Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn!

Blackbox KW 21 – Schummeln, vergessen, rausreden

Annalena hat Zahlungen „versehentlich“ nicht gemeldet, Cem ebenfalls, und Dr. Giffey hat versehentlich abgeschrieben. Egal! Denn Söder sagt: Jetzt alle ab ans Meer!

Gemein! Gemein! Gemein! Diese „ätzende Kritik“ (die „Zeit“) an Annelana Baerbock! Nur weil Annalena verbreitet, die SPD habe die soziale Marktwirtschaft erfunden (ja, wer denn sonst?). Und weil sie sich bei der Angabe von erhaltenen Bonus- und Sonderzahlungen „nicht ganz korrekt verhielt“ (wieder die „Zeit“) und 54.500 Euro („Bild“) „versehentlich“ nicht gemeldet wurden. Andere kassieren doch viel mehr! (wieder die „Zeit“). Des weiteren steht in ebenjener „Zeit“, Baerbock wolle die Witwenrente abschaffen und die Grünen seien für ein Haustierverbot, aber das stimme gar nicht, das behaupten sie nur in „rechtsextremen Netzwerken“ und in „Kreisen, die der russischen Regierung nahestünden“. Sauerei!

♦ Und dann war „einem rechten Blogger“ aufgefallen, „dass Baerbock anders als in Lebensläufen angegeben keinen Bachelor-Abschluss hatte“, schnauben Katharina, Michael und Malte, die „Zeit“-Autoren, dabei sind wir uns ganz sicher, das in der in Grünen-Kreisen unverdächtigen „Süddeutschen“ gelesen zu haben.

♦ Egal. Frauen werden häufiger auf ihr Geschlecht, ihr Aussehen reduziert oder ihnen wird gleich die Kompetenz abgesprochen, hat eine Frau von der „Europa-Universität Viadrina“ (wat et allet jibt!) herausgefunden, die wahrscheinlich noch gar nicht mitbekommen hat, dass mit Dr. Angela Merkel seit 16 Jahren eine Frau an der Spitze der deutschen Regierung steht, der sogar übernatürliche intellektuelle und rhetorische Fähigkeiten nachgesagt werden.

♦ Was wollen Sie denn jetzt, Cem? Wie? Sie wollen ihr Weihnachtsgeld für die Jahre 2014 bis 2017 in Höhe von insgesamt 20.580,11 Euro nachmelden, nachdem Ihnen und Ihren Mitarbeitern aufgefallen ist, dass dies versehentlich noch nicht erfolgt ist? Wie? Alles „selbstverständlich ordnungsgemäß versteuert“? Fragen Sie sicherheitshalber noch mal Ihre Mitarbeiter …

♦ Weil Pfingsten ist, auch in Berlin, und es sogar warm werden könnte, kreist bereits der Polizei-Hubschrauber über der Stadt und am Brandenburger Tor stehen Wasserwerfer bereit. Damit die Querdenker „beregnet“ (spezialdemokratischer Polizeibegriff) werden können. Natürlich auch die Kinder, das sind ja schließlich kleine Querdenker.

♦ Na na, nun bringen Sie mal nicht alles durcheinander! Bei den Demonstrationen gegen Israel wurde kein Wasserwerfer eingesetzt, wegen der „Kleinkinder, die sich mit Randalierern vermischten“, erklärte Polizeipräsidentin Slowik, alias die Rote Barbara. Grundsätzlich war alles friedlich, wie man diversen TV-Berichten (friedlich und „sehr, sehr gute Stimmung“) entnehmen konnte. Die 93 verletzten Politzisten sind, wenn Linksradikale mitdemonstrieren, letztlich nur ein Fall für die Statistik. Bei den „Randalierern“ handelt es sich neben Antifa laut Innensenator Geisel (SPD, was sonst?) um „300 bis 400 junge Männer, arabischstämmig, nicht politisch organisiert, eher erlebnisorientiert“. Partypeople eben. Da wird man in der Party-Hauptstadt Berlin ja wohl schlecht mit Wasserwerfern auffahren können!

