Erst war nur Schnee, dann kam noch Frost dazu. Angie und Donald. „Ihr erstes Mal“, analysierten die erfahrenen Beziehungsberater von Bild, war so lala. Wie sollen aber auch Gefühle aufwallen, wenn das Tête à Tête hochstilisiert wird zum Showdown der „letzten Verteidigerin der liberalen Weltordnung“ (New York Times), der Prinzessin AngeLeia von Alderaan (Luke Skywalker/Jedi-Press), der wiedergeborenen Johanna von Orleans (Journal MeckPommes) mit dem Usurpator von Washington, Donald „Darth“ Trump?
Und dann diese Sätze wie saudische Peitschenhiebe: „Mauern können auch wieder fallen“, „Was macht Ihnen solche Angst vor Pressevielfalt?“, „Ihre Abschottungspolitik ist gefährlich!“. Leider haben wir den Namen der heldenhaften Journalistin von dpa, die in eine einzige Frage die Generalabrechnung mit dem Bösen verpackte, wieder vergessen.
Dabei machte unsere Angela einen ganz zufriedenen Eindruck. In erstaunlich flüssigem Deutsch säuselte sie, auch sie sei für Fair Trade, selbstverständlich werde Germany seinen Verteidigungsetat erhöhen und auch mehr für die NATO zahlen, und dass sie es wahnsinnig toll finde, dass Donald zum G20 nach Hamburg komme. Und ob man jetzt nicht ein wenig kuscheln könne? Vielleicht beim nächsten Mal.
♦ Es ist immer wieder ein großartiges Schauspiel, Politikern beim Deuten auch der krachendsten Niederlagen beizuwohnen. „Ich bin erleichtert“ vom Wahlergebnis, entfuhr es Magic Martin, dem Rettungsboot sozialdemokratischer Hoffnungen. Und Scherzengel Gabriel attestierte: „Das ist ein gutes Signal für Europa.“ Derart feierten deutsche Spezialdemokraten die beispiellose Niederlage der niederländischen Schwesterpartei PvdA – die mit 5,7% der abgegebenen Stimmen und einem Verlust von sagenhaften 19,1% das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfuhren.
Ansonsten nahm vom Elend der Sozialdemokraten niemand mehr Notiz, das Europa der Medien- und Polit-Zampanos hatte sich ein „Je suis Rutte“-T-Shirt übergezogen und bejubelte den „liberal-konservative“ (ARD) oder „rechtsliberalen“ (ZDF) Wahlsieger Mark Rutte (minus 5,2%) und spottete über den „Verlierer“ Geert Wilders (plus 3%).
♦ Eine noch eigenwilligere Weltsicht muss man der türkischen Elite attestieren. Deren Repräsentanten sehen in Europa überall Nazis (wie Heiko Maas und die Seinen, möchte man hinzufügen, aber für die Türken sind Heiko & Co. lustigerweise selber welche). Seit die Niederlande türkische Wahlkämpfer des Landes verwies, laufen Erdogan und sein Außenminister Cavasoglu endgültig verbal Amok. „Ihr könnt nicht mit der Türkei im Befehlston sprechen!“, schäumte der Außenminister mit bebendem Schnauz.
Als erste Kampf-Maßnahme deportierte die Türkei ein paar Dutzend holländische Kühe. Papa-Türk ordnete unterdessen die sofortige Mobilmachung seiner Auslandstürken an: „Macht fünf Kinder, nicht drei!“
♦ In zwölf Jahren hätte Erdogans Fünfte Kolonne damit genügend Wähler am Start, wenn sich im Homeland NRW der letzte Rest gesunden Menschenverstands endgültig herausgemendelt und Rot-Grün die erforderliche 2/3-Mehrheit für ihre geplante Wahlrechtsänderung erreicht hat: Alle dürfen dann wählen, die gerade da sind, und Kinder ab zwölf.
♦ Noch aber muss sich die NRW-SPD laut einer Forsa-Umfrage mit mageren 40% zufrieden geben. Das hat natürlich nichts damit zu tun, dass der Forsa-Chef Güllner SPD-Mitglied ist und den guten alten Zeiten von Willy B. und H.D. Genscher nachträumt. Oder doch? Bei Güllner kommt die FDP auf 11% – das würde dann sogar reichen!
