Gary Lineker ist Gegenstand so manches Quiz. Zum einen weil er das berühmte Zitat hinterlassen habe. Ein Fußball-Spiel dauere 90 Minuten und am Ende gewinne Deutschland im Elfmeterschießen. Zum anderen weil er es hinbekommen hat, in seiner Karriere keine einzige Gelbe Karte zu sehen. Nun schafft es ein weiterer Punkt in die Trivia-Bilanz des ehemaligen Stürmers: Lineker hat den Beweis erbracht, dass ein Vertreter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nicht neutral sein muss – solange er nur die richtige Meinung vertritt.
Er lehne die britische Asyl-Politik ab, ließ der Torschützenkönig der Weltmeisterschaft von 1986 wissen. Seine Regierung benutze die Sprache der Nazis, wenn es um diese Politik gehe. Also des Originals. Nicht der Alltagsrassisten, sondern derer, die einen Weltkrieg angezettelt haben und sechs Millionen Menschen getötet haben. Nur wegen deren Herkunft. In Deutschland ist die Holocaust-Relativierung ein Verbrechen – in England Grund für eine Solidaritätsaktion mit dem Holocaust-Relativierer Lineker.
Den wollte die BBC in „Match of the Day“ nicht mehr die Spiele der Premier League kommentieren lassen. Daraufhin brach ein Proteststurm los. Andere Kommentatoren wie Alan Shearer oder Ian Wright wollten in der Sendung nicht mehr auftreten – Jürgen Klopp in Interviews nicht erklären, warum er als Trainer nicht mehr ganz so erfolgreich wie als Werbeträger ist. Auch die Spielergewerkschaft beteiligte sich an dem Protest.
Mit Erfolg. Die Woken setzten sich durch. Erst kommentierte der Premierminister Rishi Sanak die Vorgänge um die Fußball-Sendung persönlich. Seine Regierung habe keinen Einfluss auf den Sender ausgeübt. Es sei allein eine Sache zwischen BBC und Lineker. Dann ist der Sender eingeknickt und holt den Viertelfinal-Verlierer von 1986 zurück auf den Bildschirm, wie Sky News berichtete. Er darf sich weiter politisch äußern – jedenfalls wohl solange es in die richtige Richtung geht.