Tichys Einblick
Geld ist dicker als Wasser - Teil 2

Panama Papers – Was soll man von den Jägern halten?

Was verbirgt sich hinter dem ICIJ, das die „The Victims of Offshore“ rächen will? Und warum reklamiert in Deutschland die Süddeutsche Zeitung der Erstkontakt des Whistleblowers gewesen zu sein, während in Washington DC Gerard Ryle, der Direktor der ICIJ behauptet, ihm sei vor 15 Monaten in Australien eine Festplatte mit den Daten der Panama Papers physisch übergeben worden?

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Trotz vieler Erkenntnisse durch die Panama Papers und großem Informationsgewinn: Möchte man wirklich eine supranationale privat organisierte politische Hygienepolizei haben, die sich weniger auf Recherche, als mehr auf Leaks und automatisierte Big Data-Auswertungen konzentriert und die sich zu verselbstständigen droht?

Steueroasen, die Homelands der Briefkastenfirmen, Offshore-Gesellschaften, die nicht einmal virtual real sind, und was sonst noch zur Anonymisierung von Vermögen geeignet ist, sind Begriffe, die immer mal wieder seit Jahrzehnten für öffentliche Aufregung sorgen. Aktuell haben die sogenannten Panama Papers, geleakte Datenbestände gigantischen Ausmaßes der einschlägig tätigen panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca die Debatte über ein sehr spezielles Verhalten einiger (zu Recht oder zu Unrecht) superreicher Menschen oder Firmen angeheizt.

Es gibt wahrscheinlich etliche Millionen von Briefkastenfirmen weltweit, verwaltet durch sehr viele auf diesem Gebiet tätige Anwalts-und Notarkanzleien, das macht die Berichterstattung der Süddeutschen und des internationalen Journalisten-Konsortiums, ICIJ, beinahe vergessen, wenn sie jetzt 214.000 ihr zugespielte Briefkastenfirmen als den Nabel der Welt präsentiert.

Wer hat den größten Coup gelandet?

Wem nützen die Panama Papers vornehmlich und am meisten? Klare Antwort: Der größte Profiteur ist die Süddeutsche Zeitung, und das können wir gönnen. Sie ist als die Spinne im world wide research web seit Tagen und vermutlich noch eine ganze Weile jeden Tag kostenlos in allen deutschen Medien, aber vornehmlich in den marktbeherrschenden Giganten in Gestalt der Öffentlich-Rechtlichen zu den allerbesten Sendezeiten, in den allerwichtigsten Nachrichtensendungen, omnipräsent. Für eine solche Präsenz, wenn sie denn käuflich ist oder wäre, müssten andere Firmen ein gigantisches Vermögen auf den Tisch legen – und selbst dafür würden sie diese Präsenz wohl kaum erreichen. Die Süddeutsche profitiert nicht nur davon, dass sie ein bei weitem nicht allein administriertes Thema mit Namen Panama Papers als Top-Thema in ihrer eigenen Publikation vermarktet, sie profitiert von ihrer eigenen Präsenz in den öffentlich-rechtlichen Medien, in der Tagesschau, in den Tagesthemen, in den öffentlich-rechtlichen Talkshows.

Diese Diskrepanz zwischen der Selbstbeweihräucherung des Journalistenkonsortiums und der kühlen Realität rückt die Frage ins Zentrum: Wer sind die Rechercheure? Wer sind die Journalisten? Was ist deren Rechercheverein? Und um welche Recherchevereine geht es?

Die Süddeutsche ist seit 2014 in einem Rechercheverbund mit dem NDR und dem WDR, der von Journalist Georg Mascolo geleitet wird. Mascolo erläuterte die Panama Papers am letzten Sonntag in der Talksendung Anne Will, nachdem diese in der voran gegangenen Tagesschau um 20 Uhr als Recherche-Bombe gezündet worden waren.

