Ein Schock für alle Nizzaer Juden: Aufgrund der neuerlichen islamistischen Terroranschläge wurden nun alle 15 Synagogen und drei jüdischen Schulen der Stadt am Freitag geschlossen. Zudem wurden Sicherheitsmaßnahmen bei Geschäften für koschere Lebensmittel erhöht und vermehrt Sicherheitspersonal für diese abgestellt. „Wir fühlen uns alle bedroht“ sagte der Oberrabiner von Nizza, Franck-Daniel Teboul, dem Israelischen Sender Channel 13.
Ein trauriges Beispiel dafür, was in unserem Nachbarland vor sich geht: Der Antisemitismus in Frankreich ist außer Kontrolle. Zwei Drittel der Juden des Landes wurden schon einmal auf offener Straße wegen ihre Religion beleidigt, knapp ein Viertel sogar körperlich angegriffen. Viele Juden fühlen sich in Frankreich so unsicher, dass sie in der Öffentlichkeit keine Kippa mehr tragen, bestimmte Regionen meiden und zunehmend überlegen, nach Israel auszuwandern. Die wohl größte Bedrohung für jüdisches Leben in Frankreich sind radikale Muslime.
Nachdem Frankreich bereits die höchste Terrorwarnstufe und eine Warnung für alle Franzosen in den muslimischen Ländern Türkei, Bangladesch und Indonesien aussprach, geht man in Nizza gezwungenermaßen den nächsten traurigen Schritt. Die Schließung von jüdischen Schulen und Synagogen war für die jüdische Gemeinde ein heftiger, aber wohl notwendiger Schritt. „Wir wissen, dass so etwas plötzlich jedem passieren kann, es ist nicht mehr so wie früher, bei Terrororganisationen, jetzt sind es Einzelpersonen zu Hause, die sich Videos ansehen und dann einen Angriff durchführen – genauso das, was in Israel passiert“, so ein chabadischer Emissär aus Nizza gegenüber dem israelischen Fernsehen.
Ein weiterer Grund warum sich Deutschland mit Frankreich solidarisieren müsste. Aber in diesem Land interessiert man sich scheinbar nur für Terrorismus und Antisemitismus, wenn es einem in die politische Agenda passt.
Von Manuel Freund (*2002), Autor des Jugendmagazins Apollo News.