Tichys Einblick
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Blackbox KW 10 – Halbgares auf dem Medien-Grill

Gestern noch auf hohen Rossen, heute schon herabgeschossen. Das gilt für Heiko Maas wie für Anne Spiegel, und für das rotgrün verstrahlte Berlin erst recht.

Für eine feministische Außenpolitik ist Gerhard Schröder zwar denkbar ungeeignet, aber er hat sich dennoch, angeblich ohne Abstimmung mit unseren Feministen im Amt, Olaf (Selbstbezeichnung) und Annalena, mit Wlad getroffen. Nicht nur, dass nun überall spezialdemokratische Hanswurste zu Wort kommen, um ihren Abscheu über das Treffen kund zu tun, nein, zudem hat laut „Spiegel“ auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) moralisch empört dem früheren Bundeskanzler einen ihrer Friedenspreise aberkannt. Man stelle sich nur mal vor, der Gerd hätte Erfolg …
Apropos AWO moralisch empört. Ist das nicht dieser Selbstbedienungsladen für SPD-Genossen? Gugeln Sie: AWO-Dienstwagenaffäre, überzogene Gehälter, Luxushotels, etc.

♦ Selbst Annalena weiß überraschenderweise, dass ein Boykott von russischem Öl und Gas bei uns schnell die Lichter ausgehen lassen wird, und will trotz der kriegslüsternen Berichterstatter von der Atlantikbrücke an den Importen festhalten. Unter Abscheu natürlich. Aber es gibt ein weiteres Problem: Wenn Wlad für die Euros nichts kaufen kann wegen der Sanktionen, wird er bald auch kein Öl mehr liefern. Bereits jetzt stoppen Russland und Belarus den Export von Dünger (Anteil an der Kaliproduktion 33%). Putin sagt, er habe stattdessen Abkommen mit „freundlichen Ländern“ geschlossen, die den Dünger gerne nehmen.

♦ Während Annalena in höchste Höhen geschrieben wird und bei den Medien-Konsumenten entsprechend in der Beliebtheit steigt, wird Vorgänger Heiko, der zuvor ebenso hochgelobt wurde, zum Würstchen auf dem Mediengrill. Dazu wird einfach eines der vielen Zitate hervorgekramt, das dem Floskelfritzen einst großen Ruhm einbrachte: „Es gibt keine Abhängigkeit Deutschlands von Russland, schon gar nicht in Energiefragen“, so Maas grinsend vor der UNO, als Trump ebendiese Abhängigkeit beklagt hatte.

♦ Eine Mehrheit der Bundesbürger ist laut Staatsfunk angeblich dafür, sofort auf den Import von russischem Gas und Öl zu verzichten. Das muss dieselbe Mehrheit sein, die gar nicht genug von diesem Biontech kriegen kann und halb Afrika in MeckPomm ansiedeln will. Oder kommen solche Umfrageergebnisse durch manipulative Berichterstattung und geschickt gestellte Fragen ein wenig unlauter zustande? Frei nach Franz Josef selig: Vox Populi – Vox Manipulati (schön klingendes Vulgärlatein) – Vox Rindvieh.

♦ Übrigens: Obwohl die USA der größte Ölproduzent der Welt sind (2021: USA 11,2 Mio. Barrel pro Tag, Russland 10,7 Mio.), importieren die Amerikaner Öl aus Russland. Damit soll nun Schluss sein. Wegen der Moral. Deswegen sollen nun die Sanktionen gegen Venezuelas Diktator Maduro (verhängt wegen der Moral) gelockert werden, wenn der wiederum im Gegenzug Öl liefert, so die „Washington Post“. Verstehen Sie nicht? Dann sind Sie moralisch nicht auf der Höhe.

♦ Unfassbar, wie schnell sich die Sprüche der Moralinskis in Luft auflösen. Gestern hieß es noch in Stadt und Land „Wir haben Platz“, heute jammert der Präsident des Deutschen Landkreistags angesichts der Ukraine-Flüchtlinge: „Wir haben, wieder mal, eine Notlage.“ Das grünrot tiefenverstrahlte Berlin, wo die meisten Ukraine-Flüchtlinge ankommen, ist längst wieder der hoffnungsloseste Fall. So beklagen verschiedene Bundesländer, dass in den vergangenen Tagen angekündigte Busse nie gekommen sind, und Berliner Ansprechpartner „nicht einmal erreichbar“ gewesen seien.

♦ Man hätte es wissen können. Bei der Flutkatastrophe starben 134 Menschen. Ministerin für Umwelt und vieles, vieles andere mehr war in Rheinland-Pfalz die Grüne Anne Spiegel, ahnungslos, aber eitel. Nachdem das Elend unübersehbar war (also in den Nachrichten), ahnte der Grünen-Presse-Mann: „Anne braucht eine glaubwürdige Rolle.“ Sein Vorschlag: Fototermine „Anne bei Reparaturarbeiten, bei Hochwasserschutzprojekten, Besuch mit Journalisten bei Hochwassermeldezentren.“ Jaja, sagte Anne, fand aber genauso wichtig: „Das Blame-Game (typisch grüne Regierungsmethode: andere sind schuld) könnte sofort losgehen, wir brauchen ein Wording, dass wir rechtzeitig gewarnt haben, ich im Kabinett.“ Das inszenierte Schmierentheater brachte den Grünen dann bundesweit immer noch 14,8 % und Anne wurde Bundesministerin für Gedöns.

