Mehrere Explosionen in Kabul: Bei einem Terroranschlag am Flughafen werden 75 Menschen getötet und mehr als 140 verletzt – unter den Toten auch 13 US-Soldaten. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sprengten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft, weitere Terroristen eröffnen danach das Feuer. Für die USA ist es der tödlichste Tag in Afghanistan seit 2012. Doch dieser Anschlag sollte nicht nur deswegen in Erinnerung bleiben: Das Flughafenattentat war der erste Terrorakt, der schon vorher in der Zeitung stand.
Während andere Nationen in Reaktion auf die Terrorgefahr ihre Truppen abzogen und die Evakuierungen einstellten (so zum Beispiel Frankreich und Australien), blieben die US-Truppen vor Ort. Die Entscheidung, die Terrorgefahr zu ignorieren, war wohl bewusst durch die US-Militärführung getroffen worden. Doch während die Terrorgefahr stieg, legte man im Pentagon die Sicherheit der Soldaten in die Hände anderer Terroristen, die zu Machthabern geworden waren: Anscheinend verließ sich die USA beim Schutz des Flughafens Kabul zum Teil auf die Taliban, die außerhalb des Flughafens Fahrzeuge und Menschen nach Sprengstoff durchsuchen sollten. Dafür teilten US-Dienste nachrichtendienstliche Informationen mit den Taliban, also jenen radikalislamischen Extremisten, gegen die die USA 20 Jahre Krieg führten. Das erklärte US-General Kenneth McKenzie, laut dem die Informationsweitergabe an die Taliban ab dem 14. August begann. Die Taliban waren nach seinen Worten für die Sicherheit rund um den Flughafen, außerhalb der westlichen Positionen, verantwortlich.
Wie groß das Vertrauen der USA in die Taliban zu sein scheint, belegen auch Berichte der amerikanischen Nachrichtenseite Politico. Demnach gab das US-Militär unter Biden die Namen von amerikanischen Staatsbürgern und Greencard-Besitzern sowie afghanischen Verbündeten an die Taliban weiter, damit diese an Checkpoints durchgelassen würden. Das offensichtliche Problem dabei, das auch im Pentagon aufkam: Man gibt damit den Taliban und ihren islamistischen Freunden auch eine fertige Todesliste für all jene, die es nicht mehr in eines der begehrten Flugzeuge schaffen.
Als Reaktion auf die Geschehnisse fordern inzwischen mehrere US-Senatoren Bidens Rücktritt. Senator Josh Hawley (Republikaner aus Missouri) fasste es so zusammen: „Zu sagen, dass der heutige Verlust amerikanischer Menschenleben in Kabul widerlich ist, wird dem, was passiert ist, nicht gerecht. Es macht einen wütend. Und Joe Biden ist verantwortlich. Es ist nun zweifelsfrei klar, dass er weder die Fähigkeit noch den Willen hat, zu führen. Er muss zurücktreten.“