Das 2014 gegründete öffentlich-rechtlich-private Recherchekartell zwischen der Süddeutsche und der ARD wurde bereits wettbewerbsrechtlich angegriffen und dies mit besten Gründen.

Dieser Rechercheverbund kooperiert wiederum mit dem ICIJ, einem internationalen Recherchekonsortium/Club/Verband, dem offenbar hunderte Journalisten und 80 Medien weltweit angehören. International gehören unter anderem Journalisten von „Guardian“ und „Le Monde“ sowie von BBC und ORF zu den ICIJ-Mitgliedern. Auf der Website des ICIJ findet sich eine Liste mit den Medienpartnern: Das ICIJ, das ein bisschen wie ein eigenes Medium und zugleich eine eigene NGO in Anklägerpose auftritt, wirbt aktuell auf seiner Website mit diesem Film für die Story der Panama Papers, „The Panama Papers: Victims of Offshore“.

Da geht es nicht mehr nur um Steuerhinterziehung, sondern in einer alarmistischen Art und Weise um die Firma Mossack Fonseca, die als Offshore-Dienstleister Mitverursacher von Krieg, Drogen- und Mädchenhandel sowie Terror sei. Linken und islamistischen Terror kennt dieses Video nicht, obwohl die verdeckten Geldgeschäfte dieser Provenienz für das angeprangerte Elend der Welt und die Opfer eine riesige Rolle spielen.

In diesem Film von CBS wird die ganze Geschichte der Panama files nicht über die Süddeutsche Zeitung und deren Whistleblower erzählt, sondern über den Direktor des JCIJ , Gerard Ryle, selber, der eine (eine andere?) Festplatte mit den Panama Papers physisch in Australien von dem Informanten in die Hand gedrückt bekommen haben will und dann zufällig zum Direktor der ICIJ berufen wurde, was ihn dann in die Lage versetzte die Millionen von Daten maschinenlesbar zu machen und zu bearbeiten. Und der sich, laut eigener Aussage, dann zusammen mit seinen Mitarbeitern mit den Medien und den Journalisten in vielen Ländern in Verbindung gesetzt hat und sie zur Mitarbeit animiniert hat.

Die Süddeutsche Zeitung oder überhaupt deutsche Medien kommen in dem Bericht gar nicht vor, schon gar nicht als Urheber bzw. die ersten, die von dem Whistleblower angesprochen wurden. Handelt es sich um dieselben Panama Papers oder um eine andere Geschichte? Es ist etwas undurchsichtig.

Auf der Seite der Süddeutschen kommt Gerard Ryle ebenfalls als Direktor des ICIJ vor, allerdings heißt es dort von Rechercheur Bastian Obermayer, dass man umgekehrt das „ICIJ reingeholt“ habe, nachdem man die Panama Paper von dem Whistleblower bekommen habe.

Handelt es sich um verschiedene Unterlagen zum selben Thema?

In diesem Zapp-Film des NDR wird die gemeinsame Arbeit von Süddeutscher Zeitung und ICIJ betont sowie die enorme Leistung der Verschwiegenheit von 400 Journalisten beschrieben, die ich schon als beachtliche Leistung hervorgehoben hatte.

Wie finanziert sich das Recherchekonsortium genau?

Zu den deutschen Mitgliedern des ICIJ zählen Georg Mascolo, freelancender Chef (auf Honorarbasis, welchen Honoraranteil zahlt die Süddeutsche, welchen zahlen die Öffentlich-Rechtlichen?) des Rechercheverbundes aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, die NDR-Journalistin Julia Stein und die Redakteure der Süddeutschen Zeitung, Hans Leyendecker, Bastian Obermayer, Frederik Obermeier.

