Tichys Einblick
Proteste weltweit

Breiter Protest in Australien, Unruhen im Iran und Sri Lanka, in China gespenstische Zustände

Im „glücklichen“ Australien stehen Wahlen an, doch viele Bürger sind auf den Straßen und fordern eine Abwahl aller großen Parteien. Schlimmer ist die Lage in Sri Lanka, China und dem Iran, wo Unruhen wegen gestiegener Lebensmittelpreise ausbrachen.

Demonstranten während einer Freedom Rally in Melbourne, Australien, 14. Mai 2022

IMAGO / AAP

In Australien hat der Herbst begonnen. Doch die Australier laufen sich warm, um gegen die fortgesetzte, immer absurdere Pandemiepolitik ihrer Regierung Sturm zu laufen. Vor den nationalen Wahlen, die am 21. Mai zu Ende gehen werden, haben in allen größeren und vielen kleineren Städten Demonstrationen gegen die Regierung stattgefunden, häufig unter dem Motto: „Wählt sie ab“. Die Impfpflicht müsse enden, die großen Parteien gehörten bei diesen Wahlen auf den letzten Platz.

Eine beeindruckende Menschenmenge versammelte sich am Sonnabend bei regnerischem Wetter auf den Straßen Brisbanes, der Hauptstadt des australischen Bundesstaats Queensland. Einer der Slogans der Demonstranten lautete: „Durch die Regierung erzwungener Gehorsam … Bist du wirklich frei? Erhalte das Selbstbestimmungsrecht!“

Immer öfter wird aber auch von gewalttätigen Gegenprotesten berichtet. Angeblich lässt sich auch die Polizei in die daraus resultierenden Kämpfe verwickeln.

In Melbourne und in Sydney fanden entspannte bis engagierte Proteste mit sicher hunderten Teilnehmern statt. Im Süden und Westen des Landes fanden weitere Proteste statt, etwa in Adelaide und Tasmanien.

Die australischen Krankenhäuser sind weiterhin überlastet – doch kaum einer redet von der Impfpflicht, die zahllose Pfleger an der Ausübung ihres Berufs hindert, ebenso wie andere Professionelle: So wurde aus dem High-School-Lehrer Christian Marchegiani ein Truck-Fahrer. Was für eine passende Laufbahnänderung. Der professionelle Widerstand ist sonst übrigens kostbar in dem sonnenverwöhnten „glücklichen Land“ („the Lucky Country“). Doch nun haben elf Ärzte die von der Gesundheitsbehörde angeordnete Impfpflicht laut Presseberichten mit einem „intelligenten, artikulierten“ Brief in Frage gestellt.

Auch die Hauptstadt Canberra kann am Ende nicht fehlen, hier wieder unter dem Motto: „Werft sie alle raus“. Die Wahlen zum Bundesparlament haben derweil schon begonnen. 26 Millionen Australier sind dazu verpflichtet, ihre Stimme abzugeben. Jeder der 151 direkt gewählten Abgeordneten vertritt dabei durchschnittlich 140.000 Australier.

Die Italiener bleiben wachsam, in Wien störte sich keiner am Protest

In Italien bleibt es der Norden, in dem trotz sommerlicher Temperaturen weiter gegen die Covid-Politik der Regierung protestiert wird, etwa in Genua. Auch gegen die „täuschenden, manipulativen, desinformierenden“ Medien richtet sich der Protest. Der Regierung werfen die Demonstranten eine Laissez-faire-Politik, die Armut im Lande und den Krieg in der Ukraine (oder dessen Unterstützung) vor. Auch in Mailand machen die Demonstranten wiederum darauf aufmerksam, dass sie nicht weichen werden: „Leute wie wir lassen nicht nach.“

Derweil wird Mario Draghi von relativ vielen Autos eskortiert. Doch ähnliche Bilder kennt man aus Deutschland. Die Aufgeblasenheit der Regierung zeigt sich bis in diese äußerlichste ihrer Anmutungen.

In Wien tut sich unterdessen eine angehende Studienautorin schwer damit, durch die Corona-Demos besonders „betroffene oder beeinträchtigte“ Bürger zu finden. Manchmal sendet der Himmel ein Zeichen …

Babymilch-Mangel und andere Folgen in den USA

In den USA erregen neue Nachrichten rund um die Babymilch-Krise die Gemüter: Raten Ärzte wirklich davon ab, Kinder zu stillen, weil das zu Misstrauen in die Schulmedizin führen könnte?