♦ Wohin man schaut, welchen Sender man einschaltet: Geschwätz, Geschwätz, Geschwätz. Den Vogel schoss Gauck, der Helle aus Dunkeldeutschland, bei Maischberger ab, indem er findet, „wir können auch mal frieren für die Freiheit und ein paar Jahre weniger an Glück und Lebensfreude haben“. Klar, „wir“, wer sonst?

♦ Aber wir haben ja noch die FDP, wird mancher sagen. Angesprochen auf die Preisexplosion an den Tankstellen sagt deren Chef Lindner im TV: „Der Staat kann das nicht auffangen. Es wird einen volkswirtschaftlichen Wohlstandsverlust geben. Man kann das übersetzen, dass wir alle ärmer werden.“ Es ist doch immer wieder erfrischend, wenn ein smarter Bursche wie Lindner so locker wie der alte Gauck „wir“ sagt. Er auch? Dabei kassiert der gierige Staat mehr als die Hälfte an der Zapfsäule. Und Geld bzw. Kredit haben „wir“ mehr als genug, schließlich will der FDP-Chef 200 Milliarden (!) „für den klimafreundlichen Umbau Deutschlands“ bereitstellen. Man kann die Burschen tatsächlich nicht mehr unterscheiden. Einer wie der andere. Von nix ne Ahnung, aber alle dieselben Sprüche.

♦ Während sich China schon mal mit noch vergleichsweise günstigem Weizen und Soja eindeckt (die Preise werden deutlich steigen) und gleichzeitig, laut „Spiegel“, UN-Versorgungslageberichte verhindert, damit die weltweite Panik in Grenzen bleibe, tanzt in Versailles der Kongress. Der EU-Kongress. Journalistische Maulhelden beklagen billigen Beifall heischend mangelndes Engagement für die Ukraine bei der Sause der Staatschefs, dabei ist das wichtigste Ergebnis des Tanzes die, wie Macron es nennt, „europäische Investitionsstrategie“, heißt: Schuldenunion.

♦ Die große Lumperei: „Im Schatten der Kriegsberichtserstattung wird derzeit weiter am Gesetz über die Impfpflicht gearbeitet und eine Revision des Infektionsschutzgesetzes im Eilverfahren verabschiedet“, so Jörg Phil Friedrich in der „Welt“. Dabei schrieb der Vize-Präsident des Bundestages Kubicki gerade erst in aller Deutlichkeit: „Die Grippewelle 2017/18 verursachte – ohne Impfpflichterwägungen, ohne 2G, ohne Maskenpflicht – pro Tag mehr als doppelt so viele Todesopfer wie die aktuelle Corona-Welle. Angesichts dieser Zahlen müssten eigentlich sofort alle Maßnahmen enden.“

♦ Die „Tagesschau“ hatte vor Bereitstellung des „alternativen“ Impfstoffs Novavax schon mal prophylaktisch gemeldet, dass die Erwartung „lokal“ bereits riesengroß sei. Stattdessen verstaubt das Zeug im Regal, weil, so Karl Lauterbach, auch die „Verhetzung“ dieses Impfstoffes durch Impfgegner in sozialen Medien so weit fortgeschritten ist, dass er nicht wirklich platzierbar sei.

♦ Kann man sich auf „die Ärzte“ verlassen, die schließlich einen hippokratischen Eid geleistet haben sollten? Hm. Nun gibt es „die Ärzte“ nicht, sondern sonne und sonne. Etwa die Ärzte der Münchner Iatros-Klinik, die wegen „der Bedrohung unserer Freiheit und Demokratie“ „ab sofort und bis auf weiteres keine russischen und weißrussischen Staatsbürger“ behandeln wollen. Was ist mit Ungeimpften? Werden die noch …?

♦ Natürlich soll nicht unterschlagen werden, dass auch die SED ihr eigenes Ukraine-Süppchen kocht. So fordert Genosse Dietmar Bartsch einen „einmaligen Ukraine-Soli“ für Multimillionäre und Milliardäre, um die Kriegsfolgen für Deutschland zu finanzieren.

♦ Nordkoreas Kim ist beleidigt, weil alle nur noch über die Ukraine reden, deshalb hat er mal wieder eine Interkontinentalrakete getestet mit dem etwas sperrigen Namen „Unser größter Führer ist auch noch da!“

♦ Und jetzt was Leichtes: Die russisch-stämmige Hochstaplerin Anna Sorokin (bekannt u. a. durch die Verfilmung ihrer Betrügereien aus der Netflix-Doku „Inventing Anna“) wird nach Verbüßen ihrer Haftstrafe aus den USA nach Deutschland abgeschoben. Annas einzige Chance, den gewohnten Lifestyle aufrecht zu halten: zu den Grünen. Da gibt es viel zu holen für ein paar dumme Sprüche, und eine leicht korrigierte Erwerbsbiografie ist auch kein Hindernis.

Schönen Sonntag.


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