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USA: Eltern wehren sich gegen „Woke“-Ideologie an katholischen Schulen

Eltern von Schülern einer katholischen Privatschule in Chicago äußern Bedenken darüber, dass sich eine „Woke“-Ideologie auch in katholischen Schulen ausbreite. In weltliche Schulen sei diese schon lange eingedrungen. Die betroffenen Eltern kritisieren Widersprüche zu Lehren der katholischen Kirche.

Symbolbild

IMAGO/Zuma Wire

In einem Beitrag für die katholische Zeitung „National Catholic Register“ beschreibt Noelle Mering, wie das „Woke-Gift“ der „kritischen Rassentheorie“ die Lehren der katholischen Kirche angreift, indem Vernunft, Ehrfurcht und der Begriff der Person zurückgewiesen würden.

In einem Interview mit der christlichen Zeitung „The Christian Post“ stellt die Mitarbeiterin der in Washington ansässigen Denkfabrik „Ethics & Public Policy Center“ die Unvereinbarkeit der „woken“ Ideologie mit den Lehren der katholischen Kirche dar, wenn sie sagt: „Die christliche Botschaft lautet, dass die Menschen durch die Liebe Gottes bestimmt sind, und die Woke-Botschaft lautet, dass die Menschen durch den Hass der Gesellschaft bestimmt werden“.

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Daraus folgten zwei sehr unterschiedliche Handlungsweisen: „Die Botschaft des Evangeliums lautet, die frohe Botschaft weiter zu verbreiten, dass wir geliebt werden. Die Botschaft der Woken lautet, die schlechte Nachricht zu verbreiten, dass wir entweder gehasst werden oder selbst Hasser sind“. Die letztgenannte Botschaft charakterisiert Mering als „eine grundlegend spaltende Ideologie voller Verzweiflung“. Das Ergebnis ihrer Umsetzung werde dauerhaft negative Folgen für die amerikanische Gesellschaft haben.
Rassentrennung bei Schulaufgaben

Obwohl die kritische Rassentheorie und woke Ideologie „Freundschaft und Versöhnung“ verspreche, führe sie „tatsächlich zu einer größeren Spaltung und der Unfähigkeit, ein gutes menschliches Leben zu führen“.

In Ihrem Artikel für den National Catholic Register berichtete Mering über die jüngsten Ereignisse an der katholischen Highschool „Loyola Academy“ im Großraum Chicago – für deren Besuch ein jährliches Schulgeld von 17.750 $ zu zahlen sind – und die als ein Beispiel für eine ausgedehntere nationale Entwicklung zu werten seien. Sie sprach von „hochbezahlten Diversitäts-Referenten, die zur Ausbildung der Schüler mit ins Boot geholt werden“. Zur Anfertigung von Schulaufgaben würden Schüler „nach Rassen getrennt“. Ein Schüler aus einfacheren Verhältnissen sei „perplex“ gewesen, als er im Unterricht erfuhr, „dass er aufgrund seiner Hautfarbe ein Unterdrücker seiner Klassenkameraden sei, von denen einige in Multimillionärshaushalten leben“.

Eine einst angesehene Einrichtung

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In ihrem Interview mit der Christian Post berichtet Mering darüber hinaus von ihren Begegnungen mit einigen Eltern der Schüler. Sie seien „völlig verzweifelt über das, was an der Schule vor sich geht“. Die Eltern stammten aus Familien, deren Vorfahren bereits die jesuitische Lehranstalt besucht hatten, und die sich nun dafür einsetzten, dass die Schule ihr Erbe weiterführe, „einfach eine sehr angesehene und solide Einrichtung zu sein“. Sie seien beunruhigt über die „Eskalation der woken Ideologie“, die von oben nach unten durchgesetzt werden solle und „viel Spaltung“ in die Schülergemeinde bringe.
Eine sich verschärfende Krise

Eine Gruppe von Eltern an der Loyola Academy habe nun eine Website gestartet, mit der sie die Aufmerksamkeit auf die Ereignisse an ihrer Schule ziehen möchten. Auf www.kidswinloyola.com schreiben sie, dass „die vor kurzem erfolgte energische Verabschiedung eines intoleranten Identitäts-Curriculums eine sich verschärfende Krise in der Schule ausgelöst hat“, die „im Widerspruch zur jesuitischen Tradition von gründlicher Prüfung und Unterscheidung“ stehe, indem „alle anderen alternativen Lösungsansätze“ ausgeschlossen würden.

Die Eltern führten die „fehlende intellektuelle Vielfalt und Entwicklung des kritischen Denkvermögens“ an, sowie „die Intoleranz gegenüber alternativen Sichtweisen und das Unterdrücken von Diskussionen innerhalb der Schülerschaft“. Dies seien zwei Beispiele für den negativen Einfluss des Curriculums auf die Schulgemeinde der Loyola Academy. Weitere Auswirkungen seien die „Indoktrination der Schüler“, der „Verfall des Schul-Geistes“, die „Spaltung von Schülergruppen“ sowie „zunehmende Angst, Depressionen und Isolation“ unter den Schülern.


Dieser Beitrag erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur. Wir danken für die freundliche Genehmigung zur Übernahme.

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