In Reaktion auf die Pariser Anschläge hieß es blitzschnell, dass alle Menschen mit Liebe und Versöhnung auf die Terroristen und ihre Taten zugehen und reagieren sollten. Die Grenzen müssten jetzt erst recht für Flüchtlinge geöffnet und der Kampf gegen Rechts müsste verschärft werden. Das angezeigte Eingeständnis des politischen Versagens der westlichen Eliten, das die Voraussetzung für eine realistätsbezogene Politik ist, hört man nicht.
Direkt nach den Anschlägen von Paris, noch bereits während der Anschläge, hat sich eine Modeerscheinung herausgebildet, wie man sich in diesen Tagen zu präsentieren hätte. Und diese Modeerscheinung, dieses Reaktionsmuster, reicht von der Antifa bis in die Bundesregierung und wurde auch von der Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei Günther Jauch am letzten Sonntag geschmeidig vorgeführt: Jetzt müssen wir alle ganz lieb und ganz besonnen sein und müssen unbedingt unsere freien westlichen Werte weiterleben, zum Beispiel in Paris, das die Attentäter als Sündenpfuhl des Westens brandmarken. Dort müssen wir jetzt erst recht weiter Minirock tragen, in die Disco gehen, in den Straßencafés frei und frank essen und unsere westlichen Werte – welche denn bitteschön? – auch noch ein bisschen und vielleicht sogar ein bisschen demonstrativ ausleben. Einen solchen Erfolg, dass sich die Menschen jetzt innerlich und die Länder sich äußerlich abschotten, worauf es den Terroristen ankäme, sollte man diesen Terroristen, wie sie jetzt heißen, nicht gönnen. So die öffentlich vorgegebene Reaktion, der viele Menschen bereits brav folgen.
Sonst hört man nur vom Burka-… Verzeihung, dem Kopftuchurteil des Bundesverfassungsgerichtes, von der Vermeidung provokanter Kleidung, von der Vermeidung des falschen Essens gar in Kindergärten, von der provozierenden Wirkung des St. Martinsfestes, das nach 1.000 Jahren zunehmend in „Lichterfest“ umgetauft wurde, von der Abschaffung provokativer Weihnachtsmärkte. Man hört, dass Deutschland mehr und aktiver Rücksicht auf den Ramadan zu nehmen hätte und sich überhaupt in Hinblick auf die bisher fehlgeschlagene Integration besser anpassen müsste. Gut integrierte Migranten stehen bereits oft genug unter Generalverdacht, genauso unsensibel in Bezug auf die Migration zu sein wie die Eingeborenen. Und jetzt plötzlich Minirock, Disco und Partymeile als Kampfmittel gegen den IS.
Der IS wollte, so heißt es in dieser Modeströmung, nichts anderes erreichen, als das wir mit Abschottung nach außen und gar gegenüber den Einwanderern reagierten und dass wir, wer immer genau „wir“ sein könnten, verängstigt unseren westlichen Lebensstil zurücknähmen. Und dagegen soll mit „Angstfreiheit“ und genau dem Lebensstil Flagge gezeigt werden, der längst im täglichen Leben von denselben Typen, die jetzt von den westlichen Werten und Lebensarten reden, in den vergangenen zehn Jahren sukzessiv und aggressiv eingeschränkt wurde.
Wie kann es angehen, dass ein sogenanntes Kulturvolk so primitiven „Analysen“ der politischen Klasse wie ein Hund an der Leine folgt? Und dass die Leute von sich aus laut singen, dass sie ihren sogenannten westlichen Lebensstil mit Freizügigkeit und angesexelt, mit Liebe zu Meinungsfreiheit, zur Kunstfreiheit, zu Scherz, Satire und Ironie jetzt erst recht in einem Akt schier übermenschlichen Mutes leben und vorführen wollen.
Will der IS wirklich, dass Europa sich abschottet?