Und wer finanziert den Verein ICIJ in welcher Form? Wolfgang Krach, Chefredakteur der Süddeutschen äußert sich dazu in seinen „Sieben Fragen zu den Panama Papers“:

„Das ICIJ gehört zum Center for Public Integrity (CPI), einer US-amerikanischen Non-Profit-Organisation für Investigativjournalismus. CPI und ICIJ werden aus Spendengeldern finanziert, in jüngster Zeit unter anderem von Stiftungen aus Australien, Großbritannien, den Niederlanden und den USA, darunter die Ford Foundation, die Adessium Foundation, die von George Soros gegründete Open Society Foundation; außerdem durch das Pulitzer Center of Crisis Reporting.“

Bleibt die Frage: Erhalten die Mitarbeiter des ICIJ von den jeweils arbeitgebenden Medien ihr Geld oder gibt es eine Zusatzentlohnung durch die ICIJ-Organisation?

Und: Wieviel Geld erhält die ICIJ in Summe von den verschiedenen Stiftungen und konkret von den einzelnen Spendern?

Und dann gibt es da ja auch noch den mondialen Oberspekulanten George Soros. Der Tagesspiegel erwähnt, dass George Soros persönlich eine Million Dollar an das Center for Public Integrity (CPI), eine Art Dachorganisation des ICIJ ( wann?) gezahlt habe. Zusätzlich zu den Geldern seiner Foundation, die ohnehin als Geldgeber des ICIJ aufgeführt wird?

George Soros, der Oberspekulant, der selber sein Vermögen sicher unter der Ausnutzung aller legalen Steuer- und Rechtstricks verdient haben wird, gehört, wie gesagt, über die von ihm aufgelegte Open Society Foundation zu den Finanzierern des gewerbsmäßigen weltweiten Recherchenetzwerkes.

Der alte Mann hat sich in den Kopf gesetzt, mit seinem Geld, seinen Beziehungen und von ihm unterstützten NGOs Welt-und Menschheitspolitik zu machen. Er spielte eine höchst fragwürdige Rolle sowohl bei der Euro-Rettung, die im wesentlichen seinen Forderungen entsprach und ihn noch reicher gemacht hat. Er spielt eine undurchsichtige Rolle in der Ukraine. Soros ist ein höchst fragwürdiger Geldgeber mit  höchst eigenen oder oft auch sehr umstrittenen Zielen; durch nichts legitimiert als durch die ungeheure Summe Geldes, die er dirigiert.  Ob das der Neutralität des von ihm unterstützten Recherchenetzwerkes ICIJ dienlich ist, darf man bezweifeln.

Ist der Verein politisch korrekt ausgerichtet?

Welche Wirkung hat dieser Verein? Welche Leaker/Petzer/Verräter/Informanten/Wichtigtuer/Politiktuer/Interessenvertreter zieht so ein Verein an, wie das Licht die Motten?

Welches sind die Rechercheleistungen dieses Vereins bisher gewesen? Hier werden ein paar dieser früheren Leistungen beleuchtet:

Ist der Verein politisch korrekt ausgerichtet? Greift der Verein ohne Ansehung der Person, der politischen Ausrichtung jedes Leak auf? Oder gibt es eine Selektion?

Erkennt der Verein die wichtigsten Weltthemen, die er von sich aus beforscht/untersucht und recherchiert? Oder wartet er einfach nur auf Brocken, auf Leaks, die ihm apportiert werden?

Das wichtigste Thema der Zeit, die weltweiten Völkerwanderungen, die missratene Einwanderungspolitik Europas und speziell Deutschlands werfen naturgemäß die wichtigsten Frage auf und deren auch sehr viele, sehr ungeklärte.

Die Inszenierung der Selbstgerechten
Panama Papers – Geld dicker als Wasser (Teil 1)
Die Finanzgeschäfte des Milliardärs von George Soros von A-Z durch zu recherchieren könnte ebenfalls sehr informativ sein, wird aber sicher kein Gegenstand der Recherche sein, wenn Soros selber mit seiner Foundation oder persönlich zu den Geldgebern des Recherchekonsortiums zählt. Allerdings: Seine Rolle in der Euro- und in der Einwanderungspolitik und allgemein in der Weltpolitik kennen zu lernen, wäre gerade aktuell besonders spannend.

