Ein wenig verhalten reagierten die Medien auf die Ergebnisse der ersten GroKo-Etappeneinigung. Dabei hat die SPD endlich ein Merkelpapier in die Hand bekommen, das auf ihrem Sonderparteitag und später dann von allen Genossen abgesegnet werden darf. Zweitwichtigster Inhalt: Wer 60.000 Euro verdient (bisher 54.000) gehört zu den Reichen und wird für seine Gier mit der ganzen Härte der Steuergesetze bestraft. Die wichtigste Weichenstellung wurde hingegen völlig übersehen! Wir zitieren aus der Vereinbarung: „Wir werden gemeinsam mit unseren französischen Partnern ein öffentlich verantwortetes Zentrum für künstliche Intelligenz errichten.“ (Wenn man sich das Foto bei der Verkündigung mit Martin und Merkel, dazu Tumb, dem bayerischen Riesen, anschaut, kann man erst ermessen, wie wichtig künstliche Intelligenz wirklich ist!)
♦ Märchen können wahr werden, das weiß jedes Kind! Union und SPD erklären die Flüchtlingskrise hiermit für beendet, und ja, die Obergrenze lebt, sie atmet bereits (statt 200.000 jetzt 220.000, plus ein paar Millionen, die eh nicht darunter fallen). Die SPD erklärt den Berliner Flughafen (BER) für eröffnet, die Union ist einverstanden, nimmt aber – wegen des Klimawandels – vorerst noch den Zug.
♦ Wo aber bleibt das Menschliche? Was soll Martin werden? Laut Berufungsprofil wäre er für alles geeignet, von Hausmeister bis Kanzler, aber weil beide Stellen bereits gendergerecht besetzt sind, muss was anderes gefunden werden. Justiz? Ausgeschlossen! Bringt doch bereits Model und Bachelor Heiko erfolgreich frischen Wind in die Gazetten wie auch in die verstaubte Talar-Branche. Nein, wir spannen Sie, verehrte Leser (alte Schreibweise, bei der die Damen selbstverständlich inkludiert sind), nicht länger auf die Folter: Martin will der neue Siggi werden! Unser geschäftsführender Außenminister, intellektuell seit langem deutlich unterfordert, soll dafür zum „Professor aus Goslar“ ernannt werden. Die Uni Bonn erklärte sich sofort bereit, Siggi einen Lehrauftrag zu geben. Der geht allerdings davon aus, dass er spielend beides gewuppt kriegt, Professor u n d Außenminister. Seine Antrittsvorlesung ist bereits geschrieben: Optimierung von Strategien in Politik und Märchen – Ein vergifteter Apfel für den Nachfolger reicht nicht, man muss auch die Zwerge von der SPD-Basis auf seine Seite ziehen!
♦ Längst sind unsere Eliten auch Vorbilder bei der Stellenbesetzung im öffentlichen Dienst. Weil Polizeibewerber knapp werden, darf der Polizist der Zukunft in etwa auch so aussehen: groß wie Heiko, beweglich wie Peter (Merkelmaier), clever wie Thomas (die Misere). So geht Inklusion! Alle Andreas und Angelas werden selbstverständlich bevorzugt eingestellt!
♦ Er ist ein wenig untergegangen im Politgetöse der letzten Wochen, aber umso herzlicher begrüßen wir nachträglich die neue spezialdemokratische Politrakete Lars Klingbeil (neuer Generalsekretär der SPD!) in unserem Kabarett! Was an dem Mann „neu“ ist, fragen Sie? Fragen wir ihn selbst: „Wir befinden uns in einer neuen Zeit. Und diese neue Zeit braucht eine neue Politik.“ Deutschland bekommt jetzt „einen neuen politischen Stil”. Also, mehr „neu“ geht nicht!
♦ Der iranische Scharfrichter Ayatollah Mahmud Shahroudi, der auch schon mal Kinder, die am rechten Glauben zweifelten, hinrichten ließ, ist mitten in einer Klinikbehandlung in Hannover ratzfatz wieder ausgereist. Na also, klappt doch mit der Rückführung.
♦ Weil „der Russe“ wieder mal an den Grenzen der EU steht, hat Kriegsministerin Ursula ein wenig in Geschichtsbüchern geblättert, und sogleich die ein oder andere Anregung gefunden. Minderjährige und Alte nach vorn! Jetzt lässt sie von McKinsey nur noch einen schicken Namen für das Aufgebot suchen: Ursel-Stürmchen?
♦ Sind wir schon total hypersensibilisiert, dass uns die Spiegel-Schlagzeile „Köln zieht Flutschutztore hoch“ rassistisch vorkommt? („Gummistiefelhöhe Abstand halten!“ hätte doch auch gegen die Flut gereicht!) Heiko, löschen Sie!
♦ Gute Nachrichten für die steigende Zahl der Leute (z.Z. etwa 50.000), die in Kalkutta an der Spree (früher Berlin) ohne feste Bleibe und Mietvertrag leben. Es gibt den „erklärten Willen“ der Stadtregierung Müller (SPD), „eine Wohnungslosenstatistik zu erstellen und auf Strategiekonferenzen eine zentrale Steuerung für die Stadt zu entwickeln“. Da wird einem Obdachlosen im Winter wenigstens warm ums Herz.
♦ In diesen schwierigen Zeiten, in denen die Gebührengelder hinten und vorne nicht reichen, hat der Staatsfunk eine tolle Idee entwickelt. Sender-übergreifende, moderne Liebesmärchen. Das erste ist mit großem Erfolg gestartet. „Malvina, Diaa und die Liebe“ begann auf KiKa (für die 10- bis 13-Jährigen) mit den kleinen Streitereien (über Gehorchen, Kopftuch, Schweinefleisch, Schwule, Dschihad), wie sie in jeder Beziehung vorkommen. (In der Laudatio für den Deutschen Fernsehpreis will man besonders lobend hervorheben, wie das Thema Spontanalterung bei vollbärtigen, minderjährigen Flüchtlingen professionell in Szene gesetzt wurde.) Fortgesetzt wird die Geschichte bei der ARD („Aufbruch ins Ungewisse“): Malvina verlässt mit Diaa vorübergehend das Land wegen der vielen Nazis, kommt dann aber zurück, weil die Stütze nicht nachgeschickt wird. Bei der dritten Folge, dem Finale, überlegen die Programmverantwortlichen noch. Tatort aus Mainz?
♦ Viel Beifall für die neue Linke Bewegung LOS (Liste Oskar-Sahra). Einige, etwa Katja Kipping, haben die Idee noch nicht ganz verstanden: Die Linke, Sozialdemokraten und ein paar am Windrad Drehende? Hatten wir doch schon! Oder was ist der Unterschied zur SED?