Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 15 – Auf jedes Golgatha folgt Auferstehung

Zuchtmeister Söder bekommt Widerspruch, im Homeland wüten die Räuber. Und noch hat's der Papst nicht bestätigt: Aber hat „sie“ uns vor dem Schlimmsten bewahrt?

Wieder einmal staunt die Welt über die ungebrochene Liebe des Deutschen zu seinen Sekundärtugenden, als da wären zu allererst Treue zur Staatsführung, Gehorsam bei allen Anweisungen derselben, sowie – mit besonderer Akkuratesse betrieben – Disziplin beim Mindestabstand, ob seinerzeit in Köln eine Armlänge oder beim Shoppen in Corona-Zeiten zwei Einkaufswagen. 

Damit dürfte nach drei Jahren vielleicht sogar der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (natürlich SPD) langsam klar werden, welchen Unsinn sie verzapfte, als sie behauptete: Eine spezifisch deutsche Kultur sei „jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“. Anladin mi şimdi, Aydan?

♦ Ach, der Horst nun wieder. Sein Ministerium warnt in einem Strategiepapier vor steigender Aggressivität und Denunziantentum in Folge der Corona-Krise. Das ist natürlich Quatsch! Steigende Aggressivität kennen die Polizeibeamten, Feuerwehrleute und Krankenschwestern seit 2015. Und Denunziantentum wird doch längst staatlich subventioniert. Kennt der Horst denn „Demokratie leben“ nicht? Verdi? Oder die Kahane-Stiftung?  

♦ Apropos subventioniert. Auch die Hamburger „Zeit“ fände so langsam etwas Dankbarkeit von der Regierung für die stets folgsame Berichterstattung angebracht: „Es wäre … ausgesprochen hilfreich und sehr sinnvoll, wenn die Bundesregierung und alle öffentlichen Stellen die Zeitungen intensiv für ihre Kommunikation in Zeiten von Corona nutzen.“ Was soll in den Anzeigen stehen? Dasselbe wie im redaktionellen Teil? Und dafür sollen Bäume sterben?

♦ Es gibt Dinge, die können nur im Township Berlin passieren oder im Homeland NRW. In Düsseldorf sind sie nun dahinter gekommen, dass (sagen wir mal osteuropäische) Ganoven mittels Phishing die Daten der Antragsteller von Corona-Hilfen abgefangen und dann mit neuer IBAN versehen ans Ministerium weitergeleitet haben. So war das Geld zwar nicht futsch, es hatte aber jemand anderes. Wieder einmal musste der treuherzige Reul lernen: nicht nur Nazis, die Welt ist schlecht. Wie der sich erst wundern wird, wenn er feststellt, dass in jeder Shisha-Bar im Homeland mindestens 25 Leute arbeiten, und wie groß die (Schein-)Firmen des herumziehenden Gewerbes in Duisburg inzwischen geworden sind …

♦ Berlin hat etwas Glück gehabt, da sind die Server rechtzeitig zusammen-gebrochen. 

♦ Was ist denn nur mit Baden-Württembergs Ministerpräsident los? Mitten in der Phase des seligen Gebens – Scholz schiebt locker 100 Milliarden hierhin, 500 Milliarden dorthin – schenkt der bekennende Katholik Kretschmann reinen Wein ein? Behauptet, letztlich werde die gesamte Bevölkerung für die Rettungspakete an nah und fern bezahlen und „die meisten Menschen werden nach der Corona-Krise erstmal ärmer sein“?

♦ Da müssen sich die Evangelen weniger Sorgen machen. Deren Oberhirten Heinrich Bedford-Strohm, in Neben-Berufung SPD-Mitglied, schwant vielleicht auch, dass „das Geld nicht vom Himmel fällt“ (Kretschmann), aber er betet mit der Partei dafür, dass  „Wohlhabende zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie mehr beitragen als die übrige Bevölkerung“. Wer wohlhabend ist? Fragen Sie Ihren SPD-Ortsverein.

♦ Der freien Welt und besonders den trumpgeplagten Amerikanern erklärt die Journalistin Cornelia Karin Hendrich aus Merkelburg-Vorpommern in der New York Times, warum Deutschland von Corona vergleichsweise verschont wird. „Neben Massentests und dem Gesundheitssystem“, mutmaßt die gläubige Journalistin, „könnte sie ein Grund dafür sein, dass die Todesrate niedrig ist“.  „Sie“ könnte ein Grund sein? Welche „sie“? Die Vorsehung? Die innere Reinheit? Natürlich nicht. Dr. Angela Dorothea Merkel könnte der Grund sein, dass die Todesrate in Deutschland so niedrig ist. Da hätten wir aber auch wirklich selbst drauf kommen können.