Wenn ein Geldmacher wie der vielfache Milliardär Soros Politik machen will, ohne am demokratischen Prozess teilzunehmen, (anders als der Milliardär Donald Trump, der sich gerade vielen einzelnen Wahlen stellt), dann entstehen angesichts einer solchen Hinterzimmerpolitik mit vielen NGO’s und dergleichen mehr, die sich auch dem demokratischen Prozess entziehen, verschwörungstheoretische Erklärungsversuche.

Jemand wie George Soros, der sich vom Spekulantensaulus zum selbsternannten unkontrollierbaren Selbstverbesserer Paulus gewandelt hat und der über seine Stiftung jetzt eben dieses Journalistenkonsortium mitfinanziert, lässt eben wegen dieser unkontrollierbaren Macht Fragen aufkommen.

Es gibt also ein großes öffentliches Interesse, wer Soros in diesem ersten globalen, weltumspannenden Privatrecherche-„Big Brother“ ist, der sich mit edelsten Motiven und wohlklingenden Namen präsentiert.

Es gibt einen Whistleblower. Peng, das war es!

Halten wir also fest: Auf die berühmten W-Fragen, wer, was, wie, wann, wo, warum, gibt es in Bezug auf die Panama Papers bisher keine letztendlich befriedigende Antwort. Es gibt einen Whistleblower. Peng, das wars! Die Originalkontaktaufnahme wird gezielt nicht gezeigt, sondern theatermäßig nachgestellt.

Die Süddeutsche erklärt, dass sie ihren Whistleblower, ihre „Quelle“ nie persönlich kennengelernt hat. Was heißt das? Kennt sie ihn nicht physisch, aber kennt sie seinen Namen, seine Identität? Kennt sie ihn vom Telefon? Man erfährt von der Süddeutschen aus dem Nichts, dass sie über einen verschlüsselten Chat mit ihm korrespondiert hätte. Das aber heißt, dass man erst einmal unverschlüsselt kommuniziert haben muss, um nämlich den verschlüsselten Chat erst einmal zu vereinbaren. Lief die erste Kontaktaufnahme per Email, über ein soziales Netzwerk? Oder wie sonst? Sprach der Whistleblower Bastian Obermayer persönlich privat an oder hat er ihn als den Recherche-Redakteur der Süddeutschen kontaktiert? Oder wen hat der Whistleblower in der Süddeutschen zuerst genau kontaktiert?

Spricht der Whistleblower englisch oder deutsch in dem verschlüsselten Chat? Hat der Whistleblower kein anderes, kein englischsprachiges, kein spanisch sprechendes Medium auf dieser Welt angesprochen? Wusste er, dass die Süddeutsche in einem Rechercheverbund mit dem NDR und WDR und mit dem ICIJ zusammenarbeitet? War die Auswahl der Süddeutschen der Tatsache geschuldet, dass bekannt war, dass die Süddeutsche mit dem ICIJ bereits zusammengearbeitet hatte?

Einige Fragen werden derzeit beantwortet, wie hier im österreichischen „Falter“, allerdings nicht sehr konkret.
Der Falter gehört allerdings selber zum Journalistenkonsortium des ICIJ, so dass es sich ähnlich wie die Interviews des NDR mit der Süddeutschen eigentlich um Interviews mit sich selbst handelt, um Verlautbarungsinterviews, die ausschließlich der Selbstbewerbung dienen, hier sowohl für den Falter als auch für die Süddeutsche. Beinahe klar, dass nichts wirklich dabei rauskommt, außer ein bisschen Beiwerk, Klatsch und Tratsch.

