Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 25 – Grüner die Glocken nie klangen …

Halleluja! Wer braucht schon einen Herrgott, wenn er Frank-Walter und Hans Leyendecker hat? AKK und Horst zerstören die Union. Ach, Wasser trinken nicht vergessen!

In diesem Jahr musste leider erneut auf das Verbrennen sächsischer AfD-Hexen und -Hexenmeister verzichtet werden, trotzdem war die Stimmung auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund ausgezeichnet. Es kam zusammen, was zusammen gehört. Frank-Walter, der Spalter, Joachim, der Gauckler, Armin, das Merkel aus dem Homeland NRW und der von Gattin und allen guten Geistern verlassene Christian Wulff, der schon vor der großen Kirchensause so verzückt wie ungefragt ausrief, der Flüchtlingszuzug sei ein Gewinn wie die deutsche Einheit.

Klimakinder mit Blumen im Haar trollen durch Hallen und über Plätze, staunende Flüchtlinge genießen das Betätscheln durch enthusiasmierte Flüchtlingshelferinnen, moralinsaure Büßerinnen singen neben bettelnden Schlepperorganisationen und vom Satan Alkohol befreiten Ex-Bischöfinnen. Halleluja!

♦ Wo Glaube und Begeisterung derart aufeinandertreffen, da fehlt auch die Mahnung zur Einkehr nicht. Eine Barbara von Bielefeld tadelte die Eitlen und Gefallsüchtigen, was von einer Gebärdendolmetscherin zunächst mit ‘Vergewaltigt? Selbst Schuld, die Schlampen‘ übersetzt wurde, dabei hatte die gelernte Soziologin Barbara nur festgestellt, „wenn Frauen sich schminkten, die Augenbrauen zupften und enge Kleidung trugen, müssten sie sich nicht wundern, wenn sie angesehen werden und es zu Grabschereien kommt“. Damit es nie wieder zu solchen Belästigungen kommt, empfiehlt die „Wissenschaftlerin“ von der „Universität Bielefeld“, die Kleidung von Frauen und Männern anzugleichen. Ihr schwebt ein Ensemble im Stil von Angela Merkels Hosenanzügen als gemeinverbindlich vor, allerdings nur in den Farben aschgrau, mausgrau und steingrau.

♦ Der rheinische Renegat Leyendecker, einst als katholischer Hans getauft, rief nun als Präsident des evangelischen Kirchentages der neuen Gemeinde entzückt zu, dass sie „die Herzen und die Häfen öffnen“ möge. ‘Nicht jedoch die Hosen!‘ lautete die strenge Mahnung an die zahlreichen Herren, die es zum Workshop „Vulven malen“ zog.

♦ Seit die SED nur noch einen eher geringen Einfluss auf die Themengestaltung der Kirchentage nehmen kann, darf auch getrost „Mauern einreißen“ gefordert werden. Heute strahlt eh alles in grün – selbst Kanzlerin Merkel, die auf ihrer Abschiedstournee kurz vorbei schaut. „Standing Ovations, Jubelschreie, Merkel-Rufe“ notiert gewissenhaft eine Journalistin – da wissen die Klimaschafe und ihre Hirten wohl noch nicht, dass die EU gerade eben das Klimaabkommen von Paris wieder einmal als verbindlich festgelegt hat. Wie die Chinesen, ohne Datum.

♦ Bei der Erneuerung der CDU ist Annegret Kramp-Karrenbauer offensichtlich die grüne Farbe ausgegangen, so dass sie nun blutrot weiterstreicht. Anlässlich der Festnahme eines Verdächtigen im Mordfall Lübcke, will AKK „ganz deutlich“ gesehen haben, „wie Entgrenzung auch von Sprache, wie Hass und Hetze, wie sie auch von der AfD und von Verantwortlichen der AfD betrieben wird, Hemmschwellen so absenkt, dass sie augenscheinlich in pure Gewalt umschlagen“. Das ist zwar schon genauso so wirr formuliert wie von ihrer Vorgängerin, diese hütete sich allerdings, eine demokratisch gewählte Partei im deutschen Bundestag in die Nähe von Mordbuben zu rücken.

♦ Verhaltensauffällig wurde da auch wieder mal der als CDU-Generalsekretär krachend gescheiterte Peter Tauber (Spottname Tauber-Nuss), der forderte, Andersdenkenden „bestimmte Grundrechte wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit entziehen zu können“. Obwohl man hätte hoffen können, dass Tauber doch als Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium üppigst ruhig gestellt wurde.

♦ Nun müssen wir denselben Tauber-Stuss doch tatsächlich auch aus dem Mund unseres Innenhorsts vernehmen. Seehofer will „ernsthaft prüfen, Demokratiefeinden Grundrechte zu entziehen“. Was ist los mit Horst? Hatte er nicht Merkels Grenzöffnung als „permanenten Rechtsbruch“ erkannt? Wenn es nach seinen neuen „Demokratiefreunden“ geht, kann er sich auch gleich selbst die Grundrechte entziehen…

♦ Mit einem sinngemäßen ‚Wir lieben euch doch alle’ haben sich die ehemaligen Vorsitzenden der SPD (außer Andrea) verzweifelt an ihre Mitglieder gewandt. Anders als bei Stasi-Mielke, der seinen Genossen in einer ähnlichen Situation etwas Ähnliches zurief, ist die Reaktion der SPD-Genossen nicht bekannt. Bei Erich haben alle herzlich gelacht.