♦ Denn in Nordkorea ist ja auch der kleine dicke Kim (Spottname: Der große Führer) der Grund dafür, dass in seinem Reich offiziell kein einziger Corona-Fall bekannt ist. Die WHO glaubt dem „lieben Führer, der eine perfekte Verkörperung des Erscheinungsbildes ist, die ein Führer haben muss“ (vorgeschriebene Anrede!) übrigens auch.  

♦ „Ach, könnte es nicht immer so sein“, freuen wir uns wie Grete Kempowski (aus dem Roman „Tadellöser und Wolff“) am Kaffeetisch: Das Parlament ist zu einer neuen Folg-Gemeinschaft zusammengewachsen (Abweichler überwacht der Staatsschutz), den Demoskopen wird von den eigenen Berechnungen schwindelig (90% lieben Corona-Knute der Regierung), es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, dass der 17. Juli (Merkels Geburtstag) zum Staatsfeiertag erklärt wird.

Aber, leider, immer gibt es jemanden, der aus der Reihe fällt. Merkel (und ihre Regierung) spreche zu uns wie zu Kindern, mault der freche Lindner von der Lindner-Partei. Und warum tut sie das? Weil sie es kann. Erhielt Lindner nicht gerade erst Talk-Show-Verbot und Hausarrest, weil sein Parteifreund Kemmerich in Thüringen trotz strengstem Verbot mit den Schmuddelkindern spielte? Jetzt kann der Lindner-Lümmel froh sein, wenn Mutti ihm nicht den Mund mit Seife auswäscht.

♦ Und nun zum Sport. In der zweiten Halbzeit konnte NRWs Armin Laschet, der vor der Pause noch Schwierigkeiten hatte, seine Schutzmaske korrekt anzulegen, mit der Einwechslung eines eigenen Virologen einen Anschlusstreffer erzielen. Sein neuer Feldspieler Hendrik Streeck von der Uni Bonn bewies, dass Corona deutlich harmloser ist als von den Gegenspielern behauptet. „Foul“ riefen zwar sofort die Virologen vom FC Panik München. Aber Drosten und Kekulé haben sich schon früher geirrt, etwa als sie bei der harmlosen Schweinegrippe vorschnell „Pandemie! Pandemie!“ riefen. Ja, Söder, der Vorsprung schmilzt.

♦ Man muss schon ordentlich im Müll wühlen auf der Suche nach der Wahrheit: Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel, der die Corona-Opfer in der Hansestadt untersucht, sagte der dortigen Morgenpost: In Hamburg sei bisher kein einziger nicht vorerkrankter Mensch an dem Virus gestorben. Der Rechtsmediziner ist überzeugt, dass sich die Corona-Sterblichkeit nicht mal als Peak in der Jahressterblichkeit bemerkbar machen wird. Das würde zumindest erklären, warum in Deutschland und Italien keine Corona-Obduktionen in großem Stil durchgeführt werden …

♦ Immer wieder schön zu beobachten: Der Genosse in Zeiten der Krise. Immer ist jemand anderes schuld. Für die Berliner SPDler Müller & Geisel wieder mal Donald Trump, der angeblich von der Berliner Polizei bestellte und bezahlte Masken gestohlen habe. Dummerweise ließ sich schnell feststellen: Wahrheitsgehalt Null. Warum OB-Müller nun „die Schärfe“ seiner Äußerungen bedauert, aber nicht die Fake-News an sich? 

Sozialistengeheimnis.

♦ Übrigens, Müller, vielleicht sind die Masken, die du suchst, ja in Palästina, wohin Heiko großzügig in Deutschland fehlende Schutzkleidung transferierte.

♦ Vor allem Heiko scheint unter Corona-Beschränkung zu leiden und weiß langsam gar nicht mehr, was er sagt. „China hat zum Teil sehr autoritäre Maßnahmen ergriffen, in den USA wurde das Virus dagegen lange verharmlost“, raunte er seinen Freunden beim Spiegel zu. Das seien „zwei Extreme, die beide nicht Vorbild für Europa sein können“. Selbst die Spiegel-Journos merkten nicht, dass genau diese beiden Extreme von der Merkel-Regierung praktiziert wurden. In umgekehrter Reihenfolge.

♦ Keine Sorge, nicht ansteckend: Bernout. Heißt nur, Bernie Sanders ist raus.

Frohe Ostern! Und vergessen Sie nicht: Auf jedes Golgatha folgt Auferstehung (Popen- Weisheit).


Lesen Sie Stephan Paetow auch auf
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