Tichys Einblick
KW 25

Proteste weltweit und aufflammende Unruhen

Die Demonstrationen gegen Zwangsmaßnahmen werden in Kanada, Frankreich und andernorts auf niedrigerer Flamme fortgeführt. Australien fährt sein Pflichten-Regiment in Zentimeterschritten zurück. Der Protest flammt vor allem wegen staatlichen Missmanagements auf, egal ob in den landwirtschaftlich orientierten Niederlanden oder in Südamerika.

IMAGO / ANP

In Paris und Lyon wurde am Sonnabend erneut für die Abschaffung des „pass vaccinal“ demonstriert, wie jedes Wochenende mit breiter Unterstützung der Gelbwesten, die allein in der Hauptstadt an jedem Samstag seit Monaten zwei Demonstrationszüge organisieren. Freigestellte Krankenpfleger und Feuerwehrleute berichten, wie sie von einem Tag auf den anderen ohne Bezüge waren.

— Charles Harvey (@charles__harvey) June 25, 2022

Zum Canada Day nach Ottawa

In Toronto ist die Freiheitsparade, wenn auch auf kleinerer Flamme auch im Sommer aktiv. Derweil setzten sich kanadische Landwirte in Bewegung, um den Nationalfeiertag Canada Day mit einem erneuten „Freedom Convoy“ zu begehen. Angeblich ist über den Sommer eine Wiederauflage der Proteste in der kanadischen Hauptstadt geplant. Der Protest nimmt den Charakter einer Revolte gegen Premier Justin Trudeau an. Die konservative Parlamentsfraktion hat ihren Mitgliedern offiziell die Teilnahme an „friedlichen und legalen Demonstrationen“ gegen die Zwangsmaßnahmen im Zeichen von Covid erlaubt. Auch das scheint heute erwähnenswert zu sein.

Daneben wird eine neue Stellungnahme Trudeaus zum Abtreibungsrecht mit Bildern vom Freiheitsprotest kontrastiert. Hier: Berittene Polizeieinheiten trampeln eine Demonstrantin nieder. Dass auch die Definition, was eine „Frau“ sei, inzwischen von vielen im Unklaren gelassen wird, ist eine weitere Pointe rund um diese Äußerung Trudeaus.

Australien und USA: Vom öffentlichen Ritual der „Impfungen“

In Australien beenden die einzelnen Bundesstaaten ihre Impfpflichten in kleinen, verwirrenden Schritten: Lehrer dürfen in New South Wales und Victoria wieder „ungeimpft“ in den Dienst zurückkehren, in Victoria müssen Mitarbeiter in Gesundheit und Pflege noch immer mindestens eine Dosis vorweisen. In New South Wales hält man hier zwei Injektionen für erforderlich, in Südaustralien gar drei davon. In der Hauptstadtregion um Canberra brauchen Lehrer wie Krankenpfleger gar keine „Impfung“ mehr.

In den USA sind bis zu 40.000 Nationalgardisten (13 Prozent) von Entlassung bedroht. Bis kommenden Donnerstag haben sie Zeit, um die Impfung nachzuholen.

Die Impfung eines Kleinkindes in den Staaten gleicht einem öffentlichen Ritual samt Akklamation der Umstehenden.

Auch andere öffentliche Auftritte verströmen den modrigen Duft überholter Rituale – hier Kamala Harris in kindlicher Stimmung in einem Klassenraum, während die Kinder dem Ernst des Lebens ins (verhüllte) Gesicht blicken.

Deutschland aus internationaler Sicht

Deutschland wird unter Karl Lauterbach erneut zum Sorgenkind der westlichen Wertegemeinschaft. Es steht bei weitem nicht allein, wird aber in einzelnen Punkten als führend wahrgenommen (etwa bei der Kriminalisierung abweichender Meinungen).

Derweil weisen Beobachter auf die gesunkene Geburtenrate im ersten Quartal 2022 hin. Liegt es an Nebenwirkungen, die von einer israelischen Studie bereits belegt wurden – oder doch nur an zu wenig Lust im Lockdown?

In Großbritannien, im Nachrichtenkanal GB News, berichten die Menschen von (möglichen) schweren Nebenwirkungen der „Impfungen“, etwa vom neurologischen Guillain-Barré-Syndrom.

Studien weisen daneben auf abträgliche Wirkungen des Lockdowns auf die Entwicklung von Kleinkindern hin: Defizite in Feinmotorik, Problemlösungskompetenz, soziale Kompetenz, Kommunikation.

Niederländische Landwirte und belgische Bürger auf den Straßen

In den Niederlanden protestierten mehr als 30.000 Landwirte gegen den radikalen Umbau der Landwirtschaft durch die Regierung.

Auch in Brüssel gab es einen Protestzug gegen den Anstieg der Energie- und Lebenshaltungskosten.

Unruhen in Ecuador: Krise oder Putsch der Indigenen?

In Ecuador gibt es noch immer heftige Proteste gegen hohe Benzinpreise, zu niedrige Preise für landwirtschaftliche Produkte und hohe Lebenshaltungskosten. Ein Verband indigener Gruppen hatte Mitte des Monats zu einem Streik aufgerufen. Doch was als Protestbewegung begann, endete in Straßenkämpfen, die mittlerweile in der Hauptstadt Quito an der Tagesordnung sind. Die Polizei reagiert mit Tränengas. Präsident Guillermo Lasso sprach von einem Putschversuch der Indigenen. Auch, was Ecuador angeht, ist von einer „grünen Agenda“ die Rede, die die Landwirtschaft und sonstige Wirtschaft des Landes zum Kollabieren brachte.

Chaos an den Flughäfen – Erinnerungen an „Build back better“

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Doch in diesem Jahr scheint niemand darauf vorbereitet gewesen zu sein, dass Menschen aus diesem Grund Flüge buchen. Die Folge: Ellenlange Warteschlangen an Flughäfen in ganz Europa. Dafür verantwortlich die erheblichen Personalengpässe, resultierend aus zwei Jahren zurückgefahrenem öffentlichen Leben durch Einschränkungen aller Art und personellem Abbau der Fluggesellschaften.

Was vor anderthalb Jahren in Gestalt der Politiker-Parole „Build back better“ („Besser wiederaufbauen“) oder wahlweise „Great Reset“ als Chance der Pandemie angepriesen wurde, droht sich in sein komplettes Gegenteil zu verkehren.

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