In Washington protestierten Krankenpfleger gegen die Überbelastung ihres Berufsstandes.

Auch in den USA machen Covid-Ängste neuen, besser begründeten Befürchtungen Platz, wie Rebel News berichtet. In einer neuen Umfrage steht die Inflation demnach an erster, Covid an der letzten Stelle der Sorgen.

In New York wird das Haus von Bürgermeister Eric Adams auch weiterhin von Gegnern seiner Politik belagert.

Sri Lanka in Revolution, Iran im Aufruhr

In Sri Lanka gab es den Rücktritt des Premierministers Mahinda Rajapaksa. Allerdings blieb sein Bruder Gotabaya als Präsident im Amt und berief eine neue Regierung. Ob sich also die Lage bald beruhigen wird, ist unklar. Derweil wendet sich die Wut des Volkes wahllos gegen alles, was ihm im Weg zu stehen scheint: Politiker, Journalisten, Polizisten.

Im Iran könnte es auch langsam ernst werden mit dem Regimewechsel von innen – aufgrund von Versorgungsengpässen. Die Inflation liegt bei 40 Prozent. Eine Ernährungskrise droht oder ist schon da. Ein Mensch starb bei den Unruhen. In der südwestlichen Provinz Chusestan wurden Geschäfte gestürmt, eine Moschee in Brand gesetzt. Aber auch die Hauptstadt Teheran ist betroffen. Auch von „Steinwürfen auf eine Moschee“ wird berichtet, Festnahmen folgten. Die Regierung schaltete zeitweise das Internet aus.

In Kanada fordern viele die Aufarbeitung der Zwangspolitik

Auch in Kanada nimmt man wahr, was rund um die Welt passiert: Nur die Formen des Protestes unterscheiden sich dabei.

Demonstrationen für die Freiheit von den neuen „Covid-Pflichten“ finden weiterhin im ganzen Land statt, so in Toronto und Halifax.

Und zumindest einige Medien hören nicht auf, eine Aufarbeitung der Regierungsmaßnahmen zu fordern, die oft absurd oder widersinnig waren. Etwa wenn ein positiv getestetes Kind für zwei Wochen vom Rest der Familie getrennt werden sollte.

In China der alltägliche Wahnsinn des totalen Lockdowns

Aus China erreichen uns derweil Szenen, wie wir sie bisher nur aus dem Bundestag kannten: Inmitten einer wütenden Pandemie und eines nicht minder drakonischen Lockdowns tanzen die Covid-Beamten auf der Straße eine Art Polonaise.

Gemüse wird auf das Virus getestet …

Daneben sind auch die Bürger großer Städte zum täglichen Covid-Test verpflichtet, andernfalls sie ihren „grünen“ Status verlieren.

Vielfältige Methoden zur Desinfektion des öffentlichen Raums kommen zum Einsatz. Die Frage bleibt, was die größere Gesundheitsgefahr darstellt: das Virus oder die hier eingesetzten Dämpfe (wenn sie überhaupt etwas bewirken).

Wohnungen werden aufgebrochen, bei Bedarf auch aufgeschweißt und von Männern in weißen Anzügen ausgeräumt. Alles im Sinne der Desinfektion.

Menschen, die das Testen oder andere Verwaltungsmaßnahmen verweigern, droht – auch ohne positiven Test – die Einweisung in ein Quarantänelager. Dabei spielt auch die Unverletzlichkeit der Wohnung keine Rolle mehr, wenn sie jemals von dem kommunistischen Staat garantiert wurde.

Die Regierung hat die Einwohner ihres Landes dabei stets daran erinnert, wer das Heft des Handelns (allein) in der Hand führt.

Bilder von Protesten und Aufruhr sind seltener geworden. Doch in der chinesischen Provinz scheint das politische Bewusstsein nach den Nachrichten aus Shanghai und anderen Städten zu wachsen.

Nordkorea folgt Kanada – und Arderns totalitäre Träume

Wie bekannt wurde, gab es nun auch in Nordkorea den ersten Covid-Fall – und bald danach viele weitere. Journalisten aus der westlichen Hemisphäre nehmen den angekündigten Lockdown (eigentlich ja nach chinesischem Vorbild) mit galligem Humor.

Und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern übte sich erneut in spaltender Rhetorik, die zu ihrer spaltenden Politik passt. In ihrer Welt ist den „Geimpften“ die Gesellschaft „Ungeimpfter“ nicht zuzumuten.

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