♦ Das war doch mal eine Rücktritt-Nummer cum Laude, wie ihn auf diese „geradlinige, glaubwürdige und aufrichtige Art und Weise“ (Olaf Scholz) wohl nur eine Franziska Giffey hinkriegt. Ähnlich aufrichtig und glaubwürdig war wohl auch ihre Doktorarbeit, jedenfalls „nach bestem Wissen und Gewissen“ verfasst. Überhaupt ist doch die FU Berlin Schuld! Dass die nun „erneut ihre damals selbst getroffene Entscheidung, wonach der Titel nicht aberkannt wird, überprüfen lässt, ist für eine Exzellenz-Universität kein gutes Aushängeschild“, schimpfen die Berliner Genossen.

Auf den Gedanken, dass die Vergabe eines Doktortitels für einen Aufsatz Giffeyscher Qualität für eine Exzellenz-Universität kein gutes Aushängeschild ist, darauf kommen die Spezialdemokraten gar nicht erst.

♦ Nun ist bei uns ein Doktortitel in politischen Ämtern gar nicht vorgeschrieben, nicht mal ein Diplom muss sein. Es reicht Dachdecker, Völkerrechtler oder Postkartenmaler. Anders übrigens als in der Türkei, wo ein Hochschulabschluss Pflicht für den Präsidenten ist. Dort reicht zur Not aber auch die Urkunde einer Uni, die zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung noch gar nicht gegründet war. Und vielleicht die eine oder andere Ehrendoktorwürde. Erdolf, der Prächtige, hat derer gleich 44, während es die bescheidene Dr. Angela Merkel auf gerade mal 17 Doktorhüte bringt. Da hätte Frau Dr. Giffey doch bloß ein bisschen warten müssen …

♦ So kennt man ihn gar nicht, den Corona-Söder, Merkels obersten Gefängnis-Schlüsselverwalter. „Ich wünsche jedem, dass er jetzt in den Pfingstferien endlich eine Zeit zum Entspannen hat, dass er die Urlaubszeiten schön wahrnimmt – das kann man an der Küste machen oder das kann man in Bayern machen, aber nachdem jetzt insbesondere in ganz Europa, die Lage sich verbessert hat, möchte ich keinem den Urlaub in Mallorca, in Italien in Griechenland oder sonst wo vermiesen.“ Hat er wirklich gesagt, der Hotelschließer, Urlaubsvermieser und Strafenverhänger. Vielleicht, weil Tochter Gloria über Pfingsten im vom RKI als Risikogebiet eingestuften Monaco abhängt. Na, denn mal nix wie los! Schönen Urlaub allerseits.

♦ Im Grunde hat Söders Gloria doch Recht. Wahrscheinlich hört sie dem Papa bei seinen Predigten eh nicht zu und hat dafür den Artikel in der „Welt“ gelesen: „Dritte Corona-Welle: Die Katastrophe, die ausfiel.“ Und wer weiß, wie Vater Markus daheim über Bundestierarzt Wieler spottet? Außerdem: Wer guckt von den jungen Leuten heute noch Marionetta Slomka oder Ingo Zamperoni? Da lebt‘s sich gleich entspannter.

♦ Dass die „Stuttgarter Nachrichten“ sich nicht schämen, jetzt wo sich alles vor den Impfstuben drängelt und rauft! Da berichten sie groß und breit über Eric Clapton, der den Tag verflucht, an dem er geimpft wurde. Seine „Hände und Füße waren erfroren, taub oder brannten“ und seien „für zwei Wochen unbrauchbar gewesen“. Also Karl, Jens, Angela und Markus haben nix gemerkt. Nur einen Piks.

♦ Sollte Microsofts Bill ein wenig so sein wie Clintons Bill? Auf leisen Freiersfüßen
über die Firmen-Flure soll er geschlichen sein, oder, wie es das „Wall Street Journal“ umschreibt, er soll sich einen „Ruf wegen fragwürdigen Verhaltens im Arbeitsumfeld“ erarbeitet haben. Das „Handelsblatt“ raunt von einer „dunklen Seite“. Ja, die Frauen. Da hat‘s sogar ein Milliardär schwer …

♦ Nein, nichts zu Karl Lauterbach heute, der am liebsten den Eurovision Song Contest in Rotterdam verbieten würde, aber leider kein niederländisch spricht. Nehmen wir stattdessen den Jens. „Wenn Sie unbedingt sauer sein wollen, seien Sie im Zweifel sauer auf mich“, sagte Spahn.

Frohe Pfingsten!


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