenkräfte der Bahn kommen halt aus der Politik, da können manche auch gerade mal ihren Namen tanzen …

♦ Der Mörder der 15-jährigen Mia aus Kandel wird von der Justiz bereits auf sein baldiges Leben in Freiheit vorbereitet (schließlich hat ihn ein Gutachter, der wahrscheinlich mit Blindenhund vor Gericht erschien, für minderjährig erklärt). Verständnisvoll berichtete die ARD: „Der Angeklagte soll in seinem späteren Leben die Chance haben, nicht ständig daran erinnert zu werden und deswegen wird die Öffentlichkeit wirklich komplett abgeschirmt.“

♦ Nachdem anscheinend auch im Irak über die strenge deutsche Justiz berichtet wird (die Sendung im Irak-TV heißt: Humor aus aller Welt), bereitet sich die unter falschen Angaben in Deutschland alimentierte Familie des Mörders der 14-jährigen Susanna F. nach ihrer übereilten Flucht auf ihre Wiederkehr ins Land des Wahnsinns vor. Was sagen Sie? Einreisesperre? Sie haben wohl zu viel Horst Seehofer gelesen, was?

♦ Weil die Integration in Berlin gescheitert ist, will sich der Resignierende Bürgermeister Müller (SPD, was sonst?) neue Migranten in die Stadt holen und hat beim Menschenschlepperschiff „Lifeline“ entsprechende Bestellungen aufgegeben.

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