Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 53 – Die Ruhe vor dem Sturm?

Für die einen war es das ruhigste Silvester aller Zeiten, für andere, als ob eine kommunistische Armee angreift. Jedenfalls war’s schön warm ...

Ein Swingerclub servierte an Corona-Silvester Schnittchen und fungierte damit als Restaurant mit Öffnungserlaubnis, zig Tausende, die den Kanal voll hatten von polit-behördlichem Unsinn nach Gutsherrenart, trafen sich, etwa in Hamburg, Leipzig oder Köln, zu „Spaziergängen“ – Eulenspiegeleien und Ulk sind immer noch die beste Methode gegen machtbesessene Schlaumeier in Ämtern und Würden.

♦ Aus Berlin meldet die Polizei eine „verhältnismäßig ruhige Einsatzlage“, während Merkels Peter (Altmaier) – vino impleta? – auf Twitter schwärmte „Das Leben ist wunderschön! Lärm in den Straßen Berlins, als würde eine kommunistische Armee angreifen!“ was wiederum Rote und Grüne gegeneinander aufbrachte über die Frage, ob eine kommunistische Armee prinzipiell für Terror oder Befreiung steht.

♦ So beginnt das neue Jahr mit dem, mit dem das alte geendet hat. Inzwischen traut nicht mal mehr Karl, der Schätzer, den amtlichen Zahlen, denn nach seinen persönlichen Gefühlen müssten mindestens zwei-, dreimal so viele Corona-befallen sein, wenn nicht vier-, fünfmal so viele.

♦ Nachdem schon Söder und Tschentscher bei den ungeimpft Hospitalisierten logen, dass sich die Balken bogen von München bis Hamburg, erstaunt es wohl nur noch Kreuznaive, dass auch die entsprechenden Zahlen des Sozialministeriums in Kretschmers Sachsen dem Märchenbuch von der „Pandemie der Ungeimpften“ entnommen wurden.

♦ Haben sich Söder und seine Getreuen Herrmann und Eisenreich im Präsidentenpalast in München feixend auf die Schultern gehauen, nachdem ihr Schnellrichter in Schweinfurt ganze Arbeit geleistet hat, wenn man der Presse glauben darf? Und der Mann hatte sogar noch Humor bei der Arbeit: Einer vorgeführten „Escort-Dame“ (Bild) sagt der Richter: „Der einzige Grund, wieso ich Sie nicht einbuchte, ist, dass vorgestern Weihnachten war.“

♦ Jedenfalls hätten wohl weder Söder noch sein Herrmann damit gerechnet, ausgerechnet aus München, ihrer Residenzstadt, kurz darauf ebenfalls Sprechchöre wie „Freiheit!“, „Widerstand!“ im abendlichen Berieselungsprogramm des Staatsfunks hören zu müssen, als sei ihre Stadt von aufmüpfigen Sachsen übernommen worden. Aber bevor manche nun glauben, München mausere sich zur Hauptstadt einer Bewegung der Fußgänger: Sie finden dort tatsächlich Leute, die, allein im Auto sitzend, Maske tragen. Wir tippen auf Abonnenten der Süddeutschen Zeitung.

♦ Nach Augenzeugen – die in der Presse nicht auftauchen – hat sich die Polizei in Schweinfurt und München exakt so verhalten, wie es die Grünen-Politikerin Saskia Weishaupt verlangt hatte: „Polizei muss handeln und im Zweifelsfall Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen. Wir dürfen ihnen (Andersdenkenden, SP) kein Millimeter überlassen!“ Grüne Freiheit und schwarzer Sozialismus in der DDR 2.0.

♦ Dass sich die Polizei nicht überall, nicht mal überall da, wo die SPD regiert, zum Horst machen lässt, zeigt das Beispiel Koblenz, wo die Ordnungshüter am Ende eines Spaziergangs die Leute mit den Worten verabschiedeten: „Wir, die Polizei, bedanken uns für den kooperativen und friedlichen Ihrerseits gezeigten Protest und die Teilnahme an diesem Spaziergang. Wir wünschen Ihnen einen schönen Weg nach Hause.“ Und sogleich schäumen die grünen Salon-Bolschewisten, und die Presse ist schwer „irritiert“.

♦ Auch in Sachsen will sich die Polizei nicht länger zum doofen Büttel ihrer Dienstherren machen, wenn wir den Chef der dortigen Gewerkschaft der Polizei richtig verstehen: „Angesichts der sich Woche für Woche wiederholenden und ausweitenden Versammlungslagen und der sich daraus ergebenden Polizeieinsätze lässt uns das Gefühl nicht los, dass die Polizei als Ersatz des politischen Meinungsstreits missbraucht wird.“

♦ Und jetzt zur Wissenschaft. Der Radiologe Frank Ulrich Montgomery („Omikron gefährlich wie Ebola“), Goldfasan der Ärzteschaft, pöbelte gegen offensichtlich von ihm verachtete Juristen: „Stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und 2G im Einzelhandel kippen.“ Daran aber, dass ein Tierarzt, Juristen und ein Bankangestellter 2G erst einführten, stößt er sich offensichtlich nicht.

♦ Weil Robert Malone, einer der Wegbereiter der mRNA-Technik, die unsere Impfwunderbrausen überhaupt erst möglich machten, zum Umgang mit Ungeimpften feststellte, dies ist das erste Medikament, dessen Versagen jenen angelastet wird, die es nicht genommen haben, wurde er bei Twitter entfernt. Es gibt nur einen Dr. Drosten!

♦ Wenn er jetzt nicht nachlässt, könnte Cem Özdemir in die Fußstapfen so großer Geister wie Karl Lauterbach treten. Gerade erst ließ der Landwirtschaftsminister wissen, die Leute seien zu dick, daher müssten Lebensmittel deutlich teurer werden. Außerdem stünden „viele Bäuerinnen und Bauern in den Startlöchern, um Hanf anzubauen“. Großartig! Leider haben die Niederländer bestimmt schon ihre LKWs mit Dope beladen, und The Länd (wo Cem herkommt) ist schon wettermäßig nicht gerade Kalifornien. Aber vielleicht hilft der Klimawandel.

♦ Gerade werden zum Jahreswechsel die vorletzten AKWs abgeschaltet, da zeigt das Thermometer launige 16,9 Grad, so dass die Windkraftflügel schön rauschen können, und sogar die Sonne lachte auf die Photovoltaik. Da haben die Grünen aber einen Dusel gehabt!

♦ Verstehen Sie uns nicht falsch, verehrte Leser, ein Nettoeinkommen von 3.700 Euro ist durchaus eine feine Sache und hilft gegen allerlei Übel des Alltags wie Miete, Heiz- und Stromkosten und was zusätzlich so geplant ist, selbst wenn die Sozialabgaben noch runter gingen. Aber dass ein Single mit einem Nettogehalt ab 3.700 Euro im obersten Zehntel der Einkommensgemeinschaft anzutreffen ist, also nach Einkommen zu den reichsten 10 Prozent gehört, zeigt nur, dass wir als Volk ganz schön arme Schweine sind. Jedenfalls wissen Sie nun auch, wem die Regierung demnächst verstärkt ans Portemonnaie geht – SPD-Stichwort Besserverdiener.


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