Bisher wird jede Nachfrage nach dem Whistleblower von der Süddeutschen mit dem Satz abgewürgt, dass der Whistleblower nur etwas Gutes wollte. Punkt. Den Whistleblower behandelt die Süddeutsche, obwohl ihr nach eigenen Angaben unbekannt, wie einen zu schützenden, über jeden Zweifel erhabenen Informanten.
Deswegen hat sich eine 400 Mann starke Armee von Journalisten aus 80 Ländern dem Anschein nach bisher nicht auf Erkundung und recherchierende Suche gemacht, wer der Whistleblower ist. Stattdessen haben sich die Süddeutsche und die ICIJ die zugespielten Akten in ihrem gemeinsamen Projekt, Codename Prometheus, mit zugekauften Super-IT-Leistungen zugänglich gemacht, durchflöht und für den Eigengebrauch und als Grundlage willkürlicher, sprich eigenmächtiger Veröffentlichungen aufbereitet.

Das Recherchenetzwerk ist auf dem deutschen Spotmarkt eine Krake

Diese Feststellungen jetzt klingt etwas negativ, aber sie sind notwendig, weil die Recherchearmee mit ihrem inszenierten Theaterdonner selber alles dafür getan hat, die sich eben nicht selbst erklärende Rolle ihrer eigenen Existenz und ihres Seins, wie sie ist, aufzuklären: Welches sind also die Kriterien des ICIJ für die Auswahl der mittuenden Medien und Journalisten? Geht es um die politische Ausrichtung der Medien/Journalisten? Handelt es sich bei dem Journalistenkonsortium de facto um ein neues Medienkartell, welches den beteiligten Journalisten Wettbewerbsvorteile, lautere oder unlautere, verschaffen will?

Handelt es sich um 400 selbstlose, nur der reinen Wahrheit verpflichtete Journalisten, die die Menschen wirklich, wahrhaftig und exklusiv informieren wollen? Ein solches Recherchenetzwerk, das mit höchsten moralischen Ansprüchen auftritt, muss sich ungefragt für jedermann verständlich und nachvollziehbar selber präsentieren. Hasso Mansfeld hat schon einen oder sogar mehrere Punkte wenn er sich über die Recherche-Nachverfolger lustig macht.  Aber angesichts der Wucht der Vorwürfe darf man schon mehr wissen wollen über die Beteiligten, ihre Motive und Abhängigkeiten.

In Deutschland haben die an der ICIJ beteiligten öffentlich-rechtlichen Medien, NDR und WDR, bereits eine Monopolstellung. Und dies nicht nur, was den Markt anbelangt, sondern auch was die Eigenwerbung anbelangt. Diese Monopolstellung wird mit Hinblick auf die gebührenfinanzierte Öffentlich-Rechtlichkeit vom Gesetzgeber und von der Justiz befürwortet, als besonders der Wahrheit dienend.

Wenn dann aber noch eine weltweite, regelrecht konspirativ verbundene, zu-schlagende Verbindung von 110 mächtigen Medien und erheblichen Geldquellen und in Deutschland die Süddeutsche Zeitung hinzutreten, dann ist das weltweite Recherchenetzwerk in Verbindung mit den ARD-Anstalten auf dem deutschen Spotmarkt eine Krake. Und der Spruch, das Ziel heiligte alle Mittel, ist eine schwächelnde Legitimation.

Muss man das ICIJ also selbst als eine Art geschachteltes „Offshoreunternehmen“ begreifen? Gibt es einen eingerichteten oder ausgeübten Gewerbebetrieb mit Bilanzen und Steuererklärung? Ist das Ganze eine Firma, ein Verein, gibt es eine Satzung, wer sind die Rechtsvertreter, wo ist der Gerichtsstand? Üppig gesponserte Journalisten und Netzwerke, arbeiten die für lau? Oder gibt’s über den Auslagen-und Spesenersatz hinaus auch ein Einkommen der Netzwerke oder nur der individuellen, einzelnen Netzwerker? Wie muss man sich das alles genau vorstellen?