Dass der IS wollte, dass sich Europa abschottet, ist eine Behauptung, die berechtigten Zweifel am Verstand der Groko aufkommen lässt. Der IS will geschlossene Grenzen Europas? Das will er definitiv nicht. Der IS will erkennbar Europa so offen haben wie möglich, will eine größere muslimische Bevölkerungsbasis in Europa schaffen, und er erhofft sich große Akquisitionfelder unter den Migranten, unter den Einwanderern oder selbst unter den Flüchtlingen, von denen einige wegen des IS Syrien verlassen haben. Der IS will ganz erkennbar, dass die Grenzen Europas und Deutschlands ganz weit offen und unkontrolliert sind, um seine operativen Möglichkeiten in Europa personell und sicher auch waffentechnisch voll ausschöpfen zu können. Dass islamistischer Terror darauf abzielte, dass Europa sich abgrenzt, ist, verehrte Groko, um es zu wiederholen, bodenlos. Das ist Quatsch mit Soße.
Der zweite Seite der neuen Mode-Medaille, dämlich wie die erste, ist die Behauptung, dass der IS die deutsche Willkommenskultur durch seine Terrorakte zerstören wollte, dass er die deutsche Bevölkerung gegen die Einwanderer aufwiegeln wollte, weshalb die Einwanderung jetzt erst recht forciert werden müsste. Wie schon gesagt, der IS hat ein geradezu strategisches Interesse an der Einwanderung, gerade auch möglichst vieler alleinreisender junger muslimischer Männer, weil das in den Vorstellungen des IS die optimale Rekrutierungsbasis vor Ort ist.
Alles, was die Groko in Reaktion auf den Anschlag von Paris, der nur ein neues Symptom einer bereits etablierten Fehlentwicklung ist, hat verlautbaren lassen, weist die amtierende deutsche Regierung als eine Mischung aus Uneinsichtigkeit und Selbsttäuschung aus. So ziemlich die schlechteste Voraussetzung für eine gekonnte und nachhaltige Politik.
Faktenfern regieren wollen funktioniert nicht und schadet dem Land – und dies irreversibel und extrem nachhaltig.
Der Islamismus allgemein will nicht, dass sich Europa von ihm abgrenzt, sondern er selbst will sich vom Westen abgrenzen und natürlich dem Westen seine Vorstellungen oktroyieren. Da der Wille, Westen zu sein im Westen schwindet und den Deutschen der Staatswille, gerichtet auf den Verfassungsstaat, der sich im Grundgesetz Bundesrepublik Deutschland nennt, zunehmend abhandenkommt, gibt es hierzulande keine gemeinschaftsstiftenden, identifikationsstiftenden Vorstellungen mehr wie die Mehrheit der Menschen leben will.
Terrorismusbekämpfung setzt Gemeinschaftsidentität der aufnehmenden Gesellschaft voraus
Die sogenannte Terrorismusbekämpfung setzt aber vor allem eine Gemeinschafts-, eine Volks-, eine Staatsidentität voraus. Terrorismusbekämpfung der jetzt geforderten Art gegen Usurpationsphantasien islamistischer Gruppierungen kann nur effizient sein, wenn es ein Bewusstsein und ein Selbstbewusstsein der Mehrzahl der Bürger gibt, Bürger eines Landes zu sein, das im Wettstreit mit anderen Ländern und anderen Ideen steht. In Deutschland wird hoheitlich gelehrt, möglichst unauffällig deutsch zu sein, besser undeutsch oder unauffällig antideutsch zu sein. Die antideutschen Strömungen aus dem grün-roten Fanatikerlager bewirken seit langem ein Übriges. Allerdings:
Aber ein Willkommen ohne das Wo ist kein Willkommen. Willkommen in Deutschland ist von den Willkommenskulturellen nicht vorgesehen, weil sie bei dem Wort „deutsch“ von hysterischen Aggressionsschüben geschüttelt werden. Sie denken, notgedrungen auf Deutsch, Deutschland geht gar nicht, und deswegen nutzt das antideutsche Denkmilieu, das in den Willkommensindustrie stark verankert ist, jede Chance die Einwanderer gegen Deutschland einzustellen und in seine antideutsche Hassunkultur mit einzubeziehen. Refugee welcome heißt die anglifizierte, etwas neuere Propagandanummer, aber es heißt eben nicht Refugee welcome in Germany.
