Tichys Einblick

Trotz Terrorangst: Christen auf Sri Lanka wollen zu Weihnachten Kirchen öffnen

Nach dem Oster-Anschlag befürchtet die religiöse Minderheit Sri Lankas neue Gewalt. Ihre Vertreter beklagen eine wachsende Christen-Feindlichkeit in Asien

The facasde of St Anthony's church

ISHARA S. KODIKARA/AFP via Getty ImagesThe facasde of St Anthony's church

Trotz des blutigen Terroranschlags zu Ostern 2019 auf mehrere Kirchen in Sri Lanka will die christliche Minderheit auf der Insel die Kirchen zu Weihnachten öffnen und das Fest traditionell begehen. Das beschloss die National Christian Evangelical Alliance in Sri Lanka – obwohl sie die Sicherheitslage nach wie vor als schlecht einschätzt und Anschläge zur Weihnachtszeit für möglich hält. „Kirchen in Sri Lanka feiern Weihnachten auf sehr einfache Art und Weise. Die Polizei rät zu zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen, da es in dieser festlichen Jahreszeit neue Angriffe geben könnte. Sie haben christliche Organisationen und Kirchen gebeten, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen. Trotzdem werden alle Kirchen das Weihnachtsfest gebührend feiern“, ssagt Godfrey Yogarajah, Vize-Generalsekretär der National Christian Evangelical Alliance in Sri Lanka.

Am Ostersonntag 2019 hatten islamistische Täter in Sri Lanka in einer Reihe von Bombenanschlägen Kirchen und Hotels angegriffen, um die christliche Gemeinschaft zu treffen. Am 21. April wurden 253 Menschen wurden getötet und mehr als 500 verletzt. Zu dem Anschlag – der opferreichste auf Christen im Jahr 2019 – hatte sich der Islamische Staat (IS) bekannt. Vor Ort führten Mitglieder der islamistischen Terrororganisation „National Thowheet Jama’ath“ die Angriffe aus.

„Es gibt viele Opfer der Angriffe zu Ostern die sich immer noch Operationen und anderen medizinischen Behandlungen unterziehen müssen“, so Godfrey Yogarajah. „Für Familien, die ihre Kinder und andere geliebte Menschen verloren haben, ist es das erste Weihnachtsfest ohne sie. Es ist eine traurige Erinnerung, wenn sie dieses Jahr zum Gottesdienst gehen, besonders in Kirchen, in denen es so viele Tote und Verletzte gab.“

In vielen Regionen Südasiens sieht Tehmina Arora, Director of Advocacy Asien für ADF International (Alliance Defending Freedom) eine wachsende Bedrohung der Religionsfreiheit, vor allem in Ländern wie Pakistan, Nepal, Sri Lanka und Indien.
Nach einer aktuellen Studie des Pew Research Centers kam es in mehr als zwei Dritteln aller Länder zu Verfolgung oder Diskriminierung von Christen. Ein Bericht über die weltweite Situation von religiösen Minderheiten, der im Auftrag des britischen Außenministeriums angefertigt und im Juli 2019 veröffentlicht wurde, dokumentiert die Verfolgung von Christen weltweit. Darin heißt es, dass Christen die am meisten verfolgte religiöse Gruppe der Welt seien.

Vor kurzem wurde die Nationale Christliche Evangelische Allianz Sri Lankas für sein Projekt Minor Matters mit dem Interkulturellen Innovationspreis ausgezeichnet, den die UN Alliance of Civilizations zusammen mit der BMW Group vergibt.

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