Es ist schön, wenn 400 Mann/Frau ganz invididuell friedlich ohne Kompetenzstreit nur durch die Idee gebunden in einem großen Netzwerk arbeiten. Idealismus und Enthusiasmus sind in Kombination toll. Trotzdem fehlt die erhellende Selbstdarstellung des hier tätig gewordenen Konsortiums. In welchem Vertragsverhältnis stehen die 80 Medien bzw. die 400 Journalisten mit der ICIJ? Wie sieht es mit der Rechtsstellung der beteiligten NDR- und WDR-Leute im Konsortium aus? Sind sie nur dem Öffentlich-Rechtlichen verpflichtet? Ganz klar: Wer Ethos verkauft, hat selber eine klare Bringschuld, seine eigenen Verhältnisse besonders offen zu legen. Man hat den Eindruck, dass der gigantische Rechercheapparat der Süddeutschen und ihrer Konsorten etwas auf den eigenen Aufwand selber hereinfallen.

Möchte man wirklich eine private Hygienepolizei haben?

Unabhängig davon, dass die Enthüllungshäppchen, die jetzt täglich präsentiert werden, graphisch und akquisitorisch sehr übersichtlich, gut dargestellt sind, eine Menge Informationsstoff bieten und Wirkung zeigen, muss die Frage beantwortet werden: Möchte man wirklich eine supranationale privat organisierte politische Hygienepolizei haben, die sich weniger auf Recherche, als mehr auf Leaks und automatisierte Big-Data-Auswertungen konzentriert und die sich zu verselbstständigen droht?

Die Wertfrage stellt sich besonders angesichts der Tatsache der Geheimniskrämerei der Rechercheure. Die Süddeutsche und das Recherchekonsortium wollen das aufwändig bearbeitbar gemachte Konvolut als Ganzes, was allerdings eine zwingende Voraussetzung für eine kontextualisierte Bewertung und Gewichtung wäre, nicht herausgeben, nicht an andere Journalisten, an Niemanden. Sie wollen sich also nicht überprüfen und in die Karten schauen lassen.

Sie wollen ihre Selektion der Namen frei von öffentlicher Überprüfung nach eigenem Gutdünken vornehmen, also möglicherweise auch nach eigenem Gutdünken andere Namen, die womöglich auch von größtem öffentlichen Interesse wären, verschweigen, schützen – wer weiß das.

Auch eine Bewertung, ob die zugespielten Unterlagen der vollständige Datenbestand der Kanzlei sind oder erst nach einer interessengesteuerten Zensur geleakt wurden, lässt sich überhaupt nicht öffentlich überprüfen.

Die Daten sollen nicht an die Staatsanwaltschaften übergeben werden, wie der Chefredakteur der Süddeutschen, Wolfgang Krach, apodiktisch betont. Die fadenscheinige Begründung: Die SZ sei „nicht der verlängerte Arm der Staatsanwaltschaft oder der Steuerfahndung.“ Wenn man mit Moral auftrumpft, wie die Rechercheverbindung dies tut, dann allerdings ist das Verhalten der Rechercheure, die Daten der staatsanwaltlichen Überprüfung zu entziehen, ein Widerspruch in sich.

Staatsanwaltschaft Köln ermittelt schon seit über einem Jahr gegen Mossack Fonseca

Einige Staatsanwaltschaften wie zum Beispiel die Staatsanwaltschaft Köln ermittelten, laut Süddeutscher Zeitung vom 5. April, schon vor über einem Jahr aufgrund einer damals für knapp eine Million Euro angekauften Daten-CD gegen die Kanzlei Mossack Fonseca.

Startete die Kölner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen bereits bevor der Whistleblower bei der Süddeutschen Zeitung vorsprach?

