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USA

„Amen“ und „Awoman“ – US-Democrat Cleaver beendet Eröffnungsgebet für neuen Kongress

Ein Missverständnis oder ein neuer Gipfel sprachpolitischer Peinlichkeit? Ein Abgeordneter des US-Kongresses beendet ein öffentliches Gebet mit den Worten "A-Men and A-Woman".

Screenprint: Twitter

Emanuel Cleaver, Repräsentant aus Missouri und Democrat, sprach am Sonntag das Eröffnungsgebet am ersten Tag des 117. Kongresses. So weit, so gut. Der Video-Ausschnitt verbreitete sich rasant online und wurde in ebensolcher Geschwindigkeit teils mit geäußertem Unverständnis, Kritik, Belustigung und Empörung in Windeseile sowohl von anderen Repräsentanten und noch deutlich mehr Social Media Teilnehmern kommentiert.

Stein des Anstoßes: Cleaver beendet sein Gebet, in dem er vom „monotheistischen Gott“ sprichtt, der bekannt sei unter vielen verschiedenen Namen und Dingen, mit dem bei christlichen Gebeten üblichen „Amen“, das er wie im Englischen üblich /eɪˈmɛn/ ausspricht, so dass es wie  „a man“ (ein Mann) verstanden werden kann. Dann fügt er „and A-Woman“ hinzu. Und löst damit große Resonanz in den sozialen Medien aus. 

Der grundsätzliche Tenor dabei lautete, dass es falsch sei, zu versuchen, dem Wort „Amen“ ein Geschlecht zuzuordnen. Der Abgeordnete Guy Reschenthaler postete dazu auf Twitter, dass das Wort Amen „Latein für ’so sei es'“ ist. „Es ist kein geschlechtsspezifisches Wort. Leider sind Fakten für Progressive irrelevant. Unglaublich“, so Reschenthaler weiter. Woraufhin Reschenthaler selbst viel Spott einstecken musste. Denn „Amen“ ist kein lateinisches, sondern ein hebräisches Wort. Was an der Tatsache nichts ändert, dass es kein geschlechtsspezifisches Wort ist.

Unklar bleibt aber, ob Cleaver, der ordinierter Pastor der Vereinigten Methodisten-Kirche ist, tatsächlich meinte, dass im Wort „Amen“ eine Männlichkeit steckt, die zu gendern sei, oder ob er nicht seine Worte über die vielen Namen des monotheistischen Gottes mit „ein Mann und eine Frau“ beenden wollte. Dann würde allerdings das übliche Gebetsschlusswort fehlen.

Als missraten kann man sein Gebet wohl in beiden Fällen betrachten. Es offenbart zusammen mit der nachfolgenden Aufregung, zu welchen Missverständnissen und auch Lächerlichkeiten eine ausufernde Identitätspolitik führen kann.

Der Kongress vereidigte am Sonntag neue Gesetzgeber und Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, wurde für den Posten wiedergewählt. Ein 45-seitiges Paket, über das gestern abgestimmt wurde, streicht alle Erwähnungen von geschlechtsspezifischen Pronomen und Begriffen wie „Man“, „Woman“, „Mother“ und „Son“.

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