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Österreich

Regierungsberater gibt zu: Letzter Corona-Lockdown war in Österreich gar nicht nötig

Neun Millionen Menschen wurden also im November 2021 demnach unnötig verängstigt und eingesperrt: Ziemlich gelassen gesteht jetzt der Komplexitätsforscher und Regierungsberater Peter Klimek, dass der vierte Lockdown “eine Ehrenrunde” gewesen sei.

IMAGO / Rolf Poss

“Den letzten Lockdown in der Delta-Infektionswelle kann man schon ein wenig als eine Ehrenlockdownrunde bezeichnen”, sagt der „Komplexitätsforscher“ Peter Klimek aktuell im Gespräch mit dem Standard. Und: Im europäischen Vergleich habe damals – im November 2021 – kaum noch ein anderes Land zu solch scharfen Maßnahmen gegriffen.

Klimek wörtlich: “Das hätte man damals leicht verhindern können, es war ja schon absehbar, dass man mit der Impfrate da nicht hinkommt, dann hätte man etwas weniger invasive Maßnahmen etwas früher machen können, dann hätte sich das auch ohne Lockdown ausgehen können.”

Der – für seine Prognosen kritisierte – Regierungsberater gibt jetzt also offen zu: Das Einsperren von neun Millionen Österreichern vom 22. November bis zum 12. Dezember war gar nicht notwendig. Bedenklich auch: Nicht nur die psychischen Folgen eines Lockdowns bei tausenden Landsleuten sowie das Verhindern nötiger Vorsorgeuntersuchungen in diesen Wochen wurde ohne besondere Notwendigkeit bewusst in Kauf genommen, sondern auch ein Milliardenschaden für die heimische Wirtschaft im Weihnachts-Geschäft.

Kritik auch an der Bundesregierung

Besonders heftig müssen die aktuellen Aussagen des Corona-Beraters der Bundesregierung nun auch für alle Ungeimpften sein: Immerhin mussten alle ungeimpften Österreicher den vierten Lockdown rund um den Jahreswechsel 2012/2022 sogar bis 31. Jänner ertragen – also länger als zwei Monate.

Peter Klimek kritisiert im Standard-Gespräch auch deutlich die Bundesregierung: Die Corona-Politik Österreichs sei zeitweise wankelmütig gewesen: “Auch ein Teil des Hü und Hotts war, dass wir beim Reagieren teilweise sehr spät dran waren. Das heißt, wir haben Maßnahmen erst gesetzt, wenn die Infektionswellen schon sehr hoch waren, dadurch haben wir diese Maßnahmen dann sehr lange gebraucht, und in der Konsequenz ist dann die Bereitschaft in der Bevölkerung verloren gegangen, da mitzumachen.”

Der Komplexititätsforscher ist im Vorjahr massiv kritisiert worden, als er prophezeite, dass die “Corona-Welle außer Kontrolle geraten” sei – und daraufhin aber die Zunahme der Fälle sehr gering war.

Was nicht vergessen wird: Auch Peter Klimek sorgte mit mancher seiner Aussagen nicht zur Beruhigung der Österreicher in der Zeit der Pandemie.


Dieser Beitrag ist zuerst bei exxpress.at erschienen.

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