Ausgerechnet dieser Bericht der Süddeutschen Zeitung, geschrieben von Georg Mascolo, Hans Leyendecker und Klaus Ott, erscheint nicht im Rahmen der jetzt aufgemachten Wundertüte „Panama Papers“, sondern beiläufig als wichtiger Tagesartikel, in dem aber stolz verkündet wird, dass die angekauften Datensätze der Staatsanwaltschaft verglichen mit den geleakten Panama Papers nur bescheiden klein seien. Lapidar heißt es:

„Die Ermittlungen gegen Mossack und Fonseca aber, so ist zu hören, werden noch länger laufen. Angesichts des ohnehin umfangreichen Materials, zu dem nun auch noch die Panama Papers hinzukommen, ist in diesem Jahr nicht mehr mit einem Abschluss des Verfahrens zu rechnen. Die Kölner Staatsanwaltschaft äußert sich auf Anfrage wegen des Steuergeheimnisses nicht zu dem Fall.“

Wusste die Süddeutsche Zeitung bis dato nichts von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft? Jedenfalls, warum hat die Süddeutsche diese Tatsache nicht als erstes in ihrem Dossier am Sonntag Abend und in der Tagesschau erwähnt?

Die ganze Rechercheveranstaltung um die Panama Papers hat sich jetzt wie ein Naturereignis auf eine wundersame Weise in die Öffentlichkeit gedrängt und dies mit einer überragenden selbst attestierten Moralität. Kaum zu fassen: Aus dem Nichts wird plötzlich in Deutschland, gar öffentlich-rechtlich, eine konzertierte Aktion auf der öffentlichen Bühne aufgeführt, die niemand bestellt hat und die selber auf einer Whistleblowerbasis tätig wurde, die in keinster Weise überprüfbar ist. Alles wahrscheinlich lautere Motive, so heißt es. Das will man glauben, aber das ist nicht ausreichend.

P.S.
Die Firma Mossack Fonseca hat inzwischen öffentlich bekundet, dass sie gehackt worden sein muss. Das allerdings setzt voraus, dass die Kanzlei als papierloses Büro geführt wurde, was angesichts von echten Inhaberpapieren, um die es gelegentlich geht, oder notwendigen Originaldokumenten und auch angesichts der Allgegenwart der Überwachung durch die NSA und anderen Mitlauschern und der Gefahr von Hackerangriffen äußerst unwahrscheinlich erscheint. Selbst, wenn man von ausschließlich elektronisch geführten Akten ausgeht, scheint es fraglich, dass die gespeicherten Daten auf Computern liegen, die ans Netz angeschlossen sind. Eher werden solche Daten auf autonomen Speichern, die niemals online sind, gelagert.

Update vom 09.04.2016:

Auf Nachfrage erklärte Bastian Obermaier per Mail, dass der CBC-Film (obwohl am 3.April 2016 bei Youtube eingestellt), einen Vorgang aus 2013 beschreibt, als das ICIJ mit den „Offshore Leaks“ und Gerard Ryle als Hauptperson, der damals eine „Festplatte“ mit „Daten“ bekommen hatte, schon einmal eine Medienallianz (damals mit Journalisten und Medien aus 46 Ländern inklusive der Süddeutschen Zeitung) geschmiedet und eine weltweit beachtete Veröffentlichung der Offshore Leaks gestartet hatte, die in der Machart eigentlich identisch mit der aktuellen Veröffentlichung der Panama Papers war. Bastian Obermayer über Gerard Ryle: „Er hatte damals unsere Rolle….(…) Aber es ist sehr klar und unbestritten, dass das getrennte Dinge sind.“

Auch auf der Seite der „Open Society Foundation“ von George Soros, die sich berühmt die ICIJ prominent zu unterstützen (“ The International Consortium of Investigative Journalists receives general support funding from the Open Society Foundations´“) wird die Süddeutsche als Urempfängerin der geleakten Unterlagen expliziert erwähnt.

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