♦ Olaf Scholz ist das beste Beispiel dafür, dass auch der Volksmund gelegentlich irrt. Denn angeblich sollen ja stille Wasser tief sein, aber bei Scholz ist nur der intellektuelle Tiefgang einer Pfütze zu verzeichnen. Selbst ein Grüner wie Sven Giegold hat begriffen:

Die Scholz‘sche Finanztransaktionssteuer ist ein reiner Etikettenschwindel. Professionelle Investoren umgehen die Abgabe, indem sie Transaktionen an Börsenplätzen tätigen, in denen Aktienkäufe nicht besteuert werden. Nur die Kleinanleger werden geschröpft. So wird vielleicht ein Schuh draus: Die SPD ist ja die Partei für das Geld der kleinen Leute …

♦ Worte haben viele Schatten, das gilt besonders in der Justiz. Das Landgericht Bremen bewertete die Verwendung des Wortes „Goldstücke“ als „Angriff auf eine Personengruppe“. Weil es in Bremen „gerichtsbekannt“ ist, „dass Anhänger der rechten Szene Flüchtlinge als Goldstücke bezeichnen“ – frei nach den Worten des Größten SPD-Vorsitzenden aller Zeiten: „Was die Flüchtlinge uns bringen, ist wertvoller als Gold.“ Weil offensichtlich auch Worte und Formulierungen täglich neu ausgehandelt werden müssen, verweisen wir schon einmal auf „alkoholisierte Jugendliche“, die auf Stadtfesten randalieren. Damit sind neuerdings übrigens nicht mehr die noch vor Jahren in Mode befindlichen Koma-Kids gemeint, sondern Sie wissen schon. Die Gefahr bei solchen Umschreibungen liegt nicht nur in der Verdummung der Bevölkerung für die nächsten Wahlen, sondern auch darin, dass die Verbieteriche nur darauf lauern, Weinfreunden demnächst ihren Schoppen zu verhageln …

♦ Fast wirkt es an dieser Stelle ein wenig unpassend, aber übergehen können wir die Angelegenheit ja auch nicht: „Die Bundeswehr-Kapelle spielte die Nationalhymne – da begann die Kanzlerin am ganzen Körper unkontrolliert zu zittern!“ („Bild“) Die „Welt“ schob sofort nach: „Die Kanzlerin hatte schon früher bei ähnlichen Gelegenheiten ein solches Zittern gezeigt – auch damals war als Ursache Wassermangel bei großer Hitze genannt worden.“ Komisch, das haben wir damals gar nicht mitbekommen.

♦ Einen ordentlichen Schluck aus der Pulle spendiert wieder einmal Mario Draghi, quasi Frei Saufen für Banken und Spekulanten an der EZB-Theke, um den Euro auf Talfahrt zu schicken. Den Kater bekommen dann am Ende wieder die Bürger, die jetzt noch unter der letzten All-Inclusive-Draghitour leiden, mit Mietpreisexplosion und Minuszinsen fürs Spargeld …

♦ Wichtige Klarstellung zu einem Prozess in Leipzig. „Mindestens vier Mal hat Mohammad A. mit einem Messer auf den 17-jährigen Sebastian M. eingestochen. Aktenkundig sind weitere fünf Messerangriffe gegen den Jugendlichen, der Stichverletzungen in beiden Oberschenkeln, am Schlüsselbein, am linken Oberarm und im Bauch erlitt.“

Wahr ist, dass das Landgericht Leipzig feststellte: Ein Tötungsvorsatz sei dem (vorbestraften) Syrer nicht sicher nachzuweisen. Und dass Mohammad A. eine „Jugendstrafe von zwei Jahren, ausgesetzt zur Bewährung und mit strengen Auflagen“ erhielt. Falsch hingegen ist die Behauptung, dass am Ende der Richter sagte „Auf Wiedersehen in diesem Theater“ und Mohammad herzlich lachte.

♦ Donald Trump stoppt Angriff auf Iran, um nicht 150 Menschen zu töten als Racheakt wegen des Abschusses einer Drohne. Und Drohnenkönig Obama mit ein paar tausend Kills bekommt den Friedensnobelpreis. Eine Weltlogik ist das …

♦ Susanne Klatten und Stefan Quandt besitzen das größte Industrievermögen in Deutschland – Dividende dieses Jahr: 1 Milliarde. Im Manager-Magazin klagten Sie nun über die Schattenseiten ihres Reichtums. Viel Arbeit, und Nassauer und Ganoven wollen einem ans Ersparte: „Wer würde denn mit uns tauschen wollen?“ Also wir wären unter Umständen bereit, uns zu opfern. Auch ein Teilbetrag wäre möglich, muss ja nicht gleich alles sein …


Lesen Sie Stephan Paetow auch auf spaet-nachrichten.de

Anzeige
Die mobile Version verlassen