In den sozialen Medien tummeln sich bereits die Gerüchte, es gebe Absetzbewegungen im post-sowjetischen Raum, der bislang von Russland dominiert wurde. Davon ist allerdings bei offiziellen Statements noch wenig zu spüren.
Der Sicherheitsrat von Weißrussland erklärte am Samstag, dass die Auseinandersetzungen innerhalb Russlands ein „Geschenk für den kollektiven Westen“ seien. Putin hatte kurz nach den Berichten über die Meuterei der Wagner-Gruppe mit dem kasachischen Präsidenten Qassym-Schomart Toqajew telefoniert. Toqajew bezeichnete den Konflikt als interne Angelegenheit Russlands. Es sei wichtig, die Ordnung im Land mit Rücksicht auf das Gesetz zu wahren. Weißrussland und Kasachstan gehören beide dem Militärbündnis CSTO an.
Der Iran, der gute Beziehungen zu Moskau unterhält, äußerte sich in ähnlicher Weise wie Kasachstan. Die Türkei, die eine ambivalente Außenpolitik gegenüber Russland betreibt, betonte, dass man zusammen mit Russland eine friedliche Lösung finden wolle. Putin telefonierte mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Letzterer erklärte, Putin müsste in der Krise mit „gesundem Menschenverstand“ arbeiten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach davon, dass Russlands Schwäche „offensichtlich“ sei. „Und je länger Russland seine Truppen und Söldner auf unserem Land hält, desto mehr Chaos, Schmerz und Probleme wird es später für sich selbst haben“, sagte er auf Twitter. „Jeder, der den Weg des Bösen wählt, zerstört sich selbst.“
Der Außenminister Litauens, Gabrielius Landsbergis, sagte: „Seit 100 Jahren leben die Litauer am Rande der brutalen Banditenherrschaft Moskaus und wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die nächste chaotische Implosion erfolgt. (…) Unser Ziel ist nach wie vor der Sieg und die Gerechtigkeit für die Ukraine. Die Zeit ist reif.“ Der polnische Präsident Andrzej Duda sagte, man beobachte die Situation genau. Ähnlich äußerte sich die estnische Premierministerin Kaja Kallas.
Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte, dass man die weitere Entwicklung verfolgen werde. „Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Unterstützung der Ukraine.“ Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sagte, die Ereignisse in Russland zeigten, „wie die Aggression gegen die Ukraine auch innerhalb Russlands zu Instabilität führt“. Der britische Premierminister Rishi Sunak forderte „alle Parteien auf, Verantwortung zu übernehmen und die Zivilbevölkerung zu schützen“.
US-Präsident Joe Biden sei über die Entwicklungen in Russland informiert. Man werde sich mit „Verbündeten und Partnern über diese Entwicklungen beraten“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates Adam Hodge.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sprach eine „Teilreisewarnung“ für „betroffene Gebiete“ wie Rostow aus. „In Moskau sollten staatliche, insbesondere militärische Einrichtungen weiträumig umgangen werden. Das Stadtzentrum sollte bis auf Weiteres gemieden werden. Den Anweisungen russischer Sicherheitsbehörden sollte unbedingt Folge geleistet werden“, so eine Mitteilung. Die Bundesregierung beobachte die Entwicklung. Ein Sprecher des Amtes erklärte, Außenministerin Annalena Baerbock befinde sich im Austausch mit den G7-Staaten. Verteidigungsminister Boris Pistorius sprach davon, dass es für eine Bewertung der Lage noch zu früh sei.