♦ Die Kapriolen, die unser Bundes-Maas bislang so eindrucksvoll schlug – Mietgesetze, Sexgesetze, Werbegesetze – haben ihm zwar längst eine kaum mehr einholbare Spitzenposition unter den Flop-Ten des deutschen Rechtswesens eingebracht, aber Pause macht er deswegen noch lange nicht. Jetzt staunt die Welt über das neueste Werk, das seinen Namen trägt: „Heikos Netzwerkdurchsetzungsgesetz“. In dem Entwurf droht er sozialen Netzwerken, die regierungskritische Posts veröffentlichen, 50 Millionen Euro Strafe an. Ach, Quatsch 50 Milliarden! Oder Trilliarden? Erdogan hat schon Interesse an einer Übernahme angemeldet.
♦ Lediglich die maulende Renate (Vorwurf, dein Name ist Künast) bemängelt, dass „nur strafbare Inhalte“ bestraft werden sollen, und nicht alle ihr nicht genehmen Meinungen. Gemach, gemach, das kommt bestimmt auch noch …
♦ Wer Politik kann, kann alles, weiß der Volksmund, da ist es nur logisch, dass die Gebenedeiten nach dem aktiven Dienst ihre segensreiche Tätigkeit in Staatsbetrieben fortsetzen. Unverständlicherweise wurde jetzt aber bei der Bahn ein Herr Lutz zum Chef erklärt. Der sei „verbindlich, freundlich, ehrlich – und extrem fleißig“, schreibt der Spiegel. Und Lutz sei ein „Gegenentwurf“ zu Merkels Ex-Kettenhund Ronald Pofalla. Was ist denn der dann: unverbindlich, unfreundlich, unehrlich und stinkfaul?
♦ Die, die schon länger hier lesen, wissen, dass wir die täglichen Messerstechereien, Beilattacken, Vergewaltigungen und Prügelorgien eher nicht erwähnen, sondern uns mehr mit den verbalen Reaktionen der Verantwortlichen beschäftigen. Inzwischen wird nicht mehr nur Herkunft und Religion der Täter mit „Einzelfall“ und „psychische Störung“ umschrieben. Auch die Taten selber erfahren immer sensiblere Umschreibungen. So sprach die Düsseldorfer Polizei bei einer erdolchten 15-Jährigen von „schneidender Gewalt gegen den Hals“. Verbaler Einzelfall? Oder sprachpsychische Störung?
♦ Während unsere Volksvertreter – zuletzt in Rheinland-Pfalz – verschämt die eine oder andere Diätenerhöhung vornehmen, um sich auch mal das passende Halstuch oder die passende Krawatte zum Hemd leisten zu können, zeigt in Frankreich ein Filou namens Fillon, dass er als Politiker nicht länger gewillt ist zu leben wie ein Clochard von Bürgers Gnaden. Ein Bel Ami schenkte ihm drei Anzüge für 50.000 Euro. Vive la Collection!
Heiko der Woche (Denuntio Ergo Sum)
Ricardo Sunga III ist nicht nur ein „Experte“, er ist sogar „Leiter einer Expertengruppe“, die Deutschland durchstreift auf der Suche nach „Rassismus“, Fremdenfeindlichkeit und „Afrophobie“. Schnell hat Sunga III, auch mit Hilfe von „Experten“ vor Ort, festgestellt: „Obgleich das Grundgesetz Gleichheit garantiert, rassistische Diskriminierung verbietet und feststellt, dass die Menschenwürde unantastbar ist, wird dies in der Praxis nicht durchgesetzt“. Hinzu komme, dass Schwarze in Deutschland nicht als „besondere Minderheit“ anerkannt seien, zitiert die Zeit (wohlig?) den dritten Sunga.
Zugegeben, im Bundestag sind zu wenig Schwarze, und demnächst wohl noch weniger, dank Merkel, aber bei RTL, Pro 7 oder im TV ist die Quote doch beachtlich!
Sorry, Sunga, aber Deutschland so anzumotzen, nur weil die Berliner ihre „Mohrenstraße“ noch nicht umbenannt haben – dafür gibt’s den Heiko! Und wenn Du tausendmal bei der UNO arbeitest!