Tichys Einblick
Keine Beruhigung der Lage

Proteste und Unruhen weltweit gehen unvermindert weiter

In den westlichen Metropolen finden auch im heißen Sommer Tausende zusammen, um für Freiheit und Selbstbestimmung zu protestieren. Covid und der daran ansetzende Wirtschaftswandel gaben hier den ersten Impuls. Der Protest der niederländischen Bauern setzt sich unvermindert fort, egal ob in den Städten oder Arenen des Landes – oder auf den Autobahnen, wo einige Heu, Mist und andere Hindernisse abluden.

Tractors are driving on the A35 near Bornerbroek in the direction of Enschede, 28.07.2022

IMAGO / ANP

In Berlin begann eine Woche des Protests gegen Corona-Maßnahmen, mit Zulauf aus ganz Deutschland. Wohl mehr als 1000 Menschen, der rbb schätzt etwa 1800, zogen am Samstag durch Berlin-Mitte, samt mehreren Mottowagen und einem Autokorso, der allerdings am Streckenende warten musste. Die Devisen des Protests sind bekannt: „Frieden – Freiheit – keine Diktatur“, „Frieden – Freiheit – Selbstbestimmung“. Auch in Frankfurt demonstrierten zahlreiche Menschen unter gleichem Motto.

Im kanadischen Toronto gingen zahlreiche Menschen für Bildung trotz Booster-Verzicht und das Ende all jener neuen „Covid-Pflichten“ auf die Straße.

In Marseille wurde im Gedenken an die Opfer von Impfnebenwirkungen eine Art hippokratischer Codex verlesen.

Im australischen Melbourne demonstrierten die Menschen für ihr Recht auf Selbstbestimmung und auf Arbeit. Auch die unguten gesellschaftlichen Folgen der Anti-Covid-Maßnahmen werden thematisiert.

Derweil haben sich die wirtschaftlichen Lebensbedingungen für viele Australier verschlechtert. Freie Tafeln gewinnen stark an Zulauf. Viele Menschen sind inzwischen darauf angewiesen.

Der zähe Protest der Bauern

Der Protest der niederländischen Bauern setzt sich unvermindert fort, egal ob in den Städten oder Arenen des Landes – oder auf den Autobahnen, wo einige Heu, Mist und andere Hindernisse abluden.

Neue Bauernproteste werden auch aus Italien berichtet – von Kampanien bis nach Piemont.

In Kanada ein ähnliches Bild, seit auch Premier Justin Trudeau eine Anti-Nitrat-Politik begonnen hat.

China: Demonstrationen der Macht nach außen wie innen

Kaum Aussicht auf Besserung scheint es in China zu geben. Während die Volksrepublik vor dem Pelosi-Besuch in Taiwan ihr militärisches Arsenal auffährt, hält man die eigene Bevölkerung durch ein Großaufgebot an Sicherheitskräften in Schach – alles angeblich wegen einer Atemwegskrankheit. Und noch immer wird evakuiert, was das Zeug hält.

Machtkämpfe auf drei Kontinenten

Auf Kuba gibt es seit Mitte Juli wiederholte Stromausfälle, etwa in Los Palacios oder Jagüey Grande, die nicht in stoischer Ruhe hingenommen wurden. Seit Mai hat das sozialistische Land Probleme mit der Stromversorgung.

Im argentinischen San Juan sind mittelschwere Unruhen ausgebrochen. Supermärkte werden geplündert, auf den Straßen sind Schüsse zu hören. Brände wurden auf der Straße entzündet.

Im Irak stürmten Protestierende zum zweiten Mal das Parlament. Hintergrund ist eine inner-schiitische Fehde um die Frage, wer die nächste Regierung bilden darf. Man könnte sagen, die Iraker lernen jetzt Demokratie. Die schlechte Nachricht aus westlicher Sicht: Auf beiden Seiten stehen sich klerikale Faktionen gegenüber, mit mehr oder weniger Einflüssen aus dem Iran.

Proteste gegen die multiplen Preiskrisen auch in Bangladesch, angeblich mit einem von der Polizei getöteten Demonstranten.

Einen Teilerfolg konnten die Protestler im westafrikanischen Guinea erringen: Die Militärjunta will den Übergang zu einer zivilen Regierung beschleunigen. Die Frist wurde von drei auf zwei Jahre verkürzt. Kein Wunder, dass die Unruhen anhalten.

In Sri Lanka hat der amtierende Präsident Ranil Wickremesinghe eine Einheitsregierung gefordert. Zuvor hatte er die protestierenden Bürger als „Faschisten“ bezeichnet und die Demonstrationen für die Verzögerungen bei den anstehenden Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verantwortlich gemacht. Schuld sind immer die anderen. Das IWF-Programm wurde auf den September verschoben.

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