Hass auf Deutschland
Es sind die grün-roten Fanatiker, die seit vierzig Jahren mit allen Mitteln die Gesellschaft und das System und die Tradition bekämpfen und die wie süchtig Menschen von außen regelrecht importieren wollen, dabei den Zuwanderern gleichzeitig jede Chance nehmen eine positive neue Identifikation aufzubauen. Das ist Desintegration in reinster Unkultur und das ist Schüren von Hass bereits beim Grenzübertritt der Einwanderer, die oft genug von allzu vielen NGOs schon lange vor dem Betreten des Landes in eine Anti-Haltung indoktriniert werden und zwar in ein übermäßiges Anspruchsdenken hinein und gleichzeitig in eine Ablehnung der auch für sie tatsächlich nicht mehr zu erkennenden Werte der sogenannten aufnehmenden Gesellschaft.
Aus politisch korrektem Munde hört man seit Jahrzehnten von morgens bis abends, was die deutsch-deutsche Gesellschaft zu tun und zu erbringen hätte und wie sich die deutsche Gesellschaft anzupassen hätte. Von der Bringschuld der Einwanderer, sich positiv an die neue Heimat anzupassen und ihren Teil der Integrationsleistung zu erbringen, hört man nur bruchteilweise so häufig und so intensiv im öffentlichen Raum.
Diejenigen, die jetzt die Fortsetzung der tatsächlich seit Jahrzehnten geführten Desintegrationspolitik, die erkennbar mit dem falschen Etikett „Integration“ zugeklebt wurde, propagieren, verunmöglichen Integration und Terrorismusbekämpfung. Die stumpfsinnige und dumpfe in Politik und Medien betriebene Meinungsmache alles Fehlverhalten aus migrantischen oder Zuwandererkreisen im öffentlichen Diskurs zu unterdrücken, weil eine klare Benennung der Fakten nur Wasser auf die Mühlen imaginierter rechtsradikaler Kreise wären, rundet das Bild der Verirrsinnigung der Politik ab. Allein die Tatsachen, nur die Realität können Basis einer erfolgreichen Integration und selbstverständlich einer erfolgreichen Terrorismusbekämpfung sein.
Das biblische Prinzip des Hinhaltens der zweiten Backe
Einmal unterstellt, dass Hollande, der jetzt auch die UNO einschalten will, mit seinen westlichen Amtskollegen und den Russen und allen anderen Interessierten die Gotteskrieger in der Region in Syrien usw. besiegen könnte, dann würde der gleiche Terror im Westen immer noch weiter laufen.
George W. Bush hat mit seinen Reaktionen auf 9/11 einen Flop in der Terrorismusbekämpfung hingelegt, und Hollande wiederholt derzeit Bushs Fehler, allerdings in potenzierter Form. Der Anschlag in New York aus dem Jahr 2001 kam von außen. Die Attentäter kamen aus Europa, die Drahtzieher und Finanziers kamen aus Afghanistan und benachbarten Ländern. Der Anschlag von Paris vom 13. November 2015 kam, von Assistenz aus Syrien abgesehen, direkt aus dem Herzen Europas, wo in mehreren Städten, in mehreren Ländern, alle Milieus, alle operativen Möglichkeiten vorhanden sind, um Terror zu machen.
Deshalb liegt die Hauptursache des Terrors, um dessen Bekämpfung allein es gehen kann, von in dem beschriebenen Zulassen und im Fördern der Desintegration.
Die deutsche politische Klasse führt indes ihren Showkampf gegen Rechts unermüdlich, nach den Ereignissen in Paris noch einmal verschärft, weiter und relativiert die Taten von Paris, in dem Mittuende bei Pegida oder der AfD unterschwellig als die eigentliche und größere Gefahr behandelt werden als die Terroristen von Paris. Eine solche Relativierung des symptomatischen Geschehens in Paris legt auch eine weitere Komponente der deutschen Politik offen. Pegida, AfD und randständige Rechtsaußengruppierungen bis hin zur NPD werden zu den eigentlichen Störenfrieden und Feinden des Westens gemacht, die in Wahrheit die Täter von Paris in den Schatten stellten. Die Dämonisierungstechnik des Establishments im Kampf gegen Rechts ist verdächtig und macht die Dämonisierer verdächtig. Der notwendige demokratische Kampf gegen Rechts geht anders.
Offenbar verdrängen die Groko wie das gesamte politische Establishment den schweren Frust wegen des eigenen Versagens in der Migrations- und Einwanderungspolitik und versuchen sich darüber zu sanieren, dass sie einen Sündenbock oder besser einen Feind der Menschen, der Bürger kreieren, den sie rechts nennen und der dann böser und teuflischer zu sein hat, selbst noch als die Täter von Paris.
Es werden also „übermächtige“ Gegner kreiert, an denen sich die Groko abarbeitet, um Kampfesgeist und Kampfeshaltung vor sich selber und vor der Öffentlichkeit zu demonstrieren – als Ablenkung von der Tatsache, dass ihr Kampf gegen irgendeinen Islamismus seit Jahrzehnten nicht stattfindet und also zum Scheitern verurteilt ist.
Tierisch ernst und humorfrei
Allen Ernstes haben sich Medien und Politik an zwei nebensächlichen Zweizeilern, einmal des bayrischen Finanzministers Markus Söder und zum anderen des Ex-Spiegel-Mannes und bisherigen Weltkolumnisten Matthias Matussek, abgearbeitet und zwei neue Feinde der Gesellschaft kreiert und dies noch, während 132 Menschen in Paris ermordet wurden, weitere 100 noch um ihr Überleben kämpften und viele weitere Menschen verletzt und traumatisiert wurden. Beide hatten, Söder bei Twitter, Matussek bei FB, anlässlich der Ereignisse in Paris ihre Hoffnung auf eine neue Einwanderungspolitik der Groko ins Spiel gebracht.
Markus Söder soll Anfang des Jahres den Orden wider den tierischen Ernst empfangen. Tierisch ernst und humorfrei hat die Vergabestelle dieses Ordens, der Aachener Karnevalsverein, in Frage gestellt, ob Söder als zukünftiger Ordensträger nach dieser Kurzäußerung noch in Betracht komme. Der Verein kratzte jetzt gerade noch die Kurve und hält nun doch an Söder als Ordensritter 2016 fest.
Für Matussek, der jetzt wegen eines sarkastisch gesetzten „Smiley“ gerade vom Pferd fällt, geht die Sache nicht so positiv aus. Er verliert seinen Journalistenjob bei der Welt. Dass der Journalist Smileys offenkundig gern ironisch setzt, hatte er wenige Stunden vor seinem jetzt inkriminierten Posting gerade bei Facebook erklärt.
Noch sinnfälliger als in dieser Abarbeitung an zwei lächerlichen Statements, die beide das unkontrollierte Betreten der Bundesrepublik durch teils unregistrierte Einwanderer in Hinblick auf die Pariser Anschläge thematisierten, kann das ungewollte Eingeständnis des Totalversagens der Groko und der politischen Klasse in Sachen Einwanderung nicht sein. Inzwischen wird ein faktischer Einfluss der Taten von Paris auf die reale Politik, auch der Bundesregierung